Meine Tante - Deine Tante

Deutschland 1939 Spielfilm

Filme der NS-Zeit sind im Kontext der staatlich beeinflussten Produktion und Rezeption zu sehen. Mehr erfahren »

Inhalt

Der alte, schrullige Baron Bredebosch hat zwei Leidenschaften, die er beharrlich und voller Elan pflegt: die Liebe zur klassischen Musik und die tiefe Abneigung gegen das weibliche Geschlecht. Als er herausfindet, daß der erste Geiger seines Kammerquintetts heimlich verheiratet ist, entläßt er den Mann sofort. Dummerweise steht demnächst ein wichtiges Konzert an, also braucht Bredebosch dringend einen Ersatz. Er denkt dabei an seinen Neffen Peter Larisch, der Musik studiert und Junggeselle ist. Die idealen Voraussetzungen also. Kaum hat er Larisch ausfindig gemacht, erfährt der Baron mit Schrecken von der geplanten Hochzeit seines Neffen. Die letzte Hoffnung auf einen Ersatzmann verfliegt damit, zumal Larisch sein Studium schon lange geschmissen hat, und auch nicht Geige spielt, sondern ein "seltsames" Instrument namens Saxophon! 

Während Peter dem Zorn seines Onkel eher gleichgültig gegenübersteht, will seine gewitzte Braut Tony dem alten Mann beweisen, daß Frauen durchaus liebenswerte Geschöpfe sind. Zu diesem Zweck verkleidet sich die talentierte Violinistin als Mann und läßt sich in Bredeboschs Quintett aufnehmen. Der Baron ist begeistert, doch die Frage ist, ob er es noch sein wird, wenn sich herausstellt, mit wem er tatsächlich Geige spielt.

 

Kommentare

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Falk Schwarz
Knarzig, kauzig - köstlich!
Das einzige, halbwegs sinnfüllende Interesse an diesem Film liegt in Ralph Arthur Roberts - ein Komödiant, ein Schauspieler mit bourgeoiser Ausstrahlung, ein Gourmet und Monokelträger, der hier die Welt des adeligen Seins so glänzend karikiert. Als Theodor Baron von Bredebosch bläst er sich bärbeißig auf wie eine alte Kröte, wenn es um Frauen geht, denen er generell das Talent attestiert, Männern das Leben zur Hölle zu machen. In der Welt des alten Gnatzkopf kommen keine Frauen vor - wenigstens zunächst nicht. Natürlich muss die Richtige kommen, die ihn erlöst. In diesem Fall Olly Holzmann als Tony Köster, die mal Frau, mal Mann zu sein hat, und diesen Zwiespalt zwar gegen alle Wahrscheinlichkeit, dennoch aber mit einiger Würde trägt. Hosenrollen haben immer etwas Androgynes, was bei Tony reichlich durch‘s Frauliche verdeckt wird. Merkt natürlich keiner. Eine kleine Szene: Tony streicht RAR um den Bart, will ihn attraktiver machen, die Augenbrauen seien zu buschig, meint sie, er solle sich glatt rasieren, die Haare etwas stutzen und zähmen. Und schon entsteht aus dem knarzigen Kauz ein etwas angealterter Galan - eine schauspielerische Leistung. Dass er auf die Falsche zielt, wird ihm in einem kurzen Gespräch mit Tonys Mutter (heiter, elegant und nur in Maßen zickig: Kate Kühl) klar gemacht und da fügt er sich dann auch. Er kann sich eben verwandeln, was seinem starren Diener versagt bleibt: „Ich habe kein Recht, hier irgendetwas zu verstehen“, meint er. Darauf die schlagfertige Mutter: „Haben Sie in ihrem Leben schon mal gelacht?“ Da verzieht er sich - mit ernster Fassung. Zum Schluss dann die Auflösung. Tony tanzt mit ihrem Johannes (Heesters) ins Glück hinein: „Also, wenn dein Onkel meine Mutter heiratet, dann wird dein Onkel wohl dein Vater und meine Mutter deine Tante - eben, meine Tante, deine Tante“. RAR lacht selbstzufrieden dazu und versteht es auch nicht.

Credits

Regie

Darsteller

Alle Credits

Regie

Regie-Assistenz

Standfotos

Kostüme

Choreografie

Liedtexte

Darsteller

Herstellungsleitung

Aufnahmeleitung

Produktions-Assistenz

Dreharbeiten

    • 12.09.1939 - Oktober 1939: Blankensee (bei Potsdam)
Länge:
2425 m, 89 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 22.12.1939, B.52959, Jugendverbot / Feiertagsverbot

Aufführung:

Uraufführung (DE): 28.12.1939, Berlin, Tauentzien-Palast

Titel

  • Originaltitel (DE) Meine Tante - Deine Tante

Fassungen

Original

Länge:
2425 m, 89 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 22.12.1939, B.52959, Jugendverbot / Feiertagsverbot

Aufführung:

Uraufführung (DE): 28.12.1939, Berlin, Tauentzien-Palast