Regie, Drehbuch, Kamera, Schnitt, Produzent
Heidelberg

Biografie

Gordian Maugg wurde am 23. Mai 1966 in Heidelberg geboren. Nach dem Abitur am neusprachlichen Fachbereich der dortigen Internationalen Gesamtschule begann er 1985 ein zweijähriges Volontariat bei der Heidelberger Fernsehen GmbH. Im Anschluss studierte er Visuelle Kommunikation mit Schwerpunkt "Film/Fernsehen" an der Kunsthochschule Kassel unter Manfred Vosz. Nachdem er sein Studium 1993 mit Auszeichnung abgeschlossen hatte, schrieb sich Maugg für zwei weitere Jahre an der HFF "Konrad Wolf" ein, wo er in der Klasse von Peter Rabenalt Film-Dramaturgie studierte. Währenddessen gründete Maugg, der bereits 1986 mit ersten Filmarbeiten begonnen hatte, seine eigene Produktionsfirma.

Bereits mit seiner Kinospielfilm-Premiere konnte er die Kritik für sich gewinnen: "Der olympische Sommer", ein zur NS-Zeit spielendes Drama, in dem der Regisseur Spielszenen eindrucksvoll mit Originalmaterial montierte, gewann 1993 nicht nur einen Deutschen Filmpreis als Filmband in Silber sowie den William Dieterle Filmpreis der Stadt Ludwigshafen, sondern war auch im Ausland erfolgreich, so beim Tokyo International Film Festival oder dem European First Film Festival in Angers.

Sein nächster Film "Die kaukasische Nacht" (1996) schlug heiterere Töne an. Er erzählt von den turbulenten Erlebnissen eines deutschen Geschäftsmannes (Winfried Glatzeder), der nach dem Zusammenbruch der UdSSR im wilden Osten sein Glück versucht. Passend zur Jahrtausendwende folgte der halbdokumentarische Film "Hans Warns - Mein 20. Jahrhundert" (2000), der eine Reise in das gerade vergangene Jahrhundert unternimmt. Das experimentelle Porträt wurde mit einem Deutschen Filmpreis in Gold für den Schnitt ausgezeichnet.

In seinem Spielfilm "Zutaten für Träume" (2001), mit Renate Krößner und Ulrich Anschütz in den Hauptrollen, widmete Maugg sich dann deutsch-deutscher Geschichte und der Küche des Spreewalds gleichermaßen. Auch in "Zeppelin!" (2006), für dessen Drehbuch er gemeinsam mit Ko-Autor Alexander Häusser 2002 bereits den Baden-Württembergischen Drehbuchpreis gewonnen hatte, blickte der Filmemacher zurück auf drei Generationen, die durch den Luftschiffbau miteinander verbunden sind. Es erstaunt nicht, dass Maugg dafür erneut mit dem William Dieterle Filmpreis für "herausragende cineastische Leistungen in der Beschäftigung mit kulturellen und gesellschaftlichen Fragen" ausgezeichnet wurde, stehen diese Fragen doch stets im Mittelpunkt seines Interesses als Regisseur.

In den folgenden Jahren arbeitete Maugg hauptsächlich für das Fernsehen und drehte eine Filmbiographie über Heinrich Heine ("Denk ich an Deutschland in der Nacht", 2006) sowie 2009 die mit Spielszenen verdichtete Dokumentation "Hungerwinter - Überleben nach dem Krieg". Im gleichen Jahr strahlte die ARD "Wir Schmidts" aus, ein Gespräch Giovanni di Lorenzos mit dem Altkanzler und seiner Frau Loki, das Maugg in Szene setzte. In jüngeren Jahren übernahm er zudem häufig die Regie fiktionaler Szenen in TV-Dokumentationen zur deutschen Geschichte.

Wenngleich als Regisseur, Produzent und Drehbuchautor stets viel beschäftigt, hat sich Gordian Maugg auch der Lehre verschrieben. So hielt er von 2005 bis 2009 eine Gastprofessur für Multimediales Erzählen an der Bauhaus Universität Weimar inne und ist seit 2005 Gastdozent an der Hamburg Media School, sowie seit 2010 ebenfalls an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Lemgo.

Seit den späten 2000ern arbeitete Maugg gemeinsam mit Alexander Häusser außerdem an diversen Hörspielen für das Radio. 2009 erschien die Erstauflage seines Sachbuchs zum "Hungerwinter" der deutschen Nachkriegszeit.

Sein aktuellstes Projekt, ein Psychogramm des legendären Regisseurs Fritz Lang zur Zeit der Entstehung seines ersten Tonfilms "M", startete unter dem gleichnamigen Titel im April 2016 in den deutschen Kinos.