Der Stand der Dinge

BR Deutschland Portugal 1981/1982 Spielfilm

Inhalt

Wim Wenders′ Schwarzweißfilm – 1982 in Venedig mit dem "Goldenen Löwen" ausgezeichnet – gehört zu jenem reichen Subgenre des Neuen Deutschen Films, das sich mit dem Filmemachen auseinandersetzt: Ein internationales Team dreht in einem portugiesischen Küstenort das Remake eines Science-Fiction-Klassikers, bis ausbleibende Produktionsgelder die Arbeiten stoppen. Warten ist keine Lösung, und so macht sich Regisseur Friedrich Munro auf den Weg nach Hollywood, um Produzent Gordon zur Rede zu stellen. Der jedoch hat ganz eigene Probleme – das Ringen um den Film wird immer deutlicher zum existenziellen Kampf. "Der Tod," lautet einer der letzten Sätze in "Der Stand der Dinge", "das ist die größte Geschichte, davon handeln sie alle."

 

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Heinz17herne
Heinz17herne
Ein einsam gelegenes Hotel an der portugiesischen Küste. Es ist Winter, niemand wohnt jetzt hier außer einem amerikanisch-europäischen Filmteam. Vor zwei Jahren hat ein schwerer Sturm das Hotel stark beschädigt. Das große Schwimmbad und Teile des Gebäudes sind eingebrochen und verwüstet, sie sehen aus wie nach einem Bombenangriff. Das ist auch der Grund, warum hier ein Film gedreht wird: Das Hotel dient als nachgerade ideale Kulisse für einen Science-Fiction-Streifen, der den Titel „The Survivors“ tragen soll.

Das Filmteam wohnt schon seit mehreren Wochen im intakten Teil des Gebäudes. Ein Teil des Films ist bereits gedreht, nun muss unterbrochen werden, weil das Filmmaterial ausgegangen ist. Der Produzent Gordon ist mit dem Negativmaterial nach Los Angeles geflogen, um mit frischem Geld nach Portugal zurückzukehren.

Aber Gordons ersehnte Rückkehr lässt auf sich warten. Er ist offenbar spurlos verschwunden und auch telefonisch nicht erreichbar. Niemand weiß, wie es weitergehen soll. Einige aus dem Team ziehen sich ins Private zurück, andere drehen durch, der Kameramann verschwindet. Das Filmprojekt, in das alle große Hoffnungen gesetzt haben, ist offenbar gescheitert. Aber nun beginnt ein anderer Film, der wesentlich mehr mit ihrem Leben zu tun hat...

„Das Leben ist in Farbe, Schwarz-Weiß ist realistischer.“ Filme über das Filmemachen haben die Regisseure schon immer beschäftigt, doch „Der Stand der Dinge“ ist anders. Sein, so Wenders, „düsterster Film, den ich bislang gemacht habe“, ist tatsächlich in einer von den US-Produktionsbedingungen erzwungenen Unterbrechung der Dreharbeiten entstanden, die der deutsche Regisseur mit seiner ersten Hollywood-Produktion „Hammett“ ertragen musste.

Nach einem Krach mit dem Produzenten Francis Ford Coppola zogen sich die Dreharbeiten über fünf Jahre hin, weil sie immer wieder unterbrochen wurden. In einer dieser Zwangspausen flüchtete Wenders nach Portugal, um binnen zweier Wochen das Script für „Der Stand der Dinge“ zu erarbeiten. Zum einen ist der in Schwarzweiß gedrehte höchst anspielungsreiche Film (Munro – Murnau) naturgemäß eine Selbstbespiegelung, aber entgegen meiner (Wenders-) Erfahrungen gänzlich frei von jeglicher Larmoyanz, wie sie etwa noch bei „Lisbon Story“ langweilte. Wenders, seit seinen Anfängen vom amerikanischen Kino fasziniert, rechnet in „Der Stand der Dinge“ mit den Studioproduktionen Hollywoods ab, indem er einen SF-Streifen an der portugiesischen Algarve-Küste dreht.

Während der Regisseur Friedrich nach Amerika fliegt, um den verschollenen Produzenten ausfindig zu machen, verbringt der Rest der Truppe samt Autor Dennis die freien Tage auf die unterschiedlichste Weise. Manche spannen einfach nur aus, gehen baden, lesen, spielen Geige oder betrinken sich, andere sprechen wenigstens miteinander oder nutzen die Gelegenheit zu einem Ausflug nach Lissabon.

Was Wenders später in „Lisbon Story“ zum Hauptthema macht, eine Hommage an die portugiesische Metropole, klingt hier bereits in einige Sequenzen an. Auch die BWM-Isetta taucht am portugiesischen Strand auf. Dieser Oldtimer wird später auch in „Lisbon Story“ eine Rolle spielen. Wim Wenders: „Der Film handelt vom Filmemachen und vom Leben, daher der Titel“.

Der international besetzte und in englischer sowie zum geringeren Teil in französischer Sprache gedrehte Film „The State of Things“ ist am 4. September 1982 in Venedig uraufgeführt und mit dem „Goldenen Löwen“ für den „Besten Film“ ausgezeichnet worden. Auf die Deutsche Erstaufführung am 27. Oktober 1982 bei den Int. Hofer Filmtagen und den Kinostart zwei Tage später folgte der Deutsche Filmpreis 1983 in den Kategorien Spielfilm und Kamera.

Pitt Herrmann

Credits

Regie

Darsteller

Alle Credits

Regie

Schnitt-Assistenz

Darsteller

in Zusammenarbeit mit

Redaktion

Dreharbeiten

    • 02.02.1981: Quinta da Capella, Lissabon, Los Angeles
    • 02.02.1981: Quinta da Capella, Lissabon, Los Angeles
Länge:
3304 m, 121 min
Format:
35mm, 1:1,85
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 20.10.1982, 53450, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

TV-Erstsendung (DE): , ZDF;
Uraufführung (IT): 04.09.1982, Venedig, IFF;
Erstaufführung (DE): 27.10.1982, Hof, Internationale Filmtage;
Kinostart (DE): 29.10.1982

Titel

  • Weiterer Titel (PT) The State of Things
  • Originaltitel (DE) Der Stand der Dinge

Fassungen

Original

Länge:
3304 m, 121 min
Format:
35mm, 1:1,85
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 20.10.1982, 53450, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

TV-Erstsendung (DE): , ZDF;
Uraufführung (IT): 04.09.1982, Venedig, IFF;
Erstaufführung (DE): 27.10.1982, Hof, Internationale Filmtage;
Kinostart (DE): 29.10.1982

Länge:
3304 m, 121 min
Format:
35mm, 1:1,85
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 20.10.1982, 53450, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

TV-Erstsendung (DE): , ZDF;
Uraufführung (IT): 04.09.1982, Venedig, IFF;
Erstaufführung (DE): 27.10.1982, Hof, Internationale Filmtage;
Kinostart (DE): 29.10.1982

Auszeichnungen

Deutscher Filmpreis 1983
  • Deutscher Filmpreis, Kamera
  • Deutscher Filmpreis, Spielfilm
Filmfestspiele Venedig 1982
  • Goldener Löwe, Bester Film