Ausstellung Werner Herzog in der Deutschen Kinemathek

Heute eröffnet in der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen in Berlin die Ausstellung "Werner Herzog" (25.8.22-27.3.23) über den legendären Filmemacher, der in Kürze seinen 80. Geburtstag feiert.

 

Werner Herzog ist Kult. Als Regisseur gefeiert und auf internationalen Filmfestivals prämiert, steht er mit seiner unangepassten Haltung nicht nur bei Cineasten, sondern auch bei einer internetaffinen Generation hoch im Kurs. Von kaum einem anderen Regisseur existieren ähnlich viele Beiträge und Imitationen in den sozialen Netzwerken. Die populären Fernseh-Entertainer Joko & Klaas haben ihn parodiert, Herzog hatte Gastauftritte bei den "Simpsons" und verhalf als Bösewicht der "Star Wars"-Serie "The Mandalorian" (seit 2019) zu besonderer Aufmerksamkeit.

Mit seinen rund 70 Spiel- und Dokumentarfilmen hat Werner Herzog außergewöhnliche Bilder geschaffen, die weit über das hinausgehen, was wir im Kino zu sehen gewohnt sind. Als Autorenfilmer des Neuen Deutschen Films schuf Herzog eine Verbindung zum deutschen Filmerbe ("Nosferatu – Phantom der Nacht", 1979). Zugleich erwarb er sich den Ruf eines besessenen Regisseurs, der ähnlich wie seine Protagonist*innen stets danach strebt, Grenzen zu überschreiten ("Fitzcarraldo", 1982). Seit seinem Umzug in die USA Anfang der 2000er-Jahre drehte er neben Spielfilmen mit Hollywood-Stars wie Christian Bale, Nicole Kidman und Nicolas Cage zahlreiche eigenwillige Dokumentarfilme, die das Spannungsverhältnis zwischen Mensch und Natur thematisieren ("Grizzly Man", 2005; "Cave of Forgotten Dreams", 2010) oder Fragen nach Schuld und Sühne aufwerfen ("On Death Row", 2012–2013). Stets ist er auf der Suche nach einer "ekstatischen Wahrheit", die auf einer tieferen Ebene liegt als die Realität. Werner Herzog fordert sein Publikum heraus, er polarisiert. Seine Karriere ist begleitet von kontroversen Debatten, in denen die Meinungen teilweise weit auseinandergehen.

Die Ausstellung vermittelt kritisch reflektiert das vielschichtige Werk sowie das "Medienphänomen Werner Herzog" einem breiten Publikum. Die Kapitel "Natur" und "Mensch" beleuchten Herzogs Filmästhetik, unter den Überschriften "Stimmen" und "Persona" wird die Medienfigur ins Zentrum gerückt. Medieninstallationen erlauben das Eintauchen in Herzogs Bilderkosmos und zeigen atemberaubende Aufnahmen von Dschungeln und Wüsten, Riten und Religionen, zeugen aber auch von der Hybris und Demut des Menschen. In aktuellen Interviews aus dem Film "Radical Dreamer" von Thomas von Steinaecker (Premiere Oktober 2022) berichten Filmschaffende wie Wim Wenders und Nicole Kidman, Chloé Zhao und Christian Bale von der Zusammenarbeit mit dem Regisseur. Comic-Zeichnungen, die eigens für die Ausstellung angefertigt wurden, setzen den Mythos Herzog in Szene.

Die Ausstellung speist sich aus dem umfangreichen Werner Herzog Archiv der Deutschen Kinemathek. Viele Objekte daraus werden hier erstmals präsentiert. Das Werner Herzog Archiv wird im Zuge der Ausstellung durch Fotos aktueller Produktionen erweitert. www.deutsche-kinemathek.de/herzog

Der auch als App verfügbare Audioguide lässt Herzog selbst sowie seine wichtigsten Mitarbeitenden zu Wort kommen. Mit seiner unverwechselbaren Stimme stellt der Regisseur Exponate vor und gibt spannende Einblicke in die Dreharbeiten seiner Filme. Seine Teammitglieder steuern Hintergrundberichte bei und geben ihre persönlichen Eindrücke wieder. Mit der App können Besuchende auch mehrere Mitmachstationen nutzen und sich auf diese Weise aktiv an der Ausstellung beteiligen.

Zwei Premieren von aktuellen Filmen Werner Herzogs, der persönlich anwesend sein wird (Oktober 2022), und eine umfangreiche ausstellungsbegleitende Filmreihe (Februar 2023) ergänzen die Ausstellung. Die Filme werden im Kino Arsenal gezeigt.

Der umfangreiche Katalog zur Ausstellung lässt den Ausnahmeregisseur selbst zu Wort kommen. Er enthält unter anderem ein "Werner Herzog ABC", zahlreiche unveröffentlichte Abbildungen aus dem Herzog-Archiv, ein Grußwort von Oscar-Preisträgerin Chloé Zhao und exklusive Comiczeichnungen von Reinhard Kleist.

Quelle: www.deutsche-kinemathek.de