Blaue Jungs

BR Deutschland 1957 Spielfilm

Inhalt

Die letzten Tage des Zweiten Weltkriegs. In der Südsee ist der deutsche Hilfskreuzer Rheinstein im Einsatz, als durch einen Defekt kein Trinkwasser mehr erzeugt werden kann. Ein vierköpfiges Landungskommando soll daraufhin eine Insel erkunden und Süßwasser finden. Auf der Insel trifft die Besatzung auf einen Schweizer Maler und seine bildschöne Stieftochter Rarahu. Sowohl Oberleutnant Romberg als auch Kapitänleutnant Hanstein verlieben sich in sie, aber auch der Häuptlingssohn Timbal möchte Rarahu als zukünftige Frau. Dies führt zu Spannungen im Paradies, bis Rarahu sich entscheidet, Hanstein in Deutschland zu heiraten. Doch als sie erfährt, dass er verlobt ist, bleibt sie letztlich doch auf der Insel. Unterdessen wird die Rheinstein von einem amerikanischen Flottenverband über das Kriegsende informiert und die blauen Jungs kehren heim.

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Falk Schwarz
B(f)lauer Blödsinn
Man muss sich kneifen. Da fliegt eine ganze Mannschaft von Filmleuten nach Französisch-Polynesien und was tut sie? Filmt die polynesischen Hula-Tänzerinnen, lässt ein paar Busen ins Bild, zeigt neckische Wasserspiele, wolkenbedeckte Berge, lauschige Buchten - und spielt deutsche Schlagermusik mit dem Hall einer ganzen Atelierflucht. Werner Scharfenberger heißt der Mann, der diesen musikalischen Unspaß erdachte. So singen sie „Heijaho, heijaho, blaue Jungs, die sind halt so“. Giller trällert (mit halbem Orchester) am Strand: „Ich komm zu dir zurück“. In der Liebesszene zwischen dem blauen Jung Karl-Heinz Böhm und der Polynesierin Ravahn (Maea Flohr) greift sie zur Gitarre in der kleinen Hütte (nicht auf der Insel, sondern in Tempelhof) und singt: „Der weiße Mond von Maratonga“ und dazu zwitschert ein ganzer Frauenchor. Und wer singt? Lolita! Man kann es nicht anders sagen: für wie dämlich halten eigentlich Regisseur Schleif und sein Team ihre Zuschauer? Und dann so Dialogfetzen wie: „Für eine Frau ist es das Schönste, einen Mann zu verwöhnen“. Da fällt selbst Charly Böhm nur noch ein „so,so“ ein. Aber es kommt noch schlimmer. Die attraktive Ravahn ist im Bild. „Mit dem Sarong sieht sie noch hübscher aus als ohne“, sagt der Eine. „Darauf Giller: „Ich weiß nicht, ob Frauen hier so leicht zu erobern sind. Vielleicht so umständlich, wie eine Kokusnuss zu knacken“. Alles was recht ist - das ist eine Unverschämtheit. Ja, war denn der elegant-leichtfüßige Gustav Kampendonk, der seine Drehbücher feudal an der Elbchaussee in Hamburg erdachte, bei Sinnen? So geht es weiter. Wir erfahren nichts über Sitten und Gebräuche am anderen Ende der Welt, wir sehen Landschaft, Meer und Berge, die zur Kulisse für eine deutsche Schnulze werden. Und noch etwas sei Kampendonk ins Stammbuch geschrieben: die Einwohner Polynesiens sind nicht - wie im Dialog gesagt - Kanaken. Das ist ein Schimpfwort. Sondern Kanaker. So fein können Unterschiede sein. Ich hätte auch einen Schlagervorschlag für den Film: „Ach, wärt Ihr doch in Tempelhof geblieben“.

Credits

Darsteller

Produzent

Alle Credits

Regie-Assistenz

Kameraführung

Kamera-Assistenz

Bauten

Musik-Ausführung

Liedtexte

Darsteller

Produzent

Produktionsleitung

Dreharbeiten

    • Tahiti, Französisch-Polynesien, Atelier Berlin-Tempehof
Länge:
2656 m, 97 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
Eastmancolor, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 29.08.1957, 15135, ab 16 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 05.09.1957, Stuttgart, Universum

Titel

  • Originaltitel (DE) Blaue Jungs

Fassungen

Original

Länge:
2656 m, 97 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
Eastmancolor, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 29.08.1957, 15135, ab 16 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 05.09.1957, Stuttgart, Universum

Prüffassung

Länge:
2449 m, 89 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
Eastmancolor, Ton