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Deutschland, Sommer 1990. Maren, Robert und Volker sind im sachsen-anhaltischen Halberstadt aufgewachsen und seit ihrer Kindheit eng befreundet. Eines Tages machen sie eine brisante Entdeckung: In einem alten Schacht unweit ihres Heimatortes sind Millionen Ostmark der ehemaligen DDR eingelagert. Das Geld ist zwar nicht mehr viel Wert, trotzdem beschließt das Trio, die Millionen zu stehlen, um sie schrittweise in Westmark umzutauschen. Natürlich verläuft die Aktion nicht so reibungslos wie geplant.
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Diese verlangt neue Antworten, weshalb Maren Französisch lernt. Sie gibt auf dem Hof eine „Wende-Party“ mit reichlich Bier und Schnaps - und einer riesigen Wassermelone: „Die Zeit überstehen und den Job nicht verlieren“ lautet Kätes Devise. Maren, Robert und der nach dem Fall des Eisernen Vorhangs aus Ungarn wieder zurückgekehrte Volker, wahrscheinlich der Vater von Marens Tochter Dini, sind seit der dritten Klasse ein Herz und eine Seele. Sie bekommen mit, wie eine ganze LKW-Flotte zum Komplexlager 12 der Nationalen Volksarmee fährt: In den unterirdischen Stollen wird offenbar etwas eingelagert.
„Marke“ Markowski arbeitet im 67.000 qm großen Militärischen Sperrgebiet, weiß, dass es sich um zum großen Teil noch druckfrische Geldscheine der in Abwicklung befindlichen Staatsbank der DDR handelt und kennt die Lage der Lüftungsschächte. Er verhilft dem Trio, sich die Rucksäcke vollzustopfen: Zur Währungsunion werden Löhne, Gehälter, Renten und Mieten zum Kurs von 1:1 umgestellt, ebenso Sparguthaben bis zu einem Betrag von maximal 6.000 Ost-Mark. Beträge darüber werden im Verhältnis 2:1 in D-Mark umgetauscht.
Windige Handelsvertreter aus dem Westen, die den „Neufünfländern“ allen möglichen Mist aufschwatzen, bringen das Trio auf die Idee, selbst einen florierenden Waren- und Geldhandel aufzuziehen. In einer aufgelassenen Gaststätte versammeln sie die ganze Nachbarschaft, um in den wenigen Tagen bis zum Umtausch-Schluss so viel Kohle wie möglich aus dem Stollen zu holen und diese mit einem ausgeklügelten System in Waren zu tauschen – und damit den Wessi-Kapitalisten, die wie Heuschrecken in den in Auflösung befindlichen Arbeiter- und Bauernstaat eingefallen sind, ein Schnippchen zu schlagen.
Selbst ein „Reisekader“ wie der SED-Genosse Kulitzke macht mit. Dabei kommt es naturgemäß zu Streitereien etwa mit dem sich übervorteilt fühlenden Lunkewitz. Problematisch aber wird es erst, als druckfrische 200- und 500-Ost-Mark-Scheine bei der Bundesbank in Frankfurt/Main auftauchen, die in der DDR niemals in Umlauf gelangt sind…
„Zwei zu Eins“ ist die wundervolle Liebes- und Freundschaftskomödie einer verschworenen Hausgemeinschaft - und eine Hommage an eine sehr besondere Wende-Zeit, in der alles möglich schien. Sie beruht auf wahren, bis heute unaufgeklärten Geschehnissen: Millionen von Mark der DDR wanderten zur Währungsunion in unterirdische Gewölbe nahe Halberstadt – insgesamt fast 400 Tonnen an Geldscheinen. Sicher ist, dass aus diesem Stollen Geld entwendet wurde, inflagranti erwischte Täter wurden zu viermonatigen Bewährungsstrafen verurteilt.
Mit einem Staraufgebot in der DDR sozialisierter Schauspieler um die Oscar-nominierte Sandra Hüller hat Natja Brunckhorst im Sommer 2023 in Gera gedreht, Zentrum war eine ehemalige Jugendherberge mit HO-Gaststätte. Da das Halberstädter Lager leergeräumt war, fand Kameramann Martin Langer eine entsprechende Stollen-Location im Komplexlager 22 in Rothenstein bei Jena.
Pitt Herrmann