Das Cabinet des Dr. Caligari

Deutschland 1919/1920 Spielfilm

Inhalt

Die Binnenhandlung dieses expressionistischen Stummfilmklassikers erzählt die Geschichte des Dr. Caligari, der mit Hilfe eines Somnambulen namens Cesare eine kleine norddeutsche Stadt in Angst und Schrecken versetzt. Tagsüber präsentiert Caligari den an einer merkwürdigen, tranceartigen Krankheit leidenden Cesare auf dem Jahrmarkt. Dort sagt der hochgewachsene, dürre und blasse Somnambule den Schaulustigen die Zukunft voraus. Des Nachts aber schleicht dieser Sklave Caligaris durch die Stadt und begeht unter dem Einfluss seines Herrn furchtbare Morde. Als eines Nachts ein junger Mann ermordet wird, dem Cesare den nahen Tod prophezeit hatte, ahnt Francis, ein Freund des Toten, dass Dr. Caligari mit der Sache zu tun hat.

Als Francis′ Freundin Jane von Cesare entführt wird, wird der Verdacht zur Gewissheit. Eine aufgebrachte Menge macht sich auf die Jagd nach dem flüchtenden Doktor. In einem Irrenhaus scheint Francis den Schausteller in die Enge getrieben zu haben, da muss er eine furchtbare Entdeckung machen: Der wahnsinnige Dr. Caligari ist der Direktor der Anstalt ... Die Rahmenhandlung schafft die Doppelbödigkeit des Films: Denn Francis, der die Geschichte von Dr. Caligari erzählte, ist selbst Insasse der Nervenheilanstalt.

 

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Falk Schwarz
Eine Caligari-Verwirrung
Kniefall vor einem Meilenstein der Filmgeschichte? Es ruckt und zuckt und zittert, wenn diese Bilder daherkommen, die zudem noch in einer befremdlichen Viragierung zwischen blau und sepia schwanken. Erster Eindruck: Verwirrung. Dieser Film entzieht sich üblichen Sehgewohnheiten. Was wird da eigentlich erzählt an der Borderline von Mord und Wahnsinn? Ein verrückter Doktor, der einen Abhängigen Morde begehen lässt. Fremd wie dieser Caligari auch die gemalten Kulissen, die unzähligen Schrägen in den Dekorationen, die zu einer merkwürdig verzerrten Wahrnehmung führen. Die Suggestivkraft der Bilder ist ebenfalls "wahnsinnig" - etwa wenn Cesare, der Sonnambule (Conrad Veidt), erwacht oder wenn ein Mord im Schattenriss gezeigt wird. Dazu die übertriebene Mimik von Dr. Caligari (Werner Krauss), der uns anschaut, als würde er uns Zuschauer auch noch in seinen Wahnsinn ziehen wollen. Man muss nach diesem Film erst einmal in der Sekundärliteratur nachschauen, um die Zusammenhänge zu begreifen. Ist er Ausdruck jener kollektiven Angst in diesem ersten Nachkriegsjahr? Fühlten die Menschen ähnlich wie in diesem Film - das Unheimliche, Verwirrende, Irreführende ihrer Zeit? Intellektuell gut nachzuvollziehen, warum dieser Film ein solcher Welterfolg wurde. Aber vielleicht muss man ihn ein zweites Mal sehen oder das Buch von Olaf Brill lesen. Für sich alleine steht der Film zunächst etwas isoliert da.

Credits

Alle Credits

Dreharbeiten

    • Dezember 1919 - Januar 1920: Lixie-Atelier Berlin-Weissensee
Länge:
6 Akte, 1780 m
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w + viragiert, stumm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): März 1920, 43802, Jugendverbot [Nachzensur]

Aufführung:

Uraufführung (DE): 26.02.1920, Berlin, Marmorhaus

Titel

  • Originaltitel (DE) Das Cabinet des Dr. Caligari

Fassungen

Original

Länge:
6 Akte, 1780 m
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w + viragiert, stumm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): März 1920, 43802, Jugendverbot [Nachzensur]

Aufführung:

Uraufführung (DE): 26.02.1920, Berlin, Marmorhaus

Restaurierte und digitalisierte Fassung

Länge:
77 min
Format:
DCP, 1:1,33
Bild/Ton:
Viragiert, 2.0
Aufführung:

Erstaufführung (DE): 09.02.2014, Berlin, IFF - Berlinal Classics;
TV-Erstsendung (DE): 12.02.2014, Arte

Prüffassung

Länge:
1505 m, 55 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, stumm
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 03.02.1995, 32202, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

TV-Erstsendung: 26.12.1998, 3sat

Länge:
6 Akte, 1703 m
Format:
35mm
Bild/Ton:
s/w + viragiert, stumm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 11.03.1921, B.01498, Jugendverbot

Länge:
1371 m, 50 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, stumm
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 10.06.1964, 32202, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

TV-Erstsendung (DE): 21.10.1961, ARD