Die Gebrüder Skladanowsky

Deutschland 1993-1996 Spielfilm

Inhalt

In Zusammenarbeit mit Studenten der Münchner Filmhochschule HFF inszenierte Wim Wenders diese Mischung aus Dokumentarfilm und Fiktion über die Filmpioniere Max, Emil und Eugen Skladanowsky. Bereits zwei Monate vor der "Filmpremiere" der Gebrüder Lumière in Paris präsentierten die Gebrüder Skladanowsky am 1. November 1895 vor 1500 Zuschauern bewegte Bilder auf ihrem "Bioscop". Ein Film über die Entstehung des Kinos, dessen "historische" Szenen mit einer Handkurbelkamera aus der Stummfilmzeit gedreht wurden.

 

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Heinz17herne
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Gertrud Skladanowsky könnte als erster „Kinderstar“ der Welt in die Geschichtsbücher eingehen, vorausgesetzt die Welt nimmt wahr, dass nicht die Brüder Lumière das alleinige Recht besitzen, als „die“ Filmpioniere zu gelten. Denn schon zwei Monate vor ihnen hatten die Gebrüder Max, Gertruds Vater, und Emil Skladanowsky auf ihrem selbstentwickelten „Bioskop“ am 1. November 1885 im berühmten Berliner Varieté „Wintergarten“ bewegte Bilder vorgeführt. Und das nach einer ersten Cinematograph-Vorführung in einer wohnungsnahen Gastwirtschaft.

Auf denen die kleine Gertrud zu sehen war, erster „Kinderstar“ sowohl im „Daumenkino“ als auch auf Filmstreifen. Und bereits zuvor häufiger (Freizeit-) Partner ihres Onkels Eugen, einem Zirkusartisten. Wim Wenders erzählt in seiner liebevollen Hommage „Die Gebrüder Skladanowsky“, einer Mischung aus Dokumentation und Fiktion (mit Nadine Büttner als Erzählerin Gertrud Skladanowsky) zum 100. Jubiläum des Kinos, die Geschichte der außerhalb Deutschlands nahezu unbekannten deutschen Kino-Pioniere.

Berlin-Pankow. Hinterhofmilieu. Max Skladanowsky bastelt an einem doppelten Schneckengang-Getriebe. „Nur ’was für Experten“, meint die Ich-Erzählerin, das naseweise Berliner Gör Gertrud, aus dem Off. Drei Männer und ein Mädchen, klar, wer daheim das Sagen hat. Gertruds Vater Max und ihr Onkel Emil sind dabei, das „Daumenkino“ weiterzuentwickeln, stets gegenwärtig, dass die neugierige Konkurrenz hinter ihren Geheimnissen her ist, weshalb Gertrud immer wieder nach „Spionen“ Ausschau halten muss.

Die Anfänge des Kinos ähneln Varieté-Vorstellungen, bei denen Gertrud zusammen mit ihrem Onkel Eugen, dem Zirkusartisten, das Finale live auf der Bühne bestreiten. Beide dienen auch als „Modelle“ für den ersten Film, den Max Skladanowsky auf einem Flachdach hoch über Pankow dreht. Es ist noch ein weiter Weg bis zur Entwicklung der Bioskop-Filmvorführmaschine. Das originale Bioskop von 1895 kann heute im Foyer des Filmmuseums Potsdam besichtigt werden.

Mit bekannten Schauspielern wie Rüdiger Vogler und Udo Kier sowie 19 Studenten und Absolventen der Münchner Hochschule für Film und Fernsehen, darunter heute bekannten Namen wie die Regisseure Veit Helmer, Germán Kral, Florian Gallenberger und Matthias Lehmann, dem Cutter Markus C. Schmidt und dem Kameramann Björn Kurt, hat Wim Wenders, selbst kurz als Milchmann zu sehen, einen ersten semidokumentarischen Teil überwiegend in Schwarzweiß gedreht. Und das mit einer Handkurbelkamera aus den 1920er (Stummfilm-) Jahren.

