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Veröffentlicht auf filmportal.de (https://www.filmportal.de)

Lee Parry

Weitere Namen
Mathilde Benz (Geburtsname)
Date of Birth
01/24/1901 - 12:00
Geburtsort
München
Sterbedatum
01/24/1977 - 12:00
Sterbeort
Bad Tölz
Biografie

Lee Parry wurde am 24. Januar 1901 - laut amtlichen Unterlagen im Nachlass, auch wenn sonst häufig der 14. Januar angegeben wird - in München als Mathilde Charlotte Benz geboren. Sie war die Tochter der Sängerin Mathilde Benz (1880–1967) und des Operntenors Josef Friedrich "Papa" Benz (1863-1928), der ab 1900 die bedeutende Künstlerkneipe "Café Leopold" in Schwabing betrieb. Die Jahre des ersten Weltkriegs verbrachte sie, damals noch ein Teenager, weitgehend in den USA. Mit 16 Jahren reiste sie nach Berlin, wo sie von dem Regisseur Richard Eichberg als Filmschauspielerin entdeckt wurde. Wie einige Schauspielerinnen dieser Zeit nahm Benz einen international klingenden Künstlernamen an: Als Lee Parry gab sie in Eichbergs "Jettatore" (1919) ihr Leinwanddebüt.

Bis 1925 drehte sie fast ausschließlich mit Eichberg (inzwischen ihr Ehemann), der damals ein sehr erfolgreicher Regisseur von Melodramen, Lustspielen und Abenteuerfilmen war. Zu den bekanntesten der insgesamt 27 gemeinsamen Filme gehören das Drama "Sklavin fremden Willens" (1919), der Monumentalfilm "Monna Vanna" (1922) und das Inflationszeit-Sittenbild "Fräulein Raffke" (1923). Ein Kuriosum stellt der Sensations-Film "Ihre Hoheit die Tänzerin" dar, in dem auch Bela Lugosi mitwirkte und der erhebliche Probleme mit der Zensur bekam: Im November 1922 wurde er von der Filmprüfstelle Berlin wegen seines "verderblichen Einflusses" mit Aufführungsverbot belegt. Auch eine zweite Prüfung bestätigte, dass das Werk als ein "Schundfilm" geeignet sei, "gemäß § 1 des Lichtspielgesetzes entsittlichend zu wirken". Er nach vier Prüfungen und leichten Änderungen kam der Film Mitte Januar 1923 unter dem Titel "Der Leidensweg der Eva Grunwald" schließlich in die Kinos (mit der Auflage "Jugendverbot"). Diese Querelen bildeten jedoch die Ausnahme. Die meisten Werke des Duos waren zensurtechnisch unproblematische Publikumsfilme. Mit dem abenteuerlichen Liebesdrama "Die Motorbraut" (1925) endete die Zusammenarbeit des Paares.

Nach der Trennung von Eichberg drehte Parry mit namhaften Regisseuren wie Erich Schönfelder ("Luxusweibchen", 1925, mit Hans Albers), Fred Sauer ("Die Frau die nicht nein sagen kann", 1927) und Erich Waschneck ("Regine. Die Tragödie einer Frau", 1927). Nach Max Macks Liebeskomödie "Autobus Nr. 2" (1929) zog sie sich zeitweise aus dem Filmgeschäft zurück. Erst 1931 meldete sie sich in Géza von Bolvárys Verwechslungskomödie "Die lustigen Weiber von Wien" zurück ¬– zugleich markierte die Operettenverfilmung ihr Tonfilmdebüt. Mit "Ein bißchen Liebe für Dich" (1932), "Liebe auf den ersten Ton" (1932) und "Johann Strauss, k. u. k. Hofkapellmeister" (1932) drehte Parry weitere Operetten-Filme. Neben der Filmarbeit trat sie auch in Bühnen-Revuen sowie als Sängerin im Radio auf; darüber hinaus nahm sie mehrere Schellackplatten auf, unter anderem mit Liedern aus oben genannten Filmen.

