Summary
The Pharmacist
Hella is thirty and a pharmacist. Her previously rather dreary love life gets a completely unexpected kickstart when three totally different kinds of men suddenly come into her life. Levin, a student with a liking for money, fast cars and beautiful women; Dieter, an ex-con with domestic ambitions; and Pavel, a romantic with a sense of family. As she initially has difficulty in making her mind up, a solution to her problems is offered by a well-stocked medicine chest and a series of mysterious deaths.
Source: German films Service & Marketing GmbH
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Dabei fängt der mit enormem PR-Aufwand am 2. Oktober 1997 in den Kinos gestartete und mit knapp 1,6 Millionen Besuchern höchst erfolgreiche Film gar nicht so schlecht an. Hella Moormann, eine als Single wider Willen lebende Apothekerin, nimmt am familiären Glück ihrer Kollegin Dorit neidvollen Blickes teil. Ihr Traum vom Glück ist so bürgerlich wie der Ort der Handlung, München und seine schöne Umgebung: Mann, Kind, Haus.
Doch noch geht sie voll in ihrem Beruf auf, der Hella Berufung ist: Hilfe für die leidenden Mitmenschen, besonders wenn es sich um solche männlichen Geschlechts in jüngerem bis mittlerem Alter handelt. Ein solches Objekt der beruflichen Zuneigung ist der junge Student der Zahnmedizin, Levin Graber. Dass bald mehr daraus wird, ist nicht zu verstehen: Levin hat nur Autos und hübsche, aber unkomplizierte Mädchen im Kopf. Und die Erbschaft seines reichen Großvaters Hermann, in dessen Villa er lebt – in einer zweifelhaften Ménage à trois mit der attraktiven Haushälterin Margot Krosmansky.
Opa Hermann mag ja herzkrank sein, aber die vollendeten Formen seiner Hausgehilfin erwärmen – nicht nur – das kranke Organ in der Brust und so ist ihm noch ein langes irdisches Dasein zu prophezeien. Da trifft es sich gut, dass Levin mit einer Apothekerin angebändelt hat – für einen wahrhaft teuflischen Plan. Zwar hat er noch nicht viele zahnmedizinischen Vorlesungen an der Münchner Universität besucht, aber so viel weiß er doch: implantiert er Gift in die nachts in einer Reinigungsflüssigkeit liegende Zahnprothese des Alten, so ist der Herzstillstand nicht als Tötungsdelikt nachweisbar. Der Großvater segnet tatsächlich das Zeitliche, aber es bleibt, die Leinwand-Adaption ist am Anfang richtig gut, in der Schwebe, ob Levins Traum Wirklichkeit geworden ist oder doch Nachhilfe nötig war.
Die Testamentseröffnung reißt Levin dann jedoch aus allen Träumen: der weitsichtige Großvater hat seine Villa samt gut gefülltem Bankkonto nicht seinem Hallodri von Yuppie-Enkel vermacht, sondern Hella Moormann unter der Bedingung, Levin zu heiraten und ihm posthum einen Urenkel zu gebären. Die Hochzeit mutiert zur großen Fete, weil plötzlich ein neuer Villen-Mitbewohner auftaucht: Dieter Krosmansky, Levins Freund und Gatte der Hausgehilfin Margot, der vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen worden ist. Eine neue Ménage à quatre bildet sich, denn Levin will nicht von der attraktiven Margot lassen (eine heiße Liebesszene mit Spielzeug-Autorennbahn ist noch eine der wenigen bemerkenswerten, weil außergewöhnlichen Regieeinfälle Rainer Kaufmanns) und Hella sucht Trost beim nur äußerlich ruppigen, bulligen Dieter, der in ihren Händen ein weiches, sentimentales Gemüt offenbart. Hella wird wie gewünscht schwanger, nur ist inzwischen nicht mehr so klar, wer der Vater ist.
Margot wird nach Opa Hermann das nächste Opfer des „Reinigungsprozesses“ von Hella, die alles aus dem Weg räumt, was ihrem Glück im Weg zu stehen scheint. Levin und Dieter kommen zwar mit dem Leben davon, es ist aber nur dieses nackte Leben, was ihnen bleibt. Denn Hella hat sich einem neuen Objekt ihrer Menschenliebe zugewandt, dem Apotheken-Stammkunden Pawel Siebert. Der Vater zweier Kinder ist auf sich allein gestellt, nachdem seine sinnverwirrte Frau Alma in ein Heim abgeschoben werden musste. Nun bewohnen Hella und Pawel die Beletage der Villa, während Levin und Dieter mit der Dachstube vorlieb nehmen müssen. Und dann taucht auch noch ein skeptischer, vom Liebreiz der „Apothekerin“ aber rasch eingenommener Kriminalbeamter auf, der seine Untersuchungen des Fenstersturzes von Margot schnell wieder einstellt...
Es hätte ein schwarzer Genrefilm werden können – oder ein psychologisch grundierter deutscher Chabrol-Streifen. Doch es hat nicht sollen sein, und das liegt – trotz Deutschem Filmpreis 1998 als „Beste Hauptdarstellerin – vor allem an Katja Riemann. Nach allem, was man zuvor von und mit ihr auf der Leinwand gesehen hat und erleben musste, nimmt man ihr die für diese Rolle erforderliche Abgrundtiefe nicht ab. Und sie tut auch selbst herzlich wenig dafür. Am Rande: Rainer Kaufmann ist in seinem Film, Free-TV-Premiere war am 16. April 2000 auf Pro Sieben, kurz als „Schweinemann“ zu sehen.
Pitt Herrmann