Matthias Glasner, am 20. Januar 1965 in Hamburg geboren, arbeitete zunächst an der Hamburger Oper und als Filmvorführer und verbrachte Auslandsaufenthalte in Russland und Texas. Ab 1983 drehte er Filme in Zusammenarbeit mit Birgit Staudt, beispielsweise "Schicksal und Zufall" (1990). Glasner, zu dieser Zeit auch als Musiker in der Band "homesweethome" tätig, gründete 1993 die Jack Film- und Musikproduktion. 1994/95 inszenierte er "Die Mediocren" über Liebesbeziehungen und Lebenskrisen zweier Frauen und zweier Männer, gefolgt von "Sexy Sadie" (1996), der ersten Zusammenarbeit mit seinem Freund Jürgen Vogel in der zuvor gemeinsam gegründeten Produktionsfirma Schwarzweiss Filmproduktion. In "Sexy Sadie" spielte Vogel einen Serienmörder, der angesichts des Befunds, dass er nur noch kurze Zeit zu Leben hat, aus dem Gefängnis ausbricht.

In den folgenden Jahren inszenierte Glasner mehrere Fernsehkrimis, darunter eine Folge "Schimanski" (2000). Seine nächste Kinoarbeit war "Fandango" (2000), ein Unterweltdrama mit Nicolette Krebitz und Moritz Bleibtreu in den Hauptrollen. Nach weiteren Fernsehfilmen und einer Episode des Kompilationsfilms "99 Euro Films" (2001) kam Glasner 2006 zurück auf die große Leinwand: Für sein provokantes Drama "Der freie Wille" über die scheiternden Versuche eines Vergewaltigers, ein normales Leben zu führen, erhielt er auf der Berlinale 2006 den Preis der Gilde deutscher Filmkunsttheater, Jürgen Vogel wurde für seine Gesamtleistung als Hauptdarsteller, Autor und Produzent mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet.

2007 führte Glasner bei drei Folgen der hoch gelobten, aber kurzlebigen Krimiserie "KDD – Kriminaldauerdienst" sowie bei dem TV-Thriller "Eine gute Mutter", mit Barbara Auer und Justus von Dohnányi in den Hauptrollen, Regie. Mit seinem Kinofilm "This is Love" (2009) sorgte Glasner dann erneut für Diskussionen: Im Mittelpunkt der Geschichte steht ein Pädophiler, der versucht, seine Triebe zu unterdrücken, während sein bester Freund (Jürgen Vogel) sie frei auslebt.

Nach dem TV-Mysterythriller "Die Stunde des Wolfes", mit Silke Bodenbender und Jürgen Vogel als Paar auf der Suche nach dem dunklen Familiengeheimnis, in das ein ganzes Dorf verwickelt ist, drehte Glasner seinen siebten Kinofilm: "Gnade", erneut mit Jürgen Vogel in einer Hauptrolle, handelt von einem Paar, dessen problematische Beziehung einen überraschenden Wandel erfährt, als die Frau (Birgit Minichmayer) ein Mädchen überfährt. Der Film feierte 2012 im Wettbewerb der Berlinale Premiere.

In den folgenden zehn Jahren arbeitete Glasner ausschließlich fürs Fernsehen. Viel Kritikerlob erhielt seine "Tatort"-Folge "Die Ballade von Cenk und Valerie" (2012), der letzte Fall des verdeckten LKA-Ermittlers Cenk Batu (Mehmet Kurtuluş). Weniger positiv wurde die fünfteilige Krimiserie "Blochin" (2015) aufgenommen, in der Jürgen Vogel den titelgebenden Kriminalpolizisten verkörperte. Dennoch schrieb und inszenierte Glasner drei Jahre später mit "Blochin - Das letzte Kapitel" (2018) einen abschließenden Film für die kurzlebige Reihe.

Weitere TV-Arbeiten waren "Landgericht – Geschichte einer Familie" (2017) und "Polizeiruf 110: Demokratie stirbt in Finsternis" (2018). Außerdem inszenierte Glasner vier Folgen der Serie "Das Boot" (2020, zweite Staffel).

Zwischen November 2022 und April 2023 drehte Matthias Glasner seinen ersten Kinofilm seit zehn Jahren, das Familiendrama "Sterben", mit Lars Eidinger, Corinna Harfouch und Lilith Stangenberg in den Hauptrollen. Die Premiere des Films fand auf der Berlinale 2024 statt, womit Glasner zum dritten Mal im Wettbewerb des Festivals vertreten war, und brachte ihm einen Silbernen Bären für das Beste Drehbuch ein. Beim Deutschen Filmpreis 2024 ging "Sterben" mit neun Nominierungen als großer Favorit ins Rennen und wurde in vier Kategorien ausgezeichnet, darunter der Hauptpreis als Bester Spielfilm in Gold.