Studio Hamburg Nachwuchspreis – die Gewinnerinnen und Gewinner 2019

Am gestrigen Donnerstagabend, 6. Juni 2019, wurde in der Hansestadt der Studio Hamburg Nachwuchspreis verliehen.

 

Vor rund tausend Gästen überreichten die Paten Pinar Atalay, Karoline Schuch, Christine Urspruch, Axel Milberg, Bjarne Mädel und Guido Cantz gestern Abend auf der feierlichen Gala die Auszeichnungen in sieben Kategorien. Kultursenator Dr. Carsten Brosda vergab die Trophäe für den Hamburger Krimipreis. Durch den Abend führte Moderatorin Linda Zervakis, mit tatkräftiger Unterstützung der Radiomoderatoren Andreas Kuhlage und Jens Hardeland, die den Abend als Sidekick aus der Loge begleiteten. Als musikalisches Highlight der Gala performten die Live-Acts LeFly und Lukas Rieger für die Gäste.

Die Preisträger 2019:

Beste Nachwuchsdarstellerin (Schauspieler-Fernsehpreis, Preisstifter CINEMA)
Milena Tscharntke für ihre Rolle als Isy in "Alles Isy"
Begründung der Jury:
Durch ihre außergewöhnliche Präsenz hat Milena Tscharntke mit ihrer Darstellung als Isy die Jury berührt. In ihrer Hauptrolle gelingt es ihr, die Schwelle zum Erwachsenwerden herausragend einzufangen. Die Jury sagt: Milena Tscharntke ist mit ihrem bedeutenden Potential die Frau der Stunde.

Bester Nachwuchsdarsteller (Schauspieler-Fernsehpreis, Preisstifter CINEMA)
Thomas Prenn für seine Rolle als Damian in "Tatort – Damian"
Begründung der Jury:
Thomas Prenn hat die Jury mit seinem Spiel in der Rolle des "Damian" tief beeindruckt. Seine erste Hauptrolle im Fernsehen. Trotz seines jungen Alters zeigt er in "Tatort: Damian" eine erstaunliche Wandelbarkeit, wirkt nie seicht oder aufgesetzt. Ausgesprochen fein und äußerst glaubhaft geht Thomas Prenn voll in die Emotion und damit auch ein Risiko ein – mit Erfolg!

Bester Kurzfilm (Preisstifter: VFF)
Lukas Nathrath (Regie/Drehbuch) und Henriette Ahrens (Produktion) (Hamburg Media School) für ihren Film "Kippa"
Begründung der Jury:
Der Film "Kippa" setzt einen Konflikt um Antisemitismus und die Suche nach Freundschaft überzeugend um. Die Jury hat beeindruckt, wie mit den zur Verfügung stehenden Mitteln die Identitätssuche des Protagonisten dargestellt wird. Ein ausgezeichnet besetzter und gespielter Film zum Nachdenken, nach einer wahren Begebenheit.

Beste Dokumentation (Eberhard-Fechner-Preis, Preisstifter: NDR, Abt. Dokumentation, Dokudrama & Sonderprojekte)
Beryl Magoko (Kunsthochschule für Medien Köln) für ihren Film "In Search"
Begründung der Jury:
Regisseurin Beryl Magoko setzt sich mit dem Thema weiblicher Genitalverstümmelung auseinander und nimmt den Zuschauer mit auf eine sehr persönliche Reise in ihre eigene Geschichte. Die Jury ist beeindruckt vom enttabuisierten Zugang, den sie zu betroffenen Frauen gefunden hat, sowie von der Beleuchtung ihrer ganz eigenen Auseinandersetzung mit ihrem Schicksal. "In Search" ist ein mutiger Film, der in seiner Intensität betroffen macht, aber gleichzeitig eine konstruktive Idee der Hoffnung vermittelt.

