Frank Griebe
Der Kameramann Frank Griebe, geboren am 28. August 1964 in Hamburg, ist vor allem durch seine langjährige Zusammenarbeit mit dem Regisseur Tom Tykwer bekannt geworden. Seine Karriere begann Frank Griebe mit einer Lehre als Filmkopienfertiger. Danach, von 1984 bis 1986, absolvierte er eine Lehre als staatlich geprüfter Kameraassistent. Nach einigen Jahren als Assistent von Kameramännern wie Michael Teutsch oder Jürgen Jürges begann Griebe 1991 seine Karriere als Chefkameramann – zugleich der Beginn seiner Zusammenarbeit mit Tom Tykwer.
Bereits für seine erste Kinoarbeit "Die tödliche Maria" erhielt Griebe den Kodak-Förderpreis und den Deutschen Kamerapreis. Seit jeher zeichnet sich Griebes Arbeit nicht nur durch eine hohe technische Versiertheit, sondern auch durch große Experimentierfreude und eine außergewöhnliche stilistische Vielseitigkeit aus. So steht beispielsweise die hochmoderne, experimentelle Clip-Ästhetik von "Lola rennt" neben der überaus ruhigen, lakonischen Bildgestaltung von "Zugvögel... Einmal nach Inari" oder der vergleichsweise naturalistischen Kameraarbeit von "Absolute Giganten".
Nicht zuletzt wegen dieser stilistischen Bandbreite, mit der es ihm stets gelingt, das Thema eines Films auch auf visueller Ebene umzusetzen, wurde Frank Griebe im Jahr 2002 für sein Gesamtwerk mit dem Marburger Kamerapreis ausgezeichnet. Dass dieses Gesamtwerk noch lange nicht abgeschlossen ist, beweist Griebe seither mit seiner außergewöhnlichen Produktivität und Erweiterung seiner stilistischen Bandbreite: So gab er beispielsweise Franka Potentes Regiedebüt "Der die Tollkirsche ausgräbt" den "Look" eines frühen Slapstick-Stummfilms. Im gleichen Jahr war er unter der Regie von Tom Tykwer für die gleichermaßen opulente und realistische Bildgestaltung des Kassenhits "Das Parfum" verantwortlich – eine Leistung, für die er einen weiteren Deutschen Filmpreis sowie den Europäischen Filmpreis 2007 gewann.
Neben weiteren Arbeiten für Tykwer - darunter der Politthriller "The International" (2009), das Segment "Feierlich reist" für den Omnibusfilm "Deutschland '09" (2009) und der Liebesfilm "Drei" (2010) -, wirkte Griebe an mehreren dokumentarischen Projekten mit: Er fotografierte Sönke Wortmanns Fußball-WM-Beobachtung "Deutschland. Ein Sommermärchen" (2006), war an dem groß angelegten Fernsehprojekt "24 h Berlin – Ein Tag im Leben" (2009) beteiligt und arbeitete mit Romuald Karmakar (bei den Kurzfilmen "Ramses" und "Ein Mann unseres Vertrauens", beide 2009) und Julian Benedikt ("Longing for Beauty – Sehnsucht nach Schönheit", 2010) zusammen. Mit Annekatrin Hendel drehte er 2012/2013 den Film "Anderson" über das Leben des Schriftstellers und Stasi-Mitarbeiters Sascha Anderson.
Nach Helmut Dietls Komödie "Zettl" (2011) und "Rosakinder" (2012), einer Hommage mehrerer Regisseure an Rosa von Praunheim, photographierte Griebe erneut einen aufwändigen Spielfilm für Tom Tykwer: Für die überbordende Romanverfilmung "Cloud Atlas" (DE/US 2012), inszeniert von Tykwer und den Geschwistern Wachowski, wurde Griebe gemeinsam mit dem amerikanischen Star-Kameramann John Toll 2013 mit seinem vierten Deutschen Filmpreis ausgezeichnet. Im gleichen Jahre erhielt er für seine herausragende und diverse Bildgestaltung beim Deutschen Kamerapreis den Ehrenpreis für das Lebenswerk.
Auch bei Tykwers folgendem Projekt "Ein Hologramm für den König" (USA/DE/FR/MX 2016) zeichnet Griebe als Kameramann verantwortlich. Bei der aufwendig produzierten Serie "Babylon Berlin" (2016-2022, Regie: Tom Tykwer, Achim von Borries, Hendrik Handloegten), war Griebe Teil des dreiköpfigen Kamerateams – und erhielt zusammen mit Bernd Fischer und Philipp Haberlandt den Deutschen Fernsehpreis 2018.
Daneben stand er unter anderem bei "25km/h" (2018) von Markus Goller und “Lara“ (2019) von Jan-Ole Gerster hinter der Kamera. Für seine Arbeit an Franka Potentes Sozialdrama "Home" (DE/FR/NL 2020) über eine Ex-Häftling, dem die Wiedereingliederung in die Gesellschaft von seinen Mitmenschen erschwert wird, wurde Griebe 2021 für den Deutschen Filmpreis nominiert.