Casanova heiratet

Deutschland 1939/1940 Spielfilm

Filme der NS-Zeit sind im Kontext der staatlich beeinflussten Produktion und Rezeption zu sehen. Mehr erfahren »

Inhalt

Der Schauspieler Ralph Gregor tritt auf der Bühne in dem Stück "Casanova" auf, und alle erwarten, dass er auch im wirklichen Leben die Rolle des Casanovas erfüllt. Johanna Brinkmann, genannt Joe, versucht alles, um ihren Ehemann eifersüchtig auf Ralph zu machen. Doch Ralph ist tatsächlich mit seiner Kollegin Steffie liiert. Nach einem Streit mit ihr fährt er für eine Weile aufs Land und lernt dort die reizende Gertrud kennen, in die er sich verliebt. Kurzerhand macht er ihr einen Antrag und heiratet sie. Doch Steffie und Joe machen Ralph ausfindig, und Gertrud verlässt daraufhin erbost den ihr frisch angetrauten Ehemann. Als Ralph und Gertrud sich später in der Garderobe des Theaters wiedersehen, merken sie, dass sie doch zueinander gehören.

 

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Falk Schwarz
Ein Frauenheld weniger
Als aufgeblendet wird, erscheint nicht der Vorspann, sondern das Gesicht des Schauspielers Viktor de Kowa vor dem Theatervorhang. Er erläutert nun, wie dieser Casanova mit 73 Jahren noch eine Frau aus der Ostmark (also Wien) heiraten wollte, und so könne man ihn "den Hamsterer von Frauenherzen" nennen. Dann werden Namen genannt. "Karl Schönböck spielt einen den Casanova darstellenden Darsteller", Lizzi Waldmüller sei seine Partnerin und Fita Benkhoff liesse sich am ehesten mit dem schiefen Turm von Pisa vergleichen: "Sie könnte fallen, aber sie fällt nicht". Schließlich ist er mit der Stabliste am Ende, verschwindet, kommt wieder zurück: "Die Spielleitung des Films übrigens...na ja". Und ist endgültig weg. Wer's nicht schon wusste: dies ist Viktor de Kowas zweite Regie. Der matte Wortwitz wird durch den charmanten Vortrag etwas aufgehübscht. Man ist ein wenig irritiert, denn wer hat je einen gesprochenen Vorspann vor einem Film gesehen? Dann beginnt revueartiges hochhackiges Geklapper von langbeinigen jungen Frauen, dazwischen immer wieder Garderobengespräche. Richard Romanowsky als Revuedirektor möchte sich doch allzu gerne dem Star seiner Revue erklären, findet aber nicht den Mut dazu. Diesen Mut soll ihm ausgerechnet Günther Lüders machen, der putzigerweise eine Dissertation geschrieben hat, wie Frauen zu gewinnen sind. Schließlich landet der schöne Schönböck auf einem Bauernhof und trifft dort auf Gertrud, eine "Landjahrvolontärin", in Gestalt von Irene von Meyendorff. Im Handumdrehen fliegt ihr das Herz des Charmeurs zu und im Handumdrehen wird aus der ländlichen Melkerin eine mondäne Frau mit allen Attributen einer liebreizenden Großstadtbeautée. Zum Schluss gibt es wieder Revue mit metallischem Gesinge, alles fügt sich und alle kriegen sich. - Nun lässt sich jeder Film mit leicht ironischem Ton heruntermultiplizieren. Aber hier ist ein Schreibartist am Werk, der bereits seit 1919 Drehbücher im Schnellverfahren verfasste (dies ist sein 114tes) und dieses Spiel sogar noch bis 1958 weitertrieb: Bobby E. Lüthge. Der böse Merkspruch der Filminsider gilt: wenn's allzu blöd wird in deutschen Komödien, ist Bobby nicht fern! Ein solcher Eindruck entsteht hier. Der Regisseur setzt auf gute Laune (was im ersten Kriegsjahr wohl angesagt war), findet aber nicht zu dem leisen Witz, dem frechen Spott, der kleinen Anzüglichkeit, die solche Filme auch auszeichnen könnte. Stattdessen lässt er zu, dass alle überchargieren und die Geschichte sich verzappelt. Das Witzigste war noch der Vorspann.

Credits

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Regie-Assistenz

Kamera-Assistenz

Standfotos

Kostüme

Schnitt

Liedtexte

Darsteller

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Dreharbeiten

    • Tegernsee
Prüfung/Zensur:

Prüfung: 31.01.1940

Aufführung:

Uraufführung (DE): 29.02.1940, Trier;
Aufführung (DE): 15.05.1940, Berlin, Tauentzien-Palast

Titel

  • Originaltitel (DE) Casanova heiratet

Fassungen

Original

Prüfung/Zensur:

Prüfung: 31.01.1940

Aufführung:

Uraufführung (DE): 29.02.1940, Trier;
Aufführung (DE): 15.05.1940, Berlin, Tauentzien-Palast