Kammerflimmern

Deutschland 2003/2004 Spielfilm

Summary

Off Beat

Crash isn’t his name, but it′s what they call him. Orphaned at the age of seven when a car accident killed both of his parents, Crash grew up with a scar on his face and a scar in his soul. A fear of intimacy has turned him into a melancholy loner; a longing to help others has led him to become a medic on a rescue team. When he’s not out on the streets saving lives, he dreams. Of escaping. Of finding the young woman who always appears just before he wakes up.

One night, he comes face to face with the woman of his dreams: November is her name. Her boyfriend has just died of an over- dose, and she′s a good eight months pregnant. But she’s ready to go on with her life. And she makes Crash realize that he, too, has a life – one of his own, not just the one he is living for others. As he and November fall in love, Crash begins to feel something like happiness and hope. And when fate seems about to repeat itself, it is up to him to choose between leaving everything behind or grabbing his new life with both hands…

Hendrik Hölzemann’s directing debut "Off beat", with up-and-coming star Matthias Schweighöfer ("Soloalbum") in the lead, is a film about the wondrous rescue of a rescue worker. It tells of the power of dreams – and that there is always a way if you just don′t stop breathing.

Source: 55. Internationale Filmfestspiele Berlin (Catalogue)

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Heinz17herne
Heinz17herne
Landpartie im roten BMW, Familienausflug eines jungen, übermütigen Paares und ihres kleinen Jungen auf dem Rücksitz. Die erste Ampel wird bei „Rot“ passiert, die zweite wie selbstverständlich auch. Es passiert auf freier Strecke, als sich der junge Vater umdreht und mit seinem Sohn spricht: Der Wagen kommt von der Straße ab und landet an einem Telegraphenmast. Nur der kleine Junge überlebt, was einem Wunder gleichkommt.

„Wenn einem im Leben nichts mehr bleibt, kann man nur noch zwei Dinge tun: Einatmen und Ausatmen.“ Diesen klugen Satz seiner bisweilen etwas verwirrten, ja hilflosen Oma, bei der der mit sieben Jahren zum Waisen gewordene Paul aufgewachsen ist, macht dieser sich zur Lebensmaxime. Der Autounfall ist für Crash, so Pauls späterer (Spott-) Name, ein geradezu traumatisches Ereignis, das der inzwischen 26-Jährige bis heute nicht verkraftet hat.

Crash arbeitet es sozusagen beruflich ab, als Rettungssanitäter in Köln. Indem er anderen das Leben rettet, so seine Hoffnung, kann der von Alpträumen Heimgesuchte selbst etwas zu seiner eigenen Rettung, wenn nicht gar Erlösung, beitragen. Jeden Tag sind Crash und seine Kollegen Fido und Richie aufs Neue mit dem harten Berufsalltag konfrontiert, mit Kummer und Leid, Krankheit, Sucht und Tod. Und nicht immer hilft Omas Lebensweisheit weiter wie im für Crash besonders tragischen Fall einer jungen Selbstmörderin (Laura Syniawa), die er schon so gut wie gerettet hatte auf dem Dach eines Hochhauses...

Um diese massive seelische Belastung durchzustehen, hat das Trio eigene Abwehrmethoden entwickelt. Dem Zyniker Fido ist schon lange nichts mehr heilig, auch die eigene Familie nicht. Emotionen lässt er an sich abprallen, indem er sich schlichtweg weigert, selbst existenzielle Notsituationen wie die einer vom Ehemann verprügelten türkischen Frau oder die eines betrunkenen, hilflosen „Penners“ in der Gosse (eindrucksvoll: Volker Spengler) als solche anzuerkennen.

Richie dagegen nimmt Drogen, und dabei darf es durchaus auch eine neue Mixtur aus dem Medikamentenvorrat des Einsatzfahrzeugs sein. Zu derartigen Hilfsmitteln braucht Crash nicht zu greifen, doch das ist kein Glück: Seine Alpträume, die ihn bisweilen auch am Tag verfolgen, etwa wenn er in jeder freien Minute mit seinem Skateboard unterwegs ist, dürften Richies Halluzinationen in nichts nachstehen. Darin tauchen nicht nur immer neue Variationen des Autounfalls seiner Kindheit auf, sondern auch eine Frau, die ihn mit ausgebreiteten Armen magisch anzuziehen scheint. Und die ihn offenbar daran hindert, eine feste Beziehung mit seiner Freundin, einer Krankenschwester von der anderen Rheinseite, einzugehen.

