Anton der Letzte

Deutschland 1939 Spielfilm

Filme der NS-Zeit sind im Kontext der staatlich beeinflussten Produktion und Rezeption zu sehen. Mehr erfahren »

Inhalt

Anton ist dem Grafen von Erlenburg ein treuer Kammerdiener, aber er hat auch ein sehr aufbrausendes Temperament. Und auf dem Schloß gibt es genug Anlaß zur Aufregung: Sein gutgläubiger Herr droht Opfer eines Heiratsschwindels zu werden, während sich der junge Willy von Erlenburg unstandesgemäß in die Nachbarstochter Leni verliebt hat. Als Willy sich aus Protest gegenüber seinem Vater, der die Beziehung unterbinden will, einer Expedition nach Teheran anschließt, wendet sich die mittlerweile schwangere Leni in ihrer Not an Anton. So hat der Diener eine Menge Arbeit vor sich, wenn die Geschichte ein glückliches Ende nehmen soll.

 

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Falk Schwarz
Eine Herrschaft, die hohl dreht
Diener Anton (Hans Moser) larmoyant: „Ein Aristokrat isst in der Früh einen Käse - dös kann a Fischer machen. Sowas - am frühen Morgen isst er Käsebrot, ein Käsebrot.“ - Die Köchin: „Woas?“, Er: „Verstehen Sie deutsch? So beisst er hinein, so gewöhnlich, so ordinär (zeigt auf die Köchin) wie Sie, (Köchin kaut), dabei hat er Reitstiefel an. Was da für Manieren einreissen...“ Gemeint ist der Sohn des Grafen, Willy von Erlenburg (O.W. Fischer), der für dieses Geraunze nur ein Lachen übrig hat. Er ist, sagt Anton, ein „Modernist“. Anton hält die alte Grandezza hoch. Höher als seine Herrschaft. So wieselt er durch das Schloss, sagt dem alten Grafen (Heinz Salfner), was er zu tun hat. Er ist im Äußeren vornehmer als die Herrschaft, wenn ihn die Verlobte des Grafen ignoriert, ist er ganz hingerissen: „Das ist Klasse, Vornehmheit, wenn‘s einen Dienstboten übersehn“. Ausserdem ist er mit den Lugauers, den Pächtern des Grafen, verfeindet. Die Szene vor Gericht, in der Moser stellvertretend für den Grafen die Causa vorbringt, gehört zu den komischen Höhepunkten des Films. So verbohrt kann er sein, der Anton. Als aber die Leni Lugauer (bezaubernd: Elfried Datzig) im Schloss ein Kind gebiert, das den Sohn des Grafen zum Vater hat (wovon der nichts weiss), da ereignet sich ein Wandel im Diener Anton. Da vergisst er alle Etikette und hilft der jungen Mutter. Der Graf jedoch bleibt starr: das uneheliche Kind seines Sohnes muss aus dem Haus! Denn: „Meine Verlobte kann nicht gut die Schwiegermutter meines Pächters sein“! Wie bitte? Da rastet der Anton aus, soviel hohler Dünkel. Das geht zu weit! So einem Herrn kann er nicht mehr dienen. Er kündigt. Eine Drehung um 180 Grad. - Regisseur E.W. Emo inszeniert mit einem untrüglichen Gefühl für die Komik von Szenen und vergisst doch nie, dass es auch die menschliche Seite gibt. Anton setzt zum Furioso an und ekelt die Verlobte seines Grafen zum Schloss heraus. Endlich! Berührend, rührend, komisch, an‘s Herz gehend. Mosers und Emos Meisterstück.

Credits

Regie

Drehbuch

Darsteller

Produzent

Alle Credits

Regie

Drehbuch

Darsteller

Produzent

Produktionsleitung

Dreharbeiten

    • bei Salzburg (Schloß Kleßheim, Schloß Hellbrunn)
Länge:
2484 m, 91 min
Format:
35mm, 1:1.33
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 16.11.1939

Aufführung:

Uraufführung (DE): 30.11.1939, Augsburg, Emelka-Palast;
Aufführung (AT): 01.12.1939, Wien;
Aufführung (DE): 13.12.1939, Berlin, Tauentzien-Palast

Titel

  • Originaltitel (DE) Anton der Letzte

Fassungen

Original

Länge:
2484 m, 91 min
Format:
35mm, 1:1.33
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 16.11.1939

Aufführung:

Uraufführung (DE): 30.11.1939, Augsburg, Emelka-Palast;
Aufführung (AT): 01.12.1939, Wien;
Aufführung (DE): 13.12.1939, Berlin, Tauentzien-Palast