Filme der Murnau-Stiftung für MoMA-Retrospektive zum Weimarer Kino



Mit einer filmkulturell bedeutenden Retrospektive widmet sich das Museum of Modern Art (MoMA) in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung und der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen dem Weimarer Kino.


Unter dem Titel "Weimar Cinema, 1919-1933. Daydreams and Nightmares" laufen vom 17. November bis zum 7. März 2011 ausgewählte Klassiker sowie zahlreiche seit den 1930er Jahren in den USA nicht mehr gezeigte Filme in New York. Mehr als die Hälfte der insgesamt 75 Langfilme und sechs Kurzfilme stammen aus dem Rechte- oder Kopien-Bestand der Murnau-Stiftung. In dieser Woche beginnt der Kopienversand der Murnau-Stiftung: Alleine aus Wiesbaden werden von der Murnau-Stiftung mehr als 100 Filmrollen mit einem Gewicht von über 500 Kilogramm per Luftfracht für die Retrospektive in die USA verschickt.

"Die MoMA-Retrospektive spricht für die weltweite Bedeutung des deutschen Filmerbes, das seit Generationen die Filmschaffenden beeinflusst und auch ein heutiges Publikum erreicht. Filme von Regisseuren wie Ernst Lubitsch, Fritz Lang und Friedrich Wilhelm Murnau sind aktuell. Für die gute Zusammenarbeit danken wir dem MoMA, gerne engagiert sich die Stiftung als Kooperationspartner mit einem großen Beitrag", so Eberhard Junkersdorf, Kuratoriumsvorsitzender der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung.

"Im Kinoprogramm des MoMA laufen seit Jahrzehnten zahlreiche Filme aus Beständen der Murnau-Stiftung. Die bislang umfassendste in den USA gezeigte Retrospektive zum Weimarer Kino bietet nun eine faszinierende Gesamtschau, sie spannt einen Bogen von Klassikern und Raritäten des Stummfilms bis zu frühen Meisterwerken des Tonfilms, die Genres wie Musikfilme, Komödien und Sozialdramen beeinflussen", so Thomas Zeipelt, Vorstand der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung.

"Die bislang größte Retrospektive zum Weimarer Kino öffnet ihren Blick über bisher gängige Sichtweisen hinaus. Sie zeigt über den weltweit bedeutenden Stummfilm der 20er Jahre hinaus das Aufkommen des Tonfilms sowie die Kunstfertigkeit deutscher Filmschaffender in publikumsträchtigen Musikfilmen, kabarettistischen Komödien und außerhalb der Studios gedrehten Sozialdramen", so Laurence Kardish, leitender Filmkurator des Museum of Modern Art. Zur Retrospektive werden Fotos, Plakate und Programme ausgestellt. Begleitend veröffentlicht das MoMA unter dem Titel "Weimar Cinema, 1919-1933. Daydreams and Nightmares" einen Katalog in englischer Sprache.

"Für die Filmreihe ist es gelungen, aus deutschen und europäischen Archiven sowie den MoMA-Beständen ein einzigartiges Programm zusammen zu stellen. Ein Programm, das vor allem auch weniger bekannte Filme enthält und somit einen großartigen Überblick über Themen und Techniken des Kinos der Weimarer Republik gibt", so Kuratorin Eva Orbanz (Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen).

Aus Stummfilm-Beständen der Murnau-Stiftung stammen unter anderem die Komödie "Die Austernprinzessin" (1919) und der Historienfilm "Madame Dubarry" (1919) von Ernst Lubitsch, das expressionistische Meisterwerk "Das Cabinet des Dr. Caligari" (1920, Regie: Robert Wiene), das filmische Fragment von "Der Golem, wie er in die Welt kam" (1920, Paul Wegener und Carl Böse), der das Genre prägende Kriminalfilm "Dr. Mabuse, der Spieler" (1922, Fritz Lang), der mystische Heimatfilm "Zur Chronik von Grieshuus" (1925) sowie der Horrorfilm "Nosferatu" (1922) und das Sozialdrama "Der letzte Mann" (1924) von F.W. Murnau.
Zu den bekanntesten Tonfilmen zählen Walther Ruttmanns Reisefilm "Melodie der Welt" (1929), der als erster deutscher Tonfilm angesehen wird, "Der blaue Engel" (1930) mit dem Marlene Dietrich als singende Lola ihren Weltruhm begründete, der Musikfilm "Die Drei von der Tankstelle" (1930), in dem Heinz Rühmann, Willy Fritsch und Oskar Karlweis "Ein Freund, ein guter Freund" singen, sowie die später mehrfach neu verfilmte Verwechslungskomödie "Viktor und Viktoria" (1933) von Reinhold Schünzel. Einige der Filme werden in von der Murnau-Stiftung restaurierter Fassung gezeigt.

Weitere Filme und Materialen kommen außerdem unter anderem vom Bundesarchiv-Filmarchiv Berlin, der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, Berlin, dem Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum, vom Deutschen Filminstitut – DIF (Frankfurt/Wiesbaden) und der Cineteca del Comune di Bologna. Zu den Filmen der MoMA-Retrospektive, die nicht aus Beständen der Murnau-Stiftung stammen, zählen unter anderem "Die Büchse der Pandora" (1929), "Berlin-Alexanderplatz" (1931), "Menschen am Sonntag" (1930) und "M" (1931).
Die Retrospektive "Weimar Cinema, 1919-1933. Daydreams und Nightmares" wird präsentiert vom Museum of Modern Art in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung und der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, Berlin. Das Deutsche Generalkonsulat und das International Council of The Museum of Modern Art unterstützen die Reihe. Das MoMA zählt mit seinem Department of Film zu den weltweit führenden Einrichtungen der Filmkultur. In den 1930er Jahren legte die weltweit erste Filmkuratorin Iris Barry den Grundstock zur MoMA-Filmsammlung, dazu erwarb sie auch zahlreiche Klassiker des deutschen Films.

Quelle:
www.murnau-stiftung.de
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