Trotzdem konnte Parry auch mit ihren nächsten Filmen "Keinen Tag ohne Dich" (1933), "Der große Bluff" (1933) und "Die Herren vom Maxim" (1933) nicht an ihre Stummfilm-Erfolge anknüpfen. Nach einer Nebenrolle in "Das Einmaleins der Liebe" (1935) zog sie sich von der Schauspielerei zurück. Ein letztes Mal trat sie an der Seite von Gustav Fröhlich in dem französischen Musikfilm "Adieu Vienne" (1939) vor die Kamera. Danach verliert sich ihre Spur.

Erst ab den 1950er-Jahren lässt sich Parrys Biografie wieder rekonstruieren: 1955 heiratete sie Siegmund Breslauer, den damaligen Direktor des Exiltheaters "Freie Deutsche Bühne" in Buenos Aires (Argentinien). In Südamerika gelang ihr auch ein Theater-Comeback mit Gastspielen an verschiedenen Bühnen. 1959 kehrte das Paar nach Deutschland zurück, wo Breslauer in München eine Theater- und Filmagentur gründete. Parry trat nicht mehr als Schauspielerin in Erscheinung. Am 24. Januar 1977, ihrem 76. Geburtstag, starb sie im oberbayerischen Bad Tölz.

Filmography
1935
Das Einmaleins der Liebe
  • Darsteller
1931/1932
Ein bißchen Liebe für Dich
  • Darsteller
1932/1933
Der große Bluff
  • Darsteller
1929
Autobus Nr. 2
  • Darsteller
1928
Anastasia, die falsche Zarentochter
  • Darsteller
1927
Regine. Die Tragödie einer Frau
  • Darsteller
1926/1927
Die leichte Isabell
  • Darsteller
1926/1927
Die Frau, die nicht "Nein" sagen kann
  • Darsteller
1926
Wenn das Herz der Jugend spricht
  • Darsteller
1925/1926
Fedora
  • Darsteller
1925
Der Liebeskäfig
  • Darsteller
1925
Die Frau mit dem Etwas
  • Darsteller
1925
Luxusweibchen
  • Darsteller
1924
Die Motorbraut
  • Darsteller
1924
Die schönste Frau der Welt
  • Darsteller
1923/1924
Der Film im Film
  • Mitwirkung
1923
Fräulein Raffke
  • Darsteller
1922/1923
Ihre Hoheit die Tänzerin
  • Darsteller
1922
Monna Vanna
  • Darsteller
1922
Die Tochter des Wucherers
  • Darsteller
1922
Das Straßenmädchen von Berlin
  • Darsteller
1921/1922
Der Roman einer armen Sünderin
  • Darsteller
1921
Die Liebesabenteuer der schönen Evelyne oder: Die Mordmühle auf Evanshill
  • Darsteller
1921
Die Ehe der Hedda Olsen oder: Die brennende Akrobatin
  • Darsteller
1921
Die Bettelgräfin vom Kurfürstendamm
  • Darsteller
1921
Der lebende Propeller
  • Darsteller
1920/1921
In der Schlinge des Inders
  • Darsteller
1920/1921
Der Tod in Venedig
  • Darsteller
1920
Das Geständnis vor dem Tode
  • Darsteller
1920
Der Schrei aus der Verbannung
  • Darsteller
1920
Dem Wellengrab entronnen
  • Darsteller
1920
Die ungültige Ehe
  • Darsteller
1920
Im Rausche der Milliarden
  • Darsteller
1920
Die Tochter der Arbeit
  • Darsteller
1919/1920
Der Tod des Großfürsten
  • Darsteller
1919/1920
Sybil Joung
  • Darsteller
1919
Hypnose
  • Darsteller
1919
Nonne und Tänzerin
  • Darsteller
1919
Sünden der Eltern
  • Darsteller
1919
Jettatore
  • Darsteller
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