Frauenarzt Dr. Prätorius

BR Deutschland 1949/1950 Spielfilm

Inhalt

Komödie nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Curt Goetz. Der allseits beliebte und geschätzte Dr. Hiob Prätorius erfährt eines Tages von den Sorgen der Pfarrerstochter Violetta: Sie ist schwanger. Zwar versucht er dem Mädchen gut zuzureden, doch kurze Zeit später wird sie mit Verletzungen, die verdächtig nach einem Selbstmordversuch aussehen, in seine Klinik eingeliefert. Da sich zwischen beiden eine Zuneigung entwickelt, die nicht dem sonstigen Arzt-Patienten-Verhältnis entspricht, verlässt Violetta heimlich die Klinik. Prätorius folgt ihr auf das heimatliche Gut, um ihren Vater schonend auf ihren Zustand vorzubereiten. Der alte Höllriegel begrüßt den Arzt wie einen künftigen Schwiegersohn und kurze Zeit später sind beide tatsächlich verheiratet. Das Glück und der wachsende Erfolg von Prätorius rufen bei einigen seiner Kollegen aber Neid und Missgunst hervor – und tatsächlich finden sie einen dunklen Punkt in des Doktors Vergangenheit. Prätorius muss vor ein Ehrengericht.

Kommentare

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Falk Schwarz
Hiobs Laubsägearbeit
Eine Weltneuheit! Der Vorspann infomiert darüber, dass bei der Regie die Aufgaben geteilt waren. Curt Goetz zeichnete für das Wort verantwortlich (wieso auch nicht? Es war ja von ihm...), Valerie von Martens für das Bild (nicht Klaus Peter Gillmann, wie im filmportal genannt). Da die Goetzens miteinander verheiratet waren, liegt es nahe, dass sie sich absprachen. Etwa so: VvM „Du bringst jetzt Deine wunderbare Pointe...“ - CG „und du richtest dann die Kamera auf mich, erst Halbtotale, dann Großaufnahme natürlich.“ Laubsägearbeit aus dem Regiestuhl. Und wenn es nicht so ganz hinkam, dann war da ja noch diese prächtige Fabel, die spannend und fein gestrickt, über alle eventuellen Unebenheiten des Filmischen hinwegtragen würde. Dachten die Beiden. Sie waren aber immerhin so vorsichtig, einen der besten Profis zu engagieren, die man 1951 finden konnte: Fritz Arno Wagner für die Kamera. Immerhin der Mann, der mit Fritz Lang und G.W. Pabst gearbeitet hatte. (Er hat sich über seine Arbeit an diesem Film immer in Schweigen gehüllt). Doch was kann ein Kameramann ausrichten oder ausleuchten, wenn die Story so dünn ist? Eine unglaublich herrische Rede von Goetz vor dem Auditorium der Studenten, eine dämliche Champignon-Story (seit wann sind Champignons giftig?) im à quatre daheim, ein lächerlich aufgeblasenes Goetz-Dirigat in der Aula. Alles nebeneinander her, fast unverbunden. Die Geschichte mit der Schwangeren, der der weise Hiob einredet, sie sei gar nicht schwanger, wird so einfach nebenher mit erzählt als wäre es nichts. Das Drehbuch wirkt unbeholfen. Nur Goetz, der große Furchenreiche, redet und redet und lässt sich porträtieren - von unten, von der Seite. Nur von oben nicht. Nach diesem Opus spürte wohl Goetz selber, dass er besser mit seiner „süssen Frau“ die Hände von der Regiererei lassen sollte und holte sich dann für „Hokuspokus“ einen wirklichen Meister: Kurt Hoffmann. Warum wohl das anspruchsvolle Münchner Filmmuseum ein solch filmisches Windei erneut aufgelegt hat?
old henri
Gutsbesitzer & Pilze
Die Beschreibung passt nicht wirklich zum Film, so ist z.B. Violettas Vater der Pfarrer Höllriegel - kein Gutsbesitzer.
Zum Kommentar von F. Schwarz: Wer Champignons nur aus dem Supermarkt kennt, kann die Geschichte selbstverständlich nicht verstehen. Im realen Leben ist es leider nur zu leicht und schon oft vorgekommen, dass Pilz-Unkundige den Champignon mit dem Grünen Knollenblätterpilz verwechseln, dessen Genuss zu Vergiftungen führt. Ihre Kritik ist wohl eher ein Windei.

Credits

Alle Credits

Dreharbeiten

    • 30.09.1949 - 11.11.1949: Göttingen und Umgebung; Atelier Göttingen
Länge:
2617 m, 96 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Mono
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 19.12.1949, 00660, ab 16 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 15.01.1950, München, Kammerspiele;
Erstaufführung (DE): 13.02.1950, Berlin;
TV-Erstsendung (DE): 03.12.1962, ARD

Titel

  • Originaltitel (DE) Frauenarzt Dr. Prätorius
  • Arbeitstitel Dr. med. Hiob Prätorius

Fassungen

Original

Länge:
2617 m, 96 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Mono
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 19.12.1949, 00660, ab 16 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 15.01.1950, München, Kammerspiele;
Erstaufführung (DE): 13.02.1950, Berlin;
TV-Erstsendung (DE): 03.12.1962, ARD