Credits
Regie
Drehbuch
Kamera
Schnitt
Musik
Darsteller
- Matulla
- Busch
- Alla
- Toni
- Senft
- Korte
Alle Credits
Regie
Regie-Assistenz
Drehbuch
Vorlage
Kamera
Ausstattung
Requisite
Maske
Kostüme
Schnitt
Mischung
Musik
Darsteller
- Matulla
- Busch
- Alla
- Toni
- Senft
- Korte
Produktionsfirma
im Auftrag von
Produktionsleitung
Aufnahmeleitung
Aufführung:
TV-Erstsendung (DE): 20.12.1995, ARD
Titel
- Originaltitel (DE) Matulla & Busch - Zwei Alte pokern hoch
Fassungen
Original
Aufführung:
TV-Erstsendung (DE): 20.12.1995, ARD
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„Det soll Berlin sein? Wat ham se denn da gemacht?“: Die erste kommt mit der Post. Per amtlichem Schreiben wird Matulla mitgeteilt, dass er ein Mietshaus in Berlin geerbt hat, im Ostteil der nunmehr ungeteilten Hauptstadt. Die zweite Überraschung geschieht vor Ort, den sie freilich nicht wie geplant im Zug sondern auf der Ladefläche eines Gänsetransporters erreichen: Die schon arg heruntergekommene Immobilie ist von jungen Leuten um Alla und Toni „instandbesetzt“...
Die Geschichte, die Ulrich Plenzdorf nach dem gleichnamigen, 1984 bei S. Fischer in Frankfurt/Main erschienenen Roman von Klaus Schlesinger für die drei Ost-Sender ORB (Ostdeutscher Rundfunk Brandenbug), MDR (Mitteldeutscher Rundfunk) und SFB (Sender Freies Berlin) schrieb, kann man durchaus als „Lina Braake“-Remake verstehen. Denn wie bei Bernhard Sinkel wollen es bei Matti Geschonneck zwei Alte noch einmal wissen, hauen aus dem Altenheim ab, um in ein ererbtes Berliner Mietshaus zu ziehen.
Dort haben sich aber Hausbesetzer breitgemacht. Nach manchen Irritationen, Missverständnissen und Vorurteilen auf beiden Seiten kommt es zum Arrangement der flippigen jungen mit den gar nicht so „verstaubten“ alten Bewohnern. Doch jetzt spielt ein Grundstücksspekulant, der das Areal am vielversprechenden Prenzlauer Berg längst anderweitig gewinnbringend nutzen will, nicht mehr mit – was Matulla das Leben kostet...
Es ist immer ein Vergnügen, großartigen Schauspielern zu begegnen, in welchen Rollen auch immer. Zumal wenn man selbst mit ihnen in die Jahre gekommen ist: Erwin Geschonneck und Fred Delmare haben bei der Babelsberger Defa in den unterschiedlichsten Genres brilliert, vom reinen Märchenfilm bis hin zu aufwühlenden Kinoerlebnissen wie „Jakob der Lügner“. Hier spielen sie ein schrullig-kauziges Gespann nach bewährtem Herr-Diener-Muster, nur dass ersterer im Rollstuhl sitzt, was ihn nur noch mürrischer und herrischer werden lässt.
Erwin Geschonnecks Sohn Matti, auch er ein hervorragender, durch die Schule des Filminstitutes Moskau, aber auch Babelsbergs und Adlershofs gegangener Meister seines Fachs, hat erstmals in einem Film mit seinem Vater Regie geführt – und hat weder sich noch seinem Vater, den er mit dieser Produktion zu dessen 89. Geburtstag ehren wollte, einen Gefallen getan. Denn „Matulla und Busch“ ist nicht mehr als eine liebevoll-familiäre Verbeugung des Sohnes vor seinem Vater.
Immerhin: Ein achtzigminütiger Film voller Charme, Humor und Liebe. Was auch am Ambiente der aufregenden Nach-Wende-Zeit liegt. So wurde für die Dreharbeiten im Altenheim das seit dem Zusammenbruch der DDR leerstehende Schloss Marquardt im Norden Potsdams genutzt, das heute immer noch auf einen Investor wartet, der diesem kleinen Juwel in wundervoller Havel-Seenlandschaft neues Leben einhaucht. Auch was die Besetzung betrifft, gibt es nichts zu meckern, zu nennen sind noch unbedingt Rolf Hoppe als fieser Kapitalist Senft, Wolfgang Gruner als Kreuzberger Kneipier und Jaecki Schwarz als Polizei-Reviervorsteher noch vom alten DDR-Schlag.
Pitt Herrmann