Der Golem, wie er in die Welt kam

Deutschland 1920 Spielfilm

Inhalt

Dritter von drei deutschen Stummfilmen über die jüdische Legende vom Golem: Das Prager Ghetto im 16. Jahrhundert. Als Rabbi Löw in den Sternen liest, dass der jüdischen Gemeinschaft Unheil droht, schafft er nach einer alten Legende eine mächtige Lehmfigur, den Golem, und haucht ihr mit magischen Kräften Leben ein. Der Golem rettet das Leben des Kaisers, und dieser widerruft seinen Befehl, die Juden aus der Stadt zu weisen. Damit hat der Golem eigentlich seinen Zweck erfüllt, aber als Löws Assistent ihn benutzt, um einen Rivalen zu bekämpfen, läuft der Golem Amok und setzt die Stadt in Flammen. Besiegt wird er erst durch ein kleines Mädchen, das ihm den Stern von der Brust löst, mit dem Löw ihm das Leben gab.

Weitere Verfilmungen des Stoffes:
"Der Golem", 1914, von Henrik Galeen und Paul Wegener;
"Der Golem und die Tänzerin", 1917, von Paul Wegener;
"Le Golem", Frankreich/Tschechoslowakei 1936, von Julien Duvivier;
als TV-Film "Le Golem", Frankreich 1967, von Jean Kerchbron;
"Golem", Polen 1980, von Piotr Szulkin;
als TV-Film "The Golem", USA 2000, von Scott Wegener;
als Thema des Dokumentarfilms "Golems, Golems", Frankreich 2002, von Pierre-Henry Salfati

 

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Falk Schwarz
Der milde Riese
Des Kaisers Bote Junker Florian (Lothar Müthel) schlendert mit Geschick und Anmut, spielerisch eine Rose in der Hand schwenkend, durch das Judenghetto von Prag und wird von Rabbi Löw (Albert Steinbrück) untertänig und devot begrüßt. Florian ist schließlich der Sendbote des Kaisers. Dann taucht die Tochter Mirjam (Lyda Salmonova) des Rabbi mit einer Erfrischung auf. Sie bietet ihm den Kelch, er zögert, dann setzt sie das Gefäß an ihre Lippen und schaut ihn dabei so sehr aus druchdringenden, kokett verlangenden Augen an, dass er hörbar und sichtbar zusammenschnurrt. Dieser Frau kann er einfach nur gehören. Sie ist sein Schicksal. - Eine kurze Szene nur in einem 70minütigen Film. Aber sie hat es in sich. Die Schauspieler überagieren (nach heutigem Maßstab), sie zeigen rollende Augen, geschürzte Lippen, geben mit der Körperhaltung bereits zu verstehen, was sie denken und fühlen. Der Zuschauer versteht, auch ohne Worte. Darin liegt auch hier die Kunst der Darsteller. Der Golem selber, diese alte hebräische Sage, die wir eher aus dem Roman von Gustav Meyrink kennen, ist dagegen heute eher ein gemütlicher Riese. Wegener versucht zwar, daraus eine Schreckensfigur zu machen. Aber der Golem auf seinen hochhackigen Schuhen jagt keine Angst ein, selbst wenn er rast. Angst verbreitet vielmehr die Architektur der Filmkulissen von Hans Poelzig - harte Kanten, verzerrte Perspektiven, dichte Bebauung, schräge Gassen, das ganze Schreckensarsenal, das später vielfach kopiert wurde. Wie konnte er dem Expressionismus Ausdruck verleihen! Dagegen wäre der Regie vorzuwerfen, dass sie bei aller Euphorie, die der Film damals auslöste, kein wirklich filmisches Auge hat. Was Fritz Lang in jenen Jahren mühelos gelang, ist hier erst in den Anfängen zu sehen: eine eigene Filmdramaturgie, die Bild und Film zu einer Einheit verknüpft, die aus der Guckkastensensation der ersten Jahre herausführt. Aber das ist wahrlich zuviel verlangt von einem Film, der 1920 als sensationell empfunden wurde. Bedauerlich, dass Hans Poelzig keinen weiteren Film mehr entwarf.

Credits

Regie

Kamera

Darsteller

Produzent

Alle Credits

Regie

Co-Regie

Kamera

Kamera-Assistenz

Ausstattung

Bauten Sonstiges

Kostüme

Musikalische Leitung

Darsteller

Produzent

Dreharbeiten

    • Mai 1920 - Juni 1920: Ufa-Freigelände Berlin-Tempelhof; Ufa-Union Atelier Berlin-Tempelhof
Länge:
5 Akte, 1922 m
Format:
35mm
Bild/Ton:
s/w, ohne Ton
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 21.10.1920, B.00613, Jugendverbot

Aufführung:

Uraufführung (DE): 29.10.1920, Berlin, Ufa-Palast am Zoo

Titel

  • Originaltitel (DE) Der Golem, wie er in die Welt kam

Fassungen

Digitalisierte Fassung

Länge:
76 min
Format:
DCP, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w
Länge:
91 min
Format:
DCP
Bild/Ton:
s/w
Aufführung:

Aufführung (AT): 24.10.2021, Wien, Viennale

Original

Länge:
5 Akte, 1922 m
Format:
35mm
Bild/Ton:
s/w, ohne Ton
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 21.10.1920, B.00613, Jugendverbot

Aufführung:

Uraufführung (DE): 29.10.1920, Berlin, Ufa-Palast am Zoo

Prüffassung

Länge:
1961 m, 72 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, ohne Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 14.02.1995, 72727, ohne Altersbeschränkung / feiertagsfrei

Länge:
1764 m, 72 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 04.06.1931, B.29156, Jugendfrei

Länge:
86 min
Format:
DVD, 4:3
Bild/Ton:
s/w + viragiert, Dolby Digital
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 18.12.2001, 72727, ohne Altersbeschränkung

Archivfassung

Länge:
1826m
Format:
35mm
Bild/Ton:
s/w, ohne Ton
Länge:
1954 m
Format:
35mm
Bild/Ton:
viragiert, ohne Ton
Länge:
1762 m
Format:
35mm
Bild/Ton:
s/w, ohne Ton