Kirschblüten - Hanami

Deutschland 2007/2008 Spielfilm

Summary

Cherry Blossoms - Hanami

A story of selfless love that is also a poetic journey into the meaning of life itself. Trudi is the only one who knows that her husband is terminally ill with cancer. When his doctor suggests that the couple undertake one last trip together, Trudi persuades her husband to accompany her to visit her children and grandchildren in Berlin. However, the members of their family are far too wrapped up in their own lives to be able to take care of the couple. After a theatre trip to see a Butoh dance performance, Trudi and Rudi decide to go and stay at a hotel on the Baltic coast. And then, out of the blue, Trudi dies. Rudi is completely at a loss. He has no idea what to do with his life, until he decides to go to Japan to visit their youngest son, Karl.

Doris Dörrie: "′Kirschblüten - Hanami′ is inspired by Ozu′s 1953 film, ′Tokyo Monogatari′, which, in turn, was a reworked version of Leo McCarey′s American film "Make Way for Tomorrow" (1937). In this way, a story that originated in the West went East, and is now travelling back again from East to West. Inspired by the initial constellation in Ozu′s film, I developed the story of a widower father who travels from Germany to Ozu′s native land where he finds somebody – a young Butho dancer named Yu – who is able to accept him in spite of the fact that they don′t even have a language in common."

Source: 58. Internationale Filmfestspiele Berlin (Catalogue)

 

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Heinz17herne
Heinz17herne
„Mein Mann mag keine Abenteuer. Ihm ist am liebsten, wenn sich nichts verändert, nix, gar nichts.“ Nur Trudi Angermeier weiß, dass ihr Mann Rudi schwer krank ist und ihm nur noch wenig Zeit zum Leben bleibt. Weshalb die Ärzte dazu raten, noch einmal gemeinsam etwas zu unternehmen. Aber der Hauptabteilungsleiter Abfallentsorgung bei der Stadtverwaltung Weilheim hasst Unternehmungen aller Art, größere Reisen schon gar. Er liebt die geradezu rituelle Gleichförmigkeit seines beruflichen und privaten Alltags („An Apple a Day Keeps the Doctor Away“) und kann sich gar nicht vorstellen, dass seine Trudi vielleicht doch einmal ausgehen, Großstadtluft schnuppern möchte.

Schließlich kann sie ihn doch dazu bewegen, die beiden in Berlin lebenden Kinder, Klaus und Karolin, zu besuchen. Die Beiden sind nicht gerade hocherfreut über den spontanen Besuch der Eltern. Und es ist bezeichnenderweise Karolins Lebensgefährtin Franzi, die Zeit findet, um die beiden bayerischen Landeier durch die Hauptstadt und ins Prenzlberger „Glücklich am Park“ zu führen. Und die mit Trudi zur Vorstellung eines berühmten japanischen Butoh-Tänzers geht.

Am Ende setzen die Eltern den verkrampften Bemühungen ihrer Kinder ein Ende, in dem sie beschließen, ein paar Tage an die Ostsee zu fahren. „Alle sinds gesund“, beruhigt Rudi seine aufgebrachte Gattin, „man darf nicht zuviel verlangen.“ Und im noblen Ambiente des Ahlbecker Hofs lassen sich die stillen Tage am Meer genießen. So still und friedlich verläuft auch Trudis letzte Nacht. Das Geheimnis über den Gesundheitszustand ihres Mannes hat sie mit ins Grab genommen.

Die entsetzten Kinder kommen an die Ostsee, sogar der Jüngste und Liebling der Mutter, Karl, der in Tokio lebt. Der aber wie seine Geschwister froh ist, gleich nach der Beerdigung wieder abreisen zu müssen. Nur Franzi nimmt sich die Zeit, den Witwer mit der anderen Seite der Verstorbenen vertraut zu machen. Rudi erfährt zum ersten Mal, dass Trudi davon geträumt hat, eine richtige Butoh-Tänzerin zu werden, und dass sie so gerne einmal nach Japan gefahren wäre und den Fuji gesehen hätte. Einerseits. Aber auch, wie sehr sie ihr gleichförmiges, aber verlässliches Leben an der Seite Rudis geschätzt – und dass sie wahrscheinlich nichts vermisst hat. Andererseits.