Bester Film (Preisstifter: GWFF)
Eva Trobisch (Hochschule für Fernsehen und Film München) für die Regie in dem Film "Alles ist gut"
Begründung der Jury:
Eine Protagonistin, die nach einer Vergewaltigung die Täter-Opfer-Machtstruktur umdreht. Regisseurin Eva Trobisch begeistert in leisen Tönen mit einer hervorragenden, sehr feinen Regiearbeit. Mit ihrer preiswürdigen Fähigkeit, kunstvoll und vielschichtig die Spannung bis zum Schluss aufrecht zu erhalten, hat sie die Jury überzeugt. Eine herausragende Abschlussarbeit!

Bestes Entertainment
Giulia Becker für "Let's Go! Startup-Content Park" (bildundtonfabrik, ZDFneo, NEO MAGAZIN ROYALE, YouTube)
Begründung der Jury:
Sucht man eine Definition von Satire, Giulia Beckers Beitrag wäre der Film zum Lexikoneintrag. Als Autorin und Darstellerin gelingt es ihr – so die Jury – sich ohne Arroganz dem Thema der Maschinerie "Influencer" zu widmen und diese mit respektvollem Umgang auf charmante Weise zu entlarven. "Let’s Go! Startup – Content Park" trifft einen Nerv und überzeugt mit intelligenter Ironie.

Hamburger Krimipreis der Freien und Hansestadt Hamburg zu Ehren Jürgen Rolands
Viviane Andereggen (Hager Moss Film GmbH für ZDF/arte) für ihren Film "Rufmord"
Begründung der Jury:
"Rufmord" ist ein spannender Krimi, der den Zuschauer geschickt auf falsche Fährten führt und mithilfe von Rückblenden innovativ erzählt. Mit Cybermobbing wird ein sehr zeitgenössisches und gesellschaftlich relevantes Thema aufgegriffen, was zwar bereits viel bespielt, in diesem Fall für die Jury aber herausragend umgesetzt ist. Viviane Andereggen schafft in "Rufmord" mithilfe von symbolischen Bildern visuell hervorstechende Momente und überzeugt mit der Schauspielführung einer beeindruckenden Rosalie Thomass in der Hauptrolle.

Impuls Preis (Preisstifter: ARD Degeto)
Sophia Bierend und Johannes Dreibach (Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf) für ihr Exposé "Fett schwimmt oben"
Begründung der Jury:
Stella ist 12 Jahre alt. Sie ist schlau und hilfsbereit, freundlich zu jedermann. Sie ist verliebt in Nael, der Junge aus ihrer Klasse, den alle anderen auch ganz toll finden. Und Stella ist zu dick. Oder zumindest dicker als alle anderen. Aber dann tritt eines Tages ihre wunderbar dünne Tante Fabienne in Stellas Leben.
"Fett schwimmt oben" berichtet davon, was passiert, wenn eine verunsicherte 12-Jährige und ihre in allen Wassern der Selbstoptimierung gebadete, sehr schöne, aber auch sehr oberflächliche Tante gemeinsam auf eine Reise gehen: Sie wachsen aneinander.
Das Exposé von Sophia Bierend und Johannes Dreibach begleitet das ungleiche Frauengespann, das durch die Brille der jeweils anderen persönliche Stärke entwickelt.
Wir lernen neu, dass Schönheit im Auge des Betrachters liegt und wie langweilig das Streben nach Perfektion ist. Der freche, nicht immer politisch korrekte Schlagabtausch zwischen Nichte und Tante verspricht eine moderne und zugleich diverse Komödie, die der Leistungsgesellschaft eine Botschaft entgegenzusetzen hat: Sich selbst nicht zu ernst zu nehmen! Die beiden Autoren haben die Jury mit ihren liebevoll gezeichneten Figuren überzeugt und einem Thema, das in Zeiten von Germany's Next Topmodel und Instagram nicht aktueller sein kann.

Der Studio Hamburg Nachwuchspreis wurde 1997 als erster Preis der Film- und Fernsehbranche zur Förderung von jungen, kreativen Talenten gegründet und entwickelte sich schnell zu einem der wichtigsten Förderpreise in Deutschland.

Quelle: www.studio-hamburg.de