Das doppelte Spiel

DDR 1977/1978 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
Auf einer Baustelle wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, halb verdeckt unter Bauschutt. Bauleiter Platon hat den offenbar schon mehrfach unzuverlässigen Kipper Menke im Verdacht, im besoffenen Kopf nicht aufgepasst zu haben. Doch Letzterer hat weder getrunken noch Bauschutt gekippt, sondern – an anderer Stelle – Kies. Die Steine, die auf der Leiche liegen, stammen also nicht von seinem Laster.

Es sollte wie ein Unfall aussehen: Der herbeigerufene Polizeiarzt (Günter Maaß) stellt fest, dass die junge Frau bereits tot war, als ihr Körper in der Baugrube abgelegt wurde. Oberleutnant Peter Fuchs rätselt über die Identität der Person, bei der keine Ausweispapiere gefunden wurden, Leutnant Woltersdorf weiß die Antwort: Anja Bindseil, 21-jährige Sekretärin in der Buchhaltung des Centrum-Warenhauses (gedreht wurde in Cottbus).

Ihre Freundin, die Krankenschwester Susi Brehm, hat sie am Vortag als vermisst gemeldet und identifiziert wenig später die Leiche ebenso wie Anjas Chef, der Centrum-Hauptbuchhalter Artur Hopfer. Die Ermittlungen ergeben, dass Anja elternlos im Heim aufgewachsen ist und seit geraumer Zeit ein Liebesverhältnis mit Heinz Caster unterhält, dem Forschungsleiter der Chemiewerke. Er war ihr beim Besuch im Heim aufgefallen, als Caster über sein Kombinat Ferienplätze für elternlose Jugendliche organisierte.

Was Anja nicht wusste: ihr väterlicher Liebhaber ist seit über zehn Jahren im Großen und Ganzen glücklich mit einer Innenarchitektin verheiratet. Der Vater zweier Kinder hat nie daran gedacht, sich scheiden zu lassen. Und würde, so erfährt Anja im Gespräch mit Frau Caster am Abend vor ihrem gewaltsamen Tod, niemals das komfortable Leben im großen Haus mit einer Zwei-Zimmer-Wohnung tauschen. Was wiederum die sich so selbstsicher gebende Gattin nicht weiß: Anja hat in aller Stille ein 500qm großes Garten-Grundstück mit Holzlaube erworben – als künftiges Liebesnest.

Peter Fuchs hört bei der Befragung der charmanten, ihm sehr sympathischen Hopfer-Sekretärin Vogel heraus, dass sich Anjas Verhalten in jüngerer Zeit auch gegenüber ihrem Chef stark verändert hat. Der, was aus ihrer Sicht höchst ungewöhnlich ist, seine junge Mitarbeiterin protegiert und zur Qualifizierung empfohlen hat. Der Oberleutnant ermittelt zunächst in Richtung Beziehungstat, lässt dann aber mit Leutnant Büttner einen Spezialisten die Bücher des Warenhauses prüfen. Als der nach einer ersten Übersicht Doppelbuchungen herausfindet, scheint er einem groß angelegten, raffinierten Betrug auf die Spur gekommen zu sein, sodass die Staatliche Finanzrevision hinzugezogen wird.

Der Umfang der Betrügereien lässt auf Komplizen außerhalb des Warenhauses schließen. Leutnant Büttner lenkt den Verdacht auf den Sozialistischen Großhandelsbetrieb (SGB) Textil, wo bald die aufwendige Lebensweise des umtriebigen Rautenberg näher untersucht wird: Die Erbschaft des Vaters hätte kaum zur Anzahlung seines nagelneuen Trabants gereicht. Gleichzeitig stellt sich Hopfers Alibi, eine Faschingsfeier im „Stillen Otto“ zu Birkenwalde, als löcherig heraus: der Wirt (Gerd Ehlers) hatte ihm ein Zimmer gegeben, aus dem er in der Nacht unbemerkt hätte verschwinden können.

Hopfers „Mädchen“ Renate Beier (Christine Harbort), seit drei Jahren die Renommier-Dame an seiner Seite, bestätigt, dass er sich am besagten Abend früh zurückgezogen hat. Und macht die Ermittler auf einen blauen Shiguli sowjetischer Bauart aufmerksam, der freilich nicht auf Hopfer zugelassen ist. Als Susi Brehm auch noch einen Brief mit der für sie völlig überraschenden Kaufbestätigung der Datsche Anjas beisteuert, schließt sich der Kreis der Verdächtigen und der Mörder kann in Berghainichen verhaftet werden – im Haus von Hopfers vor einem Jahr verstorbener Pflegemutter Deckert…

Um Liebe, Gier, Erpressung und letztlich auch um Totschlag im Affekt geht es in der „Polizeiruf 110“-Folge „Doppeltes Spiel“. Horst Angermüllers Szenarium beruht auf dem Roman „Das sanfte Mädchen“ von Tom Wittgen, wobei Katarina Tomaschewski unter Ingrid Sanders Regie alles andere als eine sanfte Anja Bindseil verkörpert: Mit allen Mitteln versucht sie, das Objekt ihrer Begierde an sich zu binden. Zurück bleiben nur Verlierer – und ein Todesopfer.

Pitt Herrmann

Credits

Drehbuch

Kamera

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Regie-Assistenz

Drehbuch

Szenarium

Dramaturgie

Kamera

Kamera-Assistenz

Standfotos

Requisite

Kostüme

Schnitt

Mischung

Darsteller

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Dreharbeiten

    • DEFA-Studio für Spielfilm Potsdam-Babelsberg
    • DEFA-Studio für Spielfilm Potsdam-Babelsberg
Länge:
85 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
Orwocolor, Mono
Aufführung:

Uraufführung (DD): 02.07.1978, DDR-TV

Titel

  • Reihentitel (DD DE) Polizeiruf 110
  • Originaltitel (DD) Das doppelte Spiel
  • Weiterer Titel (DD) Doppeltes Spiel

Fassungen

Original

Länge:
85 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
Orwocolor, Mono
Aufführung:

Uraufführung (DD): 02.07.1978, DDR-TV