Der Traum vom Elch

DDR 1985/1986 Spielfilm

Inhalt

Es sind die Männer und die Liebe, die die zwei befreundeten Krankenschwestern Anna und Annette verzweifeln lassen. Anna hat sich in der Klinik in Markus verliebt, den sie liebevoll "Elch" nennt, doch das Paar trifft sich nur zweimal im Jahr, wenn er Zeit für sie hat. In der Zwischenzeit hält sie sich mit Träumereien über Wasser.

Auch Anette klammert sich an den Maler Ludwig, der jedoch die enge Beziehung nicht aushält. Durch Annette und Ludwig lernt Anna einen attraktiven verheirateten Mann kennen. Das Gefühlshoch hält nicht lange an. Annette begeht aus wachsender Verzweiflung Selbstmord. Durch ihren Tod gerät Anna in eine tiefe seelische Krise.

Die Ausstattung dieser Filmseite wurde durch die DEFA-Stiftung gefördert.

 

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AASFRESSER
Antihelden 1986
Was kann man auch anderes erwarten? 1986 gab es in der DDR nicht viele Helden, und über diese konnten schon gar keine Filme gedreht werden.
Die Schattenseiten des Winters, selbst der Schnee wirkt nicht befreiend. Nicht dass man ihn gesehen haben muss, denn die Geschichte erscheint doch irgendwie nicht nur nicht glaubwürdig, aber vor allem eher uninspirierend. Überzeichnung der Charaktere (Ludwig - dekadenter Künstler, Anna - hysterisch in ihn verliebt, unfähig sich zu emanzipieren) ist das Hauptproblem. Trotzdem bereichert der Film, ist lyrisch, feine Bildsprache, trotz der eher (für mich) uninteressanten Geschichte ein Film, wo ich gern hingeguckt habe, auch einer der das Bild des DDR-Kinofilms erweitert...
Heinz17herne
Heinz17herne
Eine müde Anna entsteigt, ein Einkaufsnetz an der Hand, aus dem Bus und tapert über schneebedeckten Boden in ihre Wohnung. Als Anästhesie-Schwester in der Klinik (gedreht wurde im Bezirkskrankenhaus Neubrandenburg) muss die Dreißigjährige unter ihrem fordernden Chef Dr. Kurt stressige Arbeitstage, häufig ohne Pausen, überstehen. Als Markus anruft und ein gemeinsames Wochenende vorschlägt, ändert sich ihre Stimmung schlagartig. Ihr „Elch“, der nur alle halbe Jahre ‘mal kurz bei ihr vorbeischaut, hat als Treffpunkt die Bahnhofsgaststätte in Freiberg vorgeschlagen. Doch auf dem Weg dorthin bleibt der Bummelzug in Dippmannsdorf-Ragösen stecken. Anna nimmt kurzerhand ein Taxi, aber als sie das Ziel erreicht, ist kein Markus zu entdecken.

Gut, dass ihre Arbeitskollegin und Freundin Anette als Trösterin bereitsteht. Sie dringt schon geraume Zeit darauf, den unzuverlässigen „Elch“ abzuservieren. Gut auch, dass der Arbeitsalltag die ganze Anna fordert. Auch als des Spanischen mächtige Dolmetscherin für verwundete nicaraguanische Genossen wie den jungen Pablo, der psychologischen Beistand noch nötiger hat als eine Beinprothese. Eines steht für Anna felsenfest: keine Rückkehr zur „Zwangsehe“ mit ihrem „Ex“ Bernd, einem leitenden Chirurgen, der sie heftig umwirbt.

Auf einer feucht-fröhlichen Party des mit Anette liierten Malers Ludwig, der meint, sich als Künstlergenie über alles hinwegsetzen zu können, lernt Anna mit Stefan einen verheirateten und als stellvertretender Chemie-Kombinatsleiter zudem beruflich stark geforderten Mann kennen – und noch in der gleichen Nacht lieben. Eine Amour fou ohne Zukunft, die sich zur „festen Größe“ im so unterschiedlichen Leben beider entwickelt. Weil Stefan hartnäckig dranbleibt, ob er gerade beruflich im finnischen Tampere weilt oder in einer Kombinats-Leitungskonferenz sitzt.

