Ebbies Bluff

Deutschland 1992/1993 Spielfilm

Summary

After being once again defeated in the box ring, boxer Rudy runs out of money and has to take a job where he delivers eggs. His friend and manager ebbie gives him advice not to run after his boxing career but to try becoming a pop star instead. Dubious Ebbie even finds a record company that is interested in "electric rudy" and his first concert comes to be a huge success. The real breakthrough seems close at hand, but then things take an unexpected turn.

 

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Heinz17herne
Heinz17herne
Skandalnudel Claude-Oliver Rudolph, der zur TV-Erstausstrahlung im Sommer 1995 wieder die Klatschspalten des Boulevards füllte mit kriminellen Machenschaften, die ihm in Bayern zumindest Untersuchungshaft einbrachten, drehte im August und September 1992 im mittleren Ruhrgebiet unter erheblicher publizistischer Begleitung eine Bochumer „Großstadtmelodie“, die man trotz ihrer minderen Qualität durchaus als Vorläufer zahlreicher, weit besser gelungener neudeutscher Leinwandkomödien betrachten darf. Inzwischen gilt „Ebbies Bluff“ als erster deutscher Boxerfilm.

Vorläufer auch deshalb, weil Rudolph mit jungen Schauspielern arbeitete, die anschließend Karriere gemacht haben: Heiner Lauterbach, Til Schweiger, Manfred Zapatka, Sabine von Maydell, Meret Becker. Dazu als Lokalgrößen Werner Karle jun. und die Gruppe „The Frits“ – sowie aus dem Boxmilieu die Stars René Weller und Ebby Thust. Last but not least „das“ Revier-Idol Helge Schneider. Eine illustre Besetzung also für die in Bochum, Herne und Gelsenkirchen spielende Jagd nach Liebe, Glück und Reichtum.

Als ob der „Pott“ immer noch ausschließlich aus Bergwerken, Hochöfen, Fußballstadien, Taubenschlägen und Boxveranstaltungen in schmieriger Hinterhof-Atmosphäre bestünde beginnt der am 10. Juni 1993 in die Kinos gekommene Spielfilm mit einem in Authentizität suggerierendem Schwarz-Weiß gedrehten Schwenk aus der Vogelperspektive – mit dem Herner Bergarbeiter-Denkmal „Knochen-Kerl“, dem Wanne-Eickeler Westhafen, dem Bochumer Opel-Fließband und dem Deutschen Bergbau-Museum.

Til Schweiger, dafür mit dem Max-Ophüls-Preis 1993 als bester Nebendarsteller ausgezeichnet, ist der Ich-Erzähler „Rudy aus Bochum“, dessen „unglaubliche Geschichte“ in der Rückblende – und in farbigen Bildern – erzählt wird: ein Berufskraftfahrer, der tagsüber frische Hühnereier ausfährt und sich nach Feierabend in einen Möchtegern-Berufsboxer verwandelt. Sein Manager Ebbie ist eine gescheiterte Existenz, dazu noch hoch verschuldet beim mafiosomäßig auftretenden Westentaschen-Ganoven Schmidtmeyer. Welcher endlich Kohle sehen will, sodass sich Ebbie immer neue Bluffs ausdenken muss, um dem Geldeintreiber zu entkommen.

Boxkampf in einer aufgelassenen Industriehalle. „Rudy aus Bochum“ setzt auf seine letzte Chance, aber sein Gegner, ein bulliges Kraftpaket aus dem Hessischen, ist schier übermächtig. Der Knock out dauert exakt neun Sekunden: während dieser kurzen Zeitspanne läuft bei Rudy im Kopf ein Film ab – grellbunt und auch in solcher Farbsymphonie auf Zelluloid gebannt.

Nun muss Ebbie endgültig kleine Brötchen backen, hält sich mit harmlosen Gaunereien über Wasser. Bis er in der Musikbranche den großen Reibach wittert: Bambi, eine in einer Veranstaltungs-Agentur tätige Freundin mit besten Szene-Kontakten, vermittelt Musiker und bucht einen Termin in einem professionellen Studio. Und wieder soll es Rudy reißen, der nebenbei in der „BVG-Combo“ (Lokalkolorit: Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahn) auf Festen die Gitarre zupft: Er verwandelt sich in einen schmalzlockigen Elvis-Verschnitt. Was prompt nach hinten losgeht: die erste Schallplatte floppt total. Weshalb Bambi ihr letztes Erspartes für einen Auftritt in der Wattenscheider Stadthalle opfert: Mit Hip Hop kommen Rudy & Co ganz groß ‘raus.

Bedeutender für eine sichere Zukunft ist freilich ein ganz anderer Coup: Rudy und Ebbie rauben die Kasse des Tournee-Managers (Helge Schneider glänzt als abgefahrener Konzert-Promotor). Doch auch dies war nur ein Bluff Ebbies: Er ist mit der ganzen Barschaft über alle Berge. So wird’s nach gut neunzig Minuten wieder Schwarzweiß auf der Leinwand: Rudy, der Boxer, erwacht vom Niederschlag seines Gegners. War alles etwa nur ein Traum?

Pitt Herrmann

Credits

All Credits

Shoot

    • 17.08.1992 - September 1992: Bochum
Duration:
86 min
Format:
35mm, 1:1,66
Video/Audio:
Farbe, Ton
Screening:

TV-Erstsendung (DE): 29.07.1995, West 3

Titles

  • Originaltitel (DE) Ebbies Bluff
  • Arbeitstitel Kowalskis Bluff

Versions

Original

Duration:
86 min
Format:
35mm, 1:1,66
Video/Audio:
Farbe, Ton
Screening:

TV-Erstsendung (DE): 29.07.1995, West 3

Prüffassung

Duration:
2491 m, 91 min
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 21.05.1993, 69647, ab 12 Jahre / feiertagsfrei