1993

1. Januar
Der Filmregisseur Reinhard Hauff übernimmt als Nachfolger von Prof. Thomas Koebner die Leitung der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin und wird gleichzeitig Professor an der Hochschule der Künste.

1. Januar
In der Bundesrepublik tritt ein novelliertes Filmförderungsgesetz in Kraft. Es soll mit modifizierten Maßnahmen die Wirtschaftlichkeit des deutschen Films stärken. Der Marktanteil des amerikanischen Films liegt hier inzwischen bei über 80 Prozent.

18. Februar
"Abgeschminkt", Abschlußfilm der Münchner Studentin Katja von Garnier, mit 55 Minuten nicht ganz abendfüllend, entwickelt sich mit über einer Million Zuschauern zu einem Überraschungserfolg – vor allem bei Frauen.

26. Februar
Arthur Maria Rabenalt, Autor, Regisseur, 87, stirbt in Wildbad Kreuth. Seine produktivste Zeit waren die späten dreißiger und die frühen fünfziger Jahre. Er hat groß-, ost- und westdeutsche Filme gedreht, denen er selbst jede politische Dimension absprach.

5. März
Der Schauspieler Hans Christian Blech, 78, stirbt in München. Als Charakterdarsteller hat er sich vor allem für zerrissene, entwurzelte Figuren interessiert. Mit vernarbtem Gesicht und spröder Stimme galt er als Einzelgänger im internationalen Film. 

24. Mai
Zum dritten Mal ist Wim Wenders in Cannes erfolgreich: für den Film "In weiter Ferne, so nah!"! erhält er den "Großen Preis der Jury". In dieser Fortsetzung des "Himmels über Berlin" ist die Stadt nicht mehr geteilt. In seiner letzten Filmrolle spielt Heinz Rühmann einen Chauffeur mit Vergangenheit.

3. Juni
Verleihung des Deutschen Filmpreises. Es gibt diesmal kein Filmband in Gold für einen herausragenden Film, aber dreimal Silber: für "Kleine Haie" von Sönke Wortmann, "Der olympische Sommer" von Gordian Maugg und "Wir können auch anders" von Detlev Buck.

17. Juni
Alfred Edel
, Darsteller, 61, stirbt in Frankfurt am Main. In fast 100 Filmen hat er sich intelligent und phantasievoll in das Neue deutsche Kino eingemischt.

21. August
In der Düsseldorfer Schulstraße wird nach langer Vorbereitungszeit das Filmmuseum eröffnet. Auf 2.200 qm Fläche ermöglicht es Entdeckungsreisen durch die Welt des Kinos.

29. Oktober
In Hof wird der Film "Kaspar Hauser" von Peter Sehr uraufgeführt. Er erzählt die Geschichte des Wolfsjungen als Kriminalfall. Es geht um Macht und Intrigen. André Eisermann spielt die Titelrolle.

8. November
In Ludwigshafen wird erstmals der "William-Dieterle-Preis" verliehen. Er geht "für herausragende cineastische Leistungen in der Beschäftigung mit kulturellen und gesellschaftlichen Fragen" an den Film "Der olympische Sommer" von Gordian Maugg.

 

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Hans Helmut Prinzler: Chronik, 1895-2004. In: Wolfgang Jacobsen, Anton Kaes, Hans Helmut Prinzler (Hg.): Geschichte des deutschen Films. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Metzler 2004

© 2004 J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart.