Weitere Namen
Adolf Gustav Rupprecht Maximilian Bayrhammer (Geburtsname)
Darsteller
München Krailling

Biografie

Gustl Bayrhammer wurde als Adolf Gustav Rupprecht Maximilian Bayrhammer am 12. Februar 1922 in München geboren. Bereits als Kind erwuchs in ihm der Wunsch, Schauspieler zu werden, doch obwohl sein Vater Max selbst ein prominenter Theaterschauspieler war, wollte er nicht, dass sein Sohn diesen Berufsweg einschlägt. So besuchte Gustl Bayrhammer nach dem Abschluss der Mittleren Reife die Münchner Kaufmannsschule, ohne jedoch sein eigentliches Berufsziel aufzugeben. Mit 18 stellte er sich bei dem Münchner Intendanten Alexander Golling vor, der ihm jedoch riet, zunächst zum Militär zu gehen. Also meldete Bayrhammer sich noch 1940 freiwillig zum Militärdienst und war im Zweiten Weltkrieg Nachrichtenfunker bei der Luftwaffe.

Seinen Sold nutzte er zur Finanzierung einer Bühnenausbildung bei Heinrich George am Berliner Schillertheater; seinen Abschluss vor der Reichstheaterkammer machte er 1944 in der Rolle des Rupprecht in Kleists "Zerbrochenem Krug". Zur Jury, so Bayrhammer Jahrzehnte später in einem Interview, gehörten unter anderem "der [Gustaf] Gründgens, der [Eugen] Klöpfer und ein ganz junger Schauspieler namens [Bernhard] Minetti – große Nazis".  

Als das Schillertheater 1944 schließen musste, wurde Bayrhammer zusammen mit Toni Berger ans Hoftheater Sigmaringen engagiert, wo er bis 1948 blieb. Während dieser Zeit lernte er auch seine spätere Ehefrau kennen, die Schauspielerin Irmgard Henning, mit der er bis zu seinem Tod verheiratet war. Von 1949 bis 1952 hatte er ein Engagement am Württembergischen Landestheater Tübingen, nahtlos gefolgt von den Städtischen Bühnen Augsburg (bis 1955), dem Badischen Staatstheater Karlsruhe (bis 1964) und dem Landestheater Salzburg (bis 1966).

Größere Bekanntheit als Fernsehschauspieler erlangte Bayrhammer 1966 mit einer Hauptrolle als Dorfarzt in Rainer Erlers satirischer Provinzposse "Das Bohrloch oder Bayern ist nicht Texas". Danach wirkte er regelmäßig in Fernsehproduktionen mit, meist in kleineren Rollen; bei der überaus populären Serie "Königlich Bayerisches Amtsgericht" (1969-1972) fungierte er als Erzähler.

Sein Kinodebüt gab Bayrhammer in Michael Verhoevens "Der Bettenstudent oder: Was mach’ ich mit den Mädchen?", in einer Nebenrolle als Vater von Gila von Weitershausens Hauptfigur. Eine bedeutende Rolle hatte er im gleichen Jahr in Verhoevens Skandalfilm "o.k." (1970), der die wahre Geschichte eines Kriegsverbrechens der US-Armee in Vietnam thematisierte – und nach amerikanischen Protesten zum Abbruch der Berlinale 1970 führte. Bayrhammer spielte darin einen Captain, der die Gewalttat unter den Teppich kehren will. Beim Deutschen Filmpreis erhielt er für diese Rolle eine Nominierung als Bester Nebendarsteller. In Reinhard Hauffs "Mathias Kneißl" (1970) spielte er eine kleinere Nebenrolle als Mühlbauer (bei diesem Dreh lernte er Rainer Werner Fassbinder kennen, der ebenfalls als Bauer besetzt war).

Bayrhammers Hauptbetätigungsfeld blieb aber zunächst noch das Theater. So war er bis 1971 fest bei den Münchner Kammerspielen engagiert. Danach begann er als freier Schauspieler für Theater und Fernsehen zu arbeiten. Der endgültige Durchbruch vor der Kamera gelang ihm 1972 als Münchner "Tatort"-Kommissar Melchior Veigl: bis 1981 löste er in dieser Rolle 15 Fälle, in weiteren 13 Folgen trat er als Gastkommissar auf.  

Daneben wirkte er in Fernsehproduktionen wie Wolfgang Liebeneiners Familien- und Milieustudie "Spannagl & Sohn" (1975-76) mit. Hans W. Geißendörfer besetzte ihn in dem Kinofilm "Sternsteinhof" (1976) als Sternsteinhofbauer; in Rainer Werner Fassbinders TV-Zweiteiler "Bolwieser" (1977) war er der Vater der Hauptfigur Hanni, in Franz Seitz' "Die Jugendstreiche des Knaben Karl" (1977) der Schreiner Hallhuber.

Trotz seiner umfangreichen Arbeit vor der Kamera blieb Bayrhammer auch der Bühne treu, ab 1972 mit einem Zeitvertrag am Bayerischen Staatsschauspiel, ab 1983 am Münchner Volkstheater. 1981 wurde er zum Bayerischen Staatsschauspieler ernannt. Sein Repertoire reichte von Shakespeare und Schiller bis zu Shaw, Horváth und Franz Xaver Kroetz. Eine seiner bekanntesten Bühnenrollen war der Petrus in "Der Brandner Kaspar und das ewig’ Leben", den er 1975 erstmals verkörperte – und danach noch rund 700 Mal. Für die TV-Bühneninszenierung erhielt er 1975 den Deutschen Kritikerpreis.

