Sonja Ziemann gestorben

Vorgestern, am 17. Februar, ist Sonja Ziemann gestorben. Die ebenso populäre wie vielseitige Schauspielerin wurde 94 Jahre alt.

 

Sonja Ziemann, Jahrgang 1926, gab ihr Kinodebüt bereits mit 15 Jahren, in einer Nebenrolle als junge Italienerin in der Komödie "Ein Windstoß". Der große Durchbruch gelang ihr 1950 mit der Titelrolle in der Operettenverfilmung "Schwarzwaldmädel" (1950), gefolgt von einer Hauptrolle in dem Heimatfilm-Klassiker "Grün ist die Heide" (1951). Beide Filme waren enorme Kassenerfolge, mit jeweils über 15 Millionen Zuschauern. Filme wie "Am Brunnen vor dem Tore" (1952) und "Kaiserball" (um nur zwei Beispiele zu nennen) festigten ihre Position als eine der beliebtesten Schauspielerinnen des deutschen Films – häufig als Partnerin des ebenso beliebten Rudolf Prack. Ziemanns Ruhm war so groß, dass sie in Helmut Käutners "Die Zürcher Verlobung" (1957) sogar sich selbst spielte.

Zugleich war es Sonja Ziemann sehr wichtig, nicht auf Heimatfilme und das Klischee des patenten Schwarzwaldmädels festgelegt zu werden. So übernahm sie Hauptrollen in dem pessimistischen Liebesdrama "Der achte Wochentag" (1958), dem Antikriegsfilm "Strafbataillon 999" (1959) und der Gesellschaftssatire "Der Traum von Lieschen Müller" (1961). In tragenden Rollen sah man sie unter anderem in dem Antikriegs-Klassiker "Hunde, wollt ihr ewig leben" (1959), der Gesellschaftsstudie "Menschen im Hotel" (1959) und dem amerikanischen Kriegsdrama "The Bridge at Remagen" ("Die Brücke von Remagen", 1969).

Mit Beginn der 1970er Jahre zog Ziemann sich vollständig aus dem Kinogeschäft zurück. Stattdessen spielte sie gelegentlich Theater und wirkte in populären TV-Produktionen wie "Das Messer" (1971) und "Intimitäten" (1980) mit. 1984 wurde sie beim Deutschen Filmpreis mit dem Ehrenpreis für "langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film" ausgezeichnet. Ihre letzten Fernsehauftritte hatte sie in zwei Folgen der Serie "Park Hotel Stern" (1997).

Sonja Ziemann war dreimal verheiratet, zuletzt mit dem Schauspieler Charles Regnier von 1989 bis zu dessen Tod im Jahr 2001.

Am 17. Februar 2020 starb Sonja Ziemann in einem Münchner Seniorenstift.