Bei einem Routine-Einsatz vermischen sich plötzlich Traum und Wirklichkeit: Tommy dröhnt sich trotz der Tatsache, dass seine hochschwangere Freundin November all' seine Zuwendung braucht, dermaßen zu, dass alle Reanimationsversuche von Crash und der später hinzugezogenen Notfallärztin (Bibiana Beglau als „Dr. Tod“) vergeblich bleiben. Crash erkennt in November die Frau, die ihn seit Jahren im Traum verfolgt.

In der Tat scheint es ein unsichtbares Band zwischen beiden zu geben, denn nach mehreren vergeblichen Versuchen treffen sie sich mitten in der Nacht an der Halfpipe. Ein junges, verliebtes, übermütiges Paar. Crash bringt November mit dem Auto nach Hause. Sollte sich Pauls Kindheitstrauma wiederholen? So einfach macht es uns der 28-jährige Regiedebütant dann doch nicht...

Hendrik Hölzemann, bekannt als Drehbuchautor für Benjamin Quabecks preisgekrönten Film „Nichts bereuen“ (2001), hat mit „Kammerflimmern“ trotz der nicht zu leugnenden Nähe zu Martin Scorseses Streifen „Nächte der Erinnerung“ („Bringing Out the Dead“) ein bemerkenswertes Regiedebut hingelegt. Mit einem großartigen, nachhaltig beeindruckend bebilderten Finale (Kamera: Lars Liebold und Grischa Schmitz), das auf den Anfang des Films zurückverweist und dennoch einen neuen Anfang für sämtliche Protagonisten bedeutet...

Der im Film so realistisch geschilderte Arbeitsalltag im Rettungsdienst fußt im übrigen auf eigenen Erfahrungen Hölzemanns als Zivildienstleistender. Beim Bayerischen Filmpreis 2005 wurden Jessica Schwarz als beste weibliche Darstellerin und Matthias Schweighöfer als bester männlicher Nachwuchsdarsteller ausgezeichnet. In einer kleinen Nebenrolle als Nervenarzt von Pauls Großmutter glänzt Ulrich Noethen.

Pitt Herrmann

Credits

All Credits

Shoot

    • 01.09.2003 - 30.10.2003: München, Köln
Duration:
2761 m, 101 min
Format:
35mm, 1:1,85
Video/Audio:
Farbe, Dolby
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 13.09.2004, 99501, ab 12 Jahre, feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (CA): 11.09.2004, Toronto, IFF;
Deutsche Erstaufführung (DE): 28.10.2004, Hof, Internationale Filmtage;
Kinostart (DE): 03.02.2005;
Veröffentlichung: 08.09.2005, DVD;
TV-Erstsendung: 04.04.2007, Arte

Titles

  • Originaltitel (DE) Kammerflimmern
  • Weiterer Titel (ENG) Off Beat

Versions

Original

Duration:
2761 m, 101 min
Format:
35mm, 1:1,85
Video/Audio:
Farbe, Dolby
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 13.09.2004, 99501, ab 12 Jahre, feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (CA): 11.09.2004, Toronto, IFF;
Deutsche Erstaufführung (DE): 28.10.2004, Hof, Internationale Filmtage;
Kinostart (DE): 03.02.2005;
Veröffentlichung: 08.09.2005, DVD;
TV-Erstsendung: 04.04.2007, Arte

Awards

Verband der deutschen Filmkritik 2006
  • Preis der deutschen Filmkritik, Bester Schnitt
Schnitt-Preis 2005
  • , Kategorie Spielfilm
Bayerischer Filmpreis 2005
  • Bayerischer Filmpreis, Beste Darstellerin
  • Bayerischer Filmpreis, Bester Nachwuchsschauspieler
FBW 2004
  • Prädikat: wertvoll