Auch Ludwig ist hinter Anna her – und die fahrlässig Gutmütige stellt sich ihm selbst nach 33-stündigem (Bereitschafts-) Dienst als Nacktmodell zur Verfügung. In der Silvesternacht knallen bei beiden nicht nur die Rotkäppchen-Korken, aber sie verbringt das folgende Wochenende lieber mit Stefan. Und kümmert sich um Anettes nervigen Sohn Philipp, der normalerweise bei der nun aber erkrankten Schwiegermutter lebt. Weil sich ihre Freundin aus Frust über Ludwigs schon pathologische Ausfälle ihr gegenüber zunehmend ins Koma säuft.

Nachdem sie ihren „Elch“ nun schon ein Jahr nicht mehr getroffen hat, nimmt sich die frustrierte Anna ein paar freie Tage und fährt an die Ostsee. Ungetrübte Erholung bleibt ihr in der idyllischen Umgebung versagt: Anette, die abgelehnt hatte, ihre Freundin an die Küste zu begleiten, hat sich das Leben genommen. Ludwig, Anna und Stefan sitzen zusammen: Tristesse allerorten. Letzterer kehrt zu seiner Gattin Barbara zurück. Wie sich nebenbei herausstellt, handelt es sich bei der nur kurz auf der Leinwand erscheinenden Literatur-Übersetzerin um die Ex-Freundin von Ludwig.

Anna muss Abstand gewinnen, reist in die CSSR in die einsam im Mittelgebirge gelegene Hütte eines Freundes. Hält es dort aber nicht lange allein aus. Nach einem psychischen Zusammenbruch ruft sie Stefan zu sich. Führt ihn durch eine dunstige und daher nicht ungefährliche Sumpflandschaft abseits gesicherter Wege. Weil er aus beruflichen Gründen zurückkehren muss, schließt sie sich ihm an. Der Klinikalltag hat sie schneller als gedacht wieder…

Die Adaption des gleichnamigen, 1983 im Aufbau-Verlag (Berlin/Weimar) erschienenen Romans von Herbert Otto, ist auf der Berlinale 1987 im Panorama-Wettbewerb gezeigt und am 9. August 1988 im Fernsehen der DDR erstausgestrahlt worden. Von dem „erotischen Gesellschaftsroman“ des auch durch Reiseberichte populären Romanciers sind nur einige freizügige (Traum-) Szenen geblieben, häufig in unwirtlicher Landschaft (Braunkohle-Tagebau). Eine merkwürdig bleierne Atmosphäre der Unentschlossenheit liegt über dem Neunzigminüter, die man heute nachträglich als vorausahnende Endzeit-Stimmung der untergehenden DDR interpretieren kann. Katrin Saß, zwischen 1991 und 2007 mit Siegfried Kühn verheiratet, gehörte damals dem Ensemble des von Peter Sodann geleiteten Theaters Halle/Saale an. Sie wurde 1987 mit dem Kritikerpreis „Die große Klappe“ des Verbandes der Film- und Fernsehschaffenden der DDR in der Kategorie „Beste weibliche Darstellerleistung“ ausgezeichnet.

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Regie-Assistenz

Drehbuch

Szenarium

Dramaturgie

Kamera

Bauten

Bau-Ausführung

Kostüme

Schnitt

Mischung

Darsteller

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Länge:
2426 m, 89 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
Orwocolor, Mono
Aufführung:

Uraufführung (DD): 04.12.1986, Berlin, International

Titel

  • Originaltitel (DD) Der Traum vom Elch

Fassungen

Original

Länge:
2426 m, 89 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
Orwocolor, Mono
Aufführung:

Uraufführung (DD): 04.12.1986, Berlin, International

Auszeichnungen

Kritikerpreis der Sektion Theorie und Kritik des Verbandes der Film- und Fernsehschaffenden der DDR 1987
  • Die grosse Klappe, Beste weibliche Darstellerleistung