Ehrenpreis Schnitt 2018 für Filmeditor Norbert Herzner

Filmplus, das Festival für Filmschnitt und Montagekunst, würdigt mit dem Ehrenpreis Schnitt und der Hommage alljährlich das Lebenswerk von herausragenden Filmeditor*innen. 2018 wird Filmeditor Norbert Herzner mit diesem Preis ausgezeichnet.

 

Zur Festivaleröffnung am 26. Oktober 2018 hält Regisseur Percy Adlon die Laudatio auf den Ehrenpreisträger, bevor die neue, 4K-restaurierte Fassung ihres Films "Out of Rosenheim" gezeigt wird, die im Mai erstmals in Cannes vorgestellt worden ist. Im Anschluss wird Hommage-Kurator Werner Busch mit dem Ehrenpreisträger über die Montage des Films, seine Karriere und Arbeitspraxis sprechen. Am 28.10.2018 findet unter dem Titel "Meet Norbert Herzner" ein weiteres Gespräch mit dem Ehrenpreisträger statt. Offiziell überreicht wird der Ehrenpreis Schnitt am 29. Oktober 2018 im Filmforum NRW im Museum Ludwig in Köln.

Norbert Herzner war 1991 der erste Filmeditor weltweit, der mit "Knight Moves" einen langen Spielfilm digital mit dem später marktführenden Avid montierte. Seine Erfahrungen aus der Arbeitspraxis mit diesem damals völlig neuartigen System fanden Eingang in dessen weitere Entwicklung. Der Ehrenpreis Schnitt zeichnet aber nicht nur einen Technik-Pionier aus, sondern einen der vielseitigsten Editoren in Deutschland, der in über 50 Filmen für Kino und Fernsehen viele herausragende Filmwerke durch seine besondere künstlerische Begabung für die Montage von Bild und Ton gestaltete. Dazu zählen feinfühlige Dramen wie "Out of Rosenheim" (1987, R: Percy Adlon), Thriller wie "Abwärts" (1984, R: Carl Schenkel) oder Komödien wie "Wehe, wenn Schwarzenbeck kommt" (1979, R: May Spils). Mit seinem einmaligen Gespür für subtile Momente, denen er durch seine Montage szenenentscheidende Wichtigkeit gibt, hat er viele – oft kommerziell überaus erfolgreiche – Spielfilme entscheidend mitgeprägt. Seine besondere Liebe zur Tongestaltung stellte er auch als Sounddesigner unter Beweis, am eindrucksvollsten bei dem Filmklassiker "Der Name der Rose" (1986, R: Jean-Jacques Annaud).

Norbert Herzner wurde 1945 in München geboren und begeisterte sich schon früh für Tonaufnahmen. Bevor er dieser Passion bei der Beta-Film im Synchron-Schnitt weiter nachging, war er Verkaufsleiter für das Jugendmagazin "Bravo". Anfang der 1970er Jahre kam er zum Bildschnitt und montierte in den 1970ern zahlreiche Spielfilme, darunter auch Komödien des Filmemacher-Ehepaares May Spils und Werner Enke. Eine besonders nachhaltige Zusammenarbeit verband ihn seit den frühen 1980ern mit dem Regisseur Carl Schenkel, für den er u.a. "Abwärts" und "Knight Moves" montierte, die wie viele andere Filme Herzners zu großen Publikumserfolgen im Kino wurden.

Fernseh- und Dokumentarfilme gehören ebenfalls zum Werk von Norbert Herzner, der die Herausforderungen in unterschiedlichen Filmen liebt: "Ich hatte das große Glück, dass ich immer wieder ganz andersartige Filme gestalten durfte. Ich liebe das Schneiden, es ist einfach ein Teil meines Wesens." Sein einmaliges Gespür für die besonderen Momente im Filmmaterial und deren eindrückliche Montage machen Herzners Kunstfertigkeit stets unverkennbar.

Quelle: www.filmplus.de