Ihm folgt nahtlos ein zweiter Teil in Farbe, entstanden in den vier Wänden der inzwischen gestorbenen Lucie Hürtgen-Skladanowsky, der seinerzeit hochbetagten jüngeren Schwester Gertruds, die im 1907 von der Familie erworbenen Pankower Wohnhaus alle Zeitläufte überstanden hat und mit Wim Wenders in alten Kintopp-Erinnerungen schwelgt. Anrührend.

Der Hybrid aus Dokumentation und nachgestellten Szenen ist am 28. Dezember 1995 von Arte als Uraufführung erstausgestrahlt worden und am 6. Mai 1999 in die Kinos gekommen. Die in 4k restaurierte Fassung ist am 22. Juni 2024 beim int. Filmerbe-Festival in Bologna in Anwesenheit von Wim Wenders erstaufgeführt worden. Laurent Petitgand, der die Musik für zehn Filme von Wenders geschrieben hat, begleitete die Vorführung im Cinema Modernissimo live mit E-Piano, Saxophon, Mundharmonika und Gitarre.

„Tivoli“, das Pankower Kino der Gebrüder Skladanowski und damit das älteste der Republik, musste nach der Wende einem Lidl-Supermarkt weichen. Heute erinnert nur der Mosaikstreifen „1895 – 1995 Bioskop Film“ an den geschichtsträchtigen Ort, finanziert übrigens auch mit Mitteln der in München ansässigen Bioskop Film.

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Regie

Interviews

Kamera-Assistenz

Kamera-Bühne

Ton-Assistenz

Musik-Tonaufnahme

Darsteller

Mitwirkung

Sprecher

Redaktion

Herstellungsleitung

Produktions-Koordination

Dreharbeiten

    • 1993 - 1995: Berlin
Länge:
82 min
Format:
16mm - Blow-Up 35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w + Farbe, Ton
Aufführung:

Kinostart (DE): 06.05.1999

Titel

  • Originaltitel (DE) Die Gebrüder Skladanowsky
  • Untertitel Akt I: Wie Papa den Kintopp erfunden hat
  • Untertitel Akt II: Die erste Vorführung
  • Untertitel Akt III: 1895 - 1995
  • weiterer Titel Die Brüder Skladanowsky
  • Weiterer Titel (eng) A Trick of the Light
  • TV-Titel (DE) Die Gebrüder Skladanowsky - Akt I: Wie Papa den Kintopp erfunden hat
  • TV-Titel (DE) Die Gebrüder Skladanowsky - Akt II: Die erste Vorführung

Fassungen

Original

Länge:
82 min
Format:
16mm - Blow-Up 35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w + Farbe, Ton
Aufführung:

Kinostart (DE): 06.05.1999

Digitalisierte Fassung

Länge:
82 min
Format:
DCP, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w + Farbe, Ton
Aufführung:

Uraufführung (IT): 22.06.2024, Bologna, Il Cinema Ritrovato Festival;
Aufführung (DE): 18.08.2024, Bonn, Internationale Stummfilmtage

Teilfassung

Abschnittstitel
  • TV-Titel (DE)
  • Die Gebrüder Skladanowsky - Akt I: Wie Papa den Kintopp erfunden hat
Bild/Ton:
s/w + Farbe, Ton
Aufführung:

TV-Erstsendung (DE): 31.10.1995, Bayern 3

Abschnittstitel
  • TV-Titel (DE)
  • Die Gebrüder Skladanowsky - Akt II: Die erste Vorführung
Bild/Ton:
s/w + Farbe, Ton
Aufführung:

TV-Erstsendung (DE): 31.10.1995, Bayern 3

TV-Fassung

Länge:
46 min
Bild/Ton:
s/w + Farbe, Ton
Aufführung:

TV-Erstsendung (DE): 28.12.1995, Arte [Enthält Bestandteile aller drei Akte.]