Helmut Berger gestorben

Der österreichische Schauspieler Helmut Berger starb am gestrigen Donnerstag nur wenige Tage vor seinem 79. Geburtstag. Berger wurde 1944 geboren und in den 1970er Jahren vor allem durch die Verkörperung dandyesker Rollen in historischen Stoffen berühmt.

 

Seinen Durchbruch feierte Helmut Berger 1969 mit seiner Darstellung des dekadenten Martin von Essenbeck in dem Historienfilm "Die Verdammten" (IT/BR/DE) des italienischen Regisseurs Luchino Visconti. Visconti und Berger verband eine langjährige Partnerschaft, die erst mit dem für Berger schwer erträglichen Tod Viscontis im Jahr 1976 endete.

1964 hatte Visconti Berger, der damals noch als Fotomodell arbeitete, entdeckt und ihm erste kleine Rollen in seinen Filmen gegeben. Neben "Die Verdammten" wurde Berger vor allem durch Viscontis "Ludwigs II." (IT/BR/DE) bekannt, in dem er die Titelrolle des exzentrischen bayerischen "Märchenkönigs" übernahm. Weitere Erfolge feierte Berger mit seiner Hauptrolle in der Wilde-Adaption "Das Bildnis des Dorian Gray" (IT/BR/DE, 1970, Regie: Massimo Dallamano) und dem in den 1930er Jahren spielenden oscarprämierten Drama "Der Garten der Finzi Contini" (IT/BR/DE, 1970, Regie: Vittoria De Sica). In den US-amerikanischen Produktionen "Ash Wednesday" ("Die Rivalin", 1973, Regie: Larry Peerce) und "Victory at Entebbe" ("Unternehmen Entebbe", 1976, Fernsehfilm, Regie: Marvin J. Chomsky) spielte er an der Seite von Stars wie Elizabeth Taylor, Henry Fonda und Richard Dreyfuss.

Mit "Gruppo di famiglia in un interno" (IT, "Gewalt und Leidenschaft", 1974) spielte Berger ein letztes Mal in einem Film von Visconti an der Seite von Burt Lancaster. Der Tod Luchino Viscontis bedeutete einen Bruch in Leben und Schaffen von Helmut Berger. Bereits zuvor war er aufgrund seiner Physis und Lebensführung ein Liebling des Boulevards, nach dem Verlust Viscontis gelang es Berger allerdings nicht mehr an schauspielerische Erfolge anzuknüpfen und er machte vor allem durch sein Suchtproblem und seine Selbstinszenierung in Talkshow-Auftritten von sich Reden. Meist spielte er nun in kleineren Produktionen oder Nebenrollen. So gab er den "Fantômas" (FR/DE, 1980) in Claude Chabrols gleichnamiger Miniserie, hatte eine Nebenrolle in Francis Ford Coppolas "The Godfather Part III" (US, "Der Pate. Teil 3", 1990) und drehte mit Christoph Schlingensief 1997 "Die 120 Tage von Bottrop".

Nach einem kleinen Comeback mit der Hauptrolle in dem Sozialdrama "Blutsfreundschaft" erschienen 2015 und 2019 zwei Dokumentationen über Helmut Berger: "Helmut Berger, Actor" (AT, Regie: Andreas Horvath) und "Helmut Berger, meine Mutter und Ich", (Regie: Valesca Peters). Seine letzte Rolle spielte Berger sowohl auf der Bühne als auch auf der Leinwand in der Hauptrolle des sadomasochistischen Duc de Walchen in "Liberté" (Filmversion: FR/ES/PT, 2019, Regie: Albert Serra).

Am 18.05.2023 starb Helmut Berger in Salzburg. Er hatte sich fünf Jahre zuvor nach mehreren Lungenentzündungen aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.