Nicht schummeln, Liebling!

DDR 1973 Spielfilm

Inhalt

In dem beschaulichen Ort Sonnenthal gibt es seit geraumer Zeit nur noch ein Thema: Fußball! Denn der ambitionierte Bürgermeister will die Stadtmannschaft um jeden Preis in die Bezirksliga, was natürlich auch seiner eigenen Popularität zu gute käme. Er hat allerdings nicht mit dem Wiederstand der neuen Schuldirektorin Barbara gerechnet, der diese Einseitigkeit gewaltig auf die Nerven geht. Um die Männer des Ortes und vor allem den Bürgermeister zur Vernunft zu bringen, gründet sie kurzerhand eine Frauen-Fußballmannschaft, die sich schon bald als ernsthafte Konkurrenz für die Herren erweist

 

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Heinz17herne
Heinz17herne
Sonnenburg ist ein kleines, romantisch-verträumtes Städtchen mit Fachwerkbauten und Kopfsteinpflaster. Dem Bürgermeister jedoch, ein dynamischer Junggeselle mit mehr als nur einem Stein im Brett seiner Vermieterin, ist es im Ort viel zu ruhig. Er hat es sich in den Kopf gesetzt, Sonnenburg wenn schon nicht berühmt so doch wenigstens bekannt zu machen.

Wenn als Imageträger aber weder eine Heilquelle noch eine Porzellanmanufaktur zur Verfügung stehen, was bleibt dann noch? König Fußball! So hat sich das absolutistisch regierende Stadtoberhaupt in den Kopf gesetzt, die derzeit in der unterklassigen Namenlosigkeit verschwindende Elf wenigstens bis in die Bezirksliga zu pushen. Und dafür sind ihm alle Mittel recht. Das mit dem runden Leder hat schließlich beim Klassenfeind, im kapitalistischen Westen, auch geklappt, wo mittelständische Unternehmen Dorfvereine ganz nach oben bringen und das durchaus nicht nur in der Sportart Nummer Eins, um den Namen des Ortes und damit auch den eigenen bekannt zu machen.

Nun hat König Fußball alles zu Füßen zu liegen: Da wird ein Linienbus kurzerhand beschlagnahmt, um als Mannschaftstransporter dienen zu können, da muss die ökonomische Planerfüllung hintanstehen, weil die hoffnungsfrohen Kicker, die alle in einer Kfz-Werkstatt beschäftigt sind, zum Training früher Dienstschluss machen dürfen.

Dem Treiben will eine attraktive, ebenfalls noch unverheiratete Genossin nicht länger zusehen: Dr. Barbara Schwalbe, die neue Fachschuldirektorin, räumt mit ihrer munteren Schülerinnerschar ordentlich auf im Städtchen. Indem sie den Bürgermeister mit seinen eigenen Mitteln schlägt und eine überaus erfolgreiche Mädchen-Fußballelf gründet, die den Jungs den Schneid abkauft. Dabei aber das eigentliche Ziel, den Bau eines neuen Jugendclubs, keineswegs aus den Augen verliert. Und dafür ganz bewusst auch ureigene Mittel in die Waagschale wirft - vom treuherzigen Augenaufschlag bis hin zum tiefen Goldlametta-Dekolleté zu nächtlicher Stunde im Sitzungssaal des Rathauses.

„Ein bisschen Sport und gesellschaftliche Arbeit vergolden die Zensur“: Nachdem der Bürgermeister zur Qualifizierung auf einen Lehrgang geschickt wurde und sich die beiden Mannschaftsführer der rivalisierenden Kicker, Brigitte und Bernd, privat näher gekommen sind, kann es losgehen - und die Jungen tragen mit freiwilligen Arbeitseinsätzen zum Bau einiges bei. Am hollywoodlike-schnulzigen Ende finden sich auch die Lehrerin und der Bürgermeister...

Joachim Hasler, der zusammen mit Peter Süring auch hinter der Kamera für einige sehr schöne Landschaftsaufnahmen (gedreht wurde in Quedlinburg) gesorgt hat, konnte nach „Reise ins Ehebett“ und „Heißer Sommer“ auch mit „Nicht schummeln, Liebling“ einen Hit landen im in der DDR so beliebten Unterhaltungs-Genre des Musikfilms, auch wenn die Schlager Frank Schöbels vor Schmalz triefen und die Späße auf Zelluloid schon damals so altbacken wirkten.

In dem sehr flott in Szene gesetzten (und auch so von Barbara Weigel geschnittenen) 92-Minüter über den unbeschwerten Alltag junger Leute im sozialistischen Deutschland übernehmen einmal mehr die Mädchen – und auf höherer Ebene die Schulleiterin – die Initiative und haben das bessere Ende für sich. Darin verwoben ein paar kleine Hinweise auf Versorgungsengpässe oder bürokratische Hemmnisse - da durfte im (Sommer-) Kino etwas Dampf abgelassen werden. Uraufgeführt im Rahmen des DDR-Sommerfilmfestivals auf der Freilichtbühne der Internationalen Gartenbau-Ausstellung (IGA) in Erfurt wurde die hinter „Heißer Sommer“ etwas zurückbleibende Komödie am 1. Januar 1975 im Fernsehen der DDR erstausgestrahlt.

Pitt Herrmann

Credits

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Regie-Assistenz

Dramaturgie

Kostüme

Schnitt

Musikalische Leitung

Darsteller

Produktionsleitung

Länge:
2516 m, 92 min
Format:
35mm
Bild/Ton:
Orwocolor, Ton
Aufführung:

Uraufführung (DD): 28.06.1973, Erfurt, iga-Freilichtbühne

Titel

  • Originaltitel (DD) Nicht schummeln, Liebling!

Fassungen

Original

Länge:
2516 m, 92 min
Format:
35mm
Bild/Ton:
Orwocolor, Ton
Aufführung:

Uraufführung (DD): 28.06.1973, Erfurt, iga-Freilichtbühne