In den 1980er Jahren sah man Bayrhammer in Serien wie "Monaco Franze – Der ewige Stenz" (1983), "Die Wiesingers" (1984), "Unsere schönsten Jahre" (1985) und "Die Schwarzwaldklinik" (1987, als Landstreicher). Fast immer gab er den waschechten Bayern mit dem Herz am rechten Fleck, ein Rollentyp, den er so überzeugend verkörperte wie kaum ein anderer. So auch in seiner wohl berühmtesten Rolle, als Münchner Schreinermeister Eder in "Meister Eder und sein Pumuckl": Zunächst in einem Kinofilm, der 1982 startete und Bayrhammer einen Bayerischen Filmpreis einbrachte, danach bis 1989 in 52 Folgen einer ungemein beliebten TV-Serie, die ihren Reiz nicht zuletzt Bayrhammers liebenswert-grantigem Charme verdankte.

Auf der Kinoleinwand hingegen machte der berühmte Volksschauspieler sich rar – oder es fanden sich nicht die passenden Rollen für einen so speziellen Typ. Jedenfalls übernahm er lediglich kleine Parts in der Dieter-Hallervorden-Komödie "Der Schnüffler" (1983) und dem Kinderfilm "Hatschipuh" (1987). Nachdem er Ende der 1980er Jahre einen ersten Herzinfarkt erlitten hatte, stellte Bayrhammer das Rauchen vollständig ein und verringerte sowohl sein Gewicht als auch sein Arbeitspensum.  

Dennoch blieb er vor allem im Fernsehen präsent. In "Wieviel Liebe braucht der Mensch" (1988) gab er einen verwitweten Restaurator, in "Stein und Bein" (1991) einen pensionierten Koch, dem – wie auch seinen Nachbarn – die Wohnungskündigung droht. Von 1983 bis 1992 gehörte er zur Hauptbesetzung der sehr beliebten Serie "Weißblaue Geschichten". 1991/92 kehrte er für zwei Folgen zum "Tatort" zurück, diesmal als Dienststellenleiter Veigl.

Nach den Toden von Walter Sedlmayr und Beppo Brem im Jahr 1990 galt Bayrhammer als letzter bayerischer "Urtyp" im überregionalen Fernsehen. 1990 erhielt er für sein Wirken den Oberbayerischen Kulturpreis. Im Lauf der Jahrzehnte hatte Bayrhammer 5.000 Mal auf der Theaterbühne gestanden und in über 250 Fernsehproduktionen mitgewirkt. Dabei nahm er mit zunehmendem Alter kein Blatt mehr vor den Mund und kritisierte den Qualitätsverfall des öffentlich-rechtlichen Fernsehens.  

Am 24. April 1993 starb Gustl Bayrhammer in seinem Haus im bayerischen Krailling während eines Mittagsschlafs an einem Herzinfarkt. Albert Scharf, der langjährige Intendant des Bayerischen Rundfunks, schrieb in einem Nachruf: "Als Schauspieler hat Bayrhammer es stets verstanden, in seiner Person echte bayerische Lebensart zu verkörpern, ohne falsche Volkstümelei oder krachledernes Gehabe". Seinen letzten Film hatte Bayrhammer kurz vor seinem Tod abgedreht, und man kann kaum anders, als ihn einen passenden Abschied zu nennen: in "Pumuckl und der blaue Klabauter" gab er ein letztes Mal den Meister Eder. Da der Originalton jedoch aufgrund von Störgeräuschen nicht verwendbar war, musste Bayrhammer von Wolf Euba nachsynchronisiert werden. Der Kinostart erfolgte im März 1994.

Im Jahr 2018 wurden im Münchener Stadtteil Freiham eine Straße sowie die dort gelegene Grundschule nach Gustl Bayrhammer benannt.

FILMOGRAFIE

1991/1992
  • Darsteller
1991/1992
  • Darsteller
1990/1991
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1986/1987
  • Darsteller
1982/1983
  • Darsteller
1976/1983
  • Darsteller
1981/1982
  • Darsteller
1981
  • Darsteller
1980
  • Darsteller
1979
  • Darsteller
1979
  • Darsteller
1978
  • Darsteller
1977/1978
  • Darsteller
1976/1977
  • Darsteller
1976/1977
  • Darsteller
1976
  • Darsteller
1976
  • Darsteller
1975/1976
  • Darsteller
1975
  • Darsteller
1975
  • Darsteller
1974/1975
  • Darsteller
1974/1975
  • Darsteller
1974
  • Darsteller
1972-1974
  • Darsteller
1973
  • Darsteller
1973
  • Darsteller
1972/1973
  • Darsteller
1972
  • Darsteller
1971/1972
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1971/1972
  • Darsteller
1971
  • Darsteller
1970/1971
  • Darsteller
1971
  • Darsteller
1970
  • Darsteller
1968/1969
  • Darsteller
1969
  • Darsteller
1968
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1968
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1966
  • Darsteller