Rudi ist sehr berührt von Franzis Schilderung und entschließt sich, Karl in Tokio zu besuchen. Was ihn dort erwartet ist ein Kulturschock sondergleichen. Und da sein Sohn nur wenig Zeit - und fast keinen Platz in seinem kleinen Apartment – hat, irrt Rudi verloren durch die brodelnde japanische Metropole. Aber er verfolgt konsequent einen Plan: Heimlich hat er Trudis Kleider mitgebracht. Diese zieht er unter, als zu zum „Hanami“ geht, zum Kirschblüten-Anschauen in einer Parkanlage. Wo er die seltsame Performance einer jungen Butoh-Tänzerin beobachtet. Fasziniert von ihrer selbstvergessenen Art des Tanzes spricht er sie an. Yu erzählt Rudi, dass sie ihre tote Mutter in sich spürt und für sie tanzt. Und Rudi zeigt ihr die Kleider seiner geliebten Trudi – und Yu findet sein Gehabe alles andere als lächerlich.

Zum ersten Mal sieht man Rudi wieder lächeln. Er verbringt weiterhin viel Zeit mit Yu. Sie reden, tanzen, unterhalten sich, ohne dass einer die Sprache des anderen kann. Eines Abends sieht Rudi, wie Yu zwischen lauter Obdachlosen in einem Park in ein Zelt kriecht. Rudi bringt sie zu Karl, der jedoch sehr genervt reagiert. Sodass Rudi seine Sachen packt und mit Yu zum Mount Fuji reist. Nach einigen verregneten Tagen im Hotel am Fuße des Berges zeigt sich der Fuji endlich von seiner schönsten Seite...

Doris Dörries großartiges, da völlig kitschfreies Gefühlskino war unverständlicherweise 2008 bei der „Berlinale“ leer ausgegangen, das konnte später beim Deutschen und beim Bayerischen Filmpreis wenigstens etwas ausgeglichen werden. Elmar Wepper, Hauptdarsteller zahlloser und häufig auch unsäglicher TV-Serien als Butoh-Schattentänzer in Frauenkleidern unter einem Meer von leuchtenden Kirschblüten in einem Tokioer Park: Sein Rudi ist selbst eine Schattenexistenz. Und der überzeugte Strickjacken- und Filzpantoffelträger springt über den eigenen Schatten, um aus dem seiner Gattin Trudi herauszukommen. Wagt den Sprung ins völlig Unbekannte, ins exotische Fremde, um ihr einen letzten Liebesdienst zu erweisen. Das Besondere dieses Films neben einiger kunstvoll-überbelichteter (Blüten-) Bilder und einem traumschönen Finale zu Füßen des Fuji hat einen Namen: Elmar Wepper.

Pitt Herrmann

Credits

All Credits

Shoot

    • März 2007 - April 2007: Berlin, Ostsee, Allgäu, Tokio, Fudjiama
Duration:
3490 m, 127 min
Format:
35mm, 1:1,85
Video/Audio:
Farbe, Dolby
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 30.11.2007, 112363, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (DE): 11.02.2008, Berlin, IFF - Wettbewerb;
Kinostart (DE): 06.03.2008;
TV-Erstsendung (DE FR): 25.02.2010, Arte

Titles

  • Originaltitel (DE) Kirschblüten - Hanami
  • Weiterer Titel Cherry Blossoms

Versions

Original

Duration:
3490 m, 127 min
Format:
35mm, 1:1,85
Video/Audio:
Farbe, Dolby
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 30.11.2007, 112363, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (DE): 11.02.2008, Berlin, IFF - Wettbewerb;
Kinostart (DE): 06.03.2008;
TV-Erstsendung (DE FR): 25.02.2010, Arte

Formatfassung

Duration:
122 min
Format:
DCP
Video/Audio:
Farbe, Dolby
Screening:

Aufführung (DE): 23.01.2018, Saarbrücken, Max Ophüls Preis

Awards

Deutscher Filmpreis 2008
  • Lola, Bestes Kostümbild
  • Lola, Bester Hauptdarsteller
  • Lola in Silber, Bester Spielfilm
Bayerischer Filmpreis 2008
  • Bester Darsteller
  • Produzenten-Preis