Dieter Hildebrandt gestorben

Wie seine Frau heute der Nachrichtenagentur dpa mitteilte, ist der Kabarettist, Autor und Schauspieler Dieter Hildebrandt in der vergangenen Nacht in einem Münchner Krankenhaus im Alter von 86 Jahren an einem Krebsleiden gestorben.

Dieter Hildebrandt war einer der prominentesten deutschen Kabarettisten. Vor allem durch die Fernsehsendung "Scheibenwischer" wurde er einem breiten Publikum bekannt, er war außerdem Mitbegründer der "Münchner Lach- und Schießgesellschaft".

1927 in Niederschlesien geboren, studierte Hildebrandt ab 1950 zunächst Literatur- und Theaterwissenschaft sowie Kunstgeschichte, wollte aber eigentlich Schauspieler werden. Nach ersten Erfolgen mit Auftritten in studentischen Kabaretts gründete er 1956 gemeinsam mit dem Sportreporter Sammy Drechsel die "Münchner Lach- und Schießgesellschaft", die sich schnell zu einem der wichtigsten Kabaretts der Bundesrepublik entwickelte. Auch für das Fernsehen arbeitete Hildebrandt bereits ab den 1950er Jahren als Autor und Schauspieler. Ab 1973 erhielt er beim ZDF seine eigene Satirereihe "Notizen aus der Provinz", die bis 1979 lief. Von 1980 bis 2008 strahlte die ARD den "Scheibenwischer" aus, der immer wieder für politische Kontroversen sorgte. Nach Hildebrandts Ausstieg im Jahr 2003 trat er hin und wieder als Gast in der Sendung auf, ging mit Theaterstücken und satirischen Lesungen auf Tournee und verfasste seine Autobiographie "Ich musste immer lachen".

Als Schauspieler beeindruckte Dieter Hildebrandt durch seine Titelrolle in den Böll-Verfilmungen "Doktor Murkes gesammeltes Schweigen" (1964) und "Dr. Murkes gesammelte Nachrufe" (1965) und als Fotograf Herbie Fried in Helmut Dietls Serie "Kir Royal" (1986). Auch in einigen Kinofilmen spielte Hildebrandt einprägsame Rollen, etwa in Gerhard Polts "Kehraus" (1983) und "Man spricht deutsh" (1988).