Anflug Alpha 1

DDR 1971 Spielfilm

Inhalt

Die Mitglieder einer Fliegerstaffel der NVA und deren Probleme stehen im Mittelpunkt dieses Films: Leutnant Lenz hat die Kontrolle über seine Maschine verloren und sich bei der Rettung mit dem Fallschirm so schwer verletzt, dass er wahrscheinlich gelähmt bleiben wird. Trotz dieses tragischen Schicksals steht seine Freundin Anka ihm bei, was ihm ein schlechtes Gewissen bereitet. Als Ersatz für ihn wird der junge Pilot Kullas Mitglied der Staffel. Der Unfall seines Vorgängers beunruhigt und ängstigt ihn sehr, und er versucht zu ergründen, was Mut ist. Der Kommandeur der Staffel Milan hat die zulässige Altersgrenze für Piloten erreicht und darf zukünftig nicht mehr fliegen, was ihm schwer zu schaffen macht. Oberleutnant Herzog ist in die Lehrerin Sigrid verliebt, die seine Gefühle auch erwidert, aber da ihr Ehemann zuvor beim Entschärfen einer Bombe ums Leben gekommen ist, fällt es ihr schwer, eine neue Beziehung einzugehen. Der letzte im Bund, Hauptmann Wendland, ist Parteisekretär und nimmt seine Verteidigungsaufgabe sehr ernst, hat aber auch immer ein offenes Ohr für seine Kameraden.

 

 

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Heinz17herne
Heinz17herne
Ein Kind spielt auf der Rasenfläche der Erinnerungsstätte des Jagdgeschwaders „Heinrich Rau“ der NVA-Luftstreitkräfte, es ist Frank (Regisseurs-Spross Frank Veiczi), der Sohn des vor zwei Jahren bei der Entschärfung einer US-Fliegerbombe in einem Neubaugebiet ums Leben gekommenen Mechanikers Hauptmann Herbert Sebald (Willi Schrade). Für Franks Mutter Sigrid Sebald war Herbert ihre erste große Liebe, sie hat sich mit seinem Tod noch nicht abgefunden. Dennoch ist sie erfreut über die Avancen des Oberleutnants Roland Herzog, scheut aber vor einer festen Bindung an einen anderen „Helden“, dessen Leben jeden Tag in Gefahr ist, zurück. Ein Ostsee-Urlaub der Lehrerin an der Herbert-Sebald-Oberschule mit „Onkel Roland“ bringt die Wende: Frank wird ihn als „Vati“ akzeptieren. „Die Hand am Gewehr – und der Friede wird sein“ steht als Banner am Fliegerhorst der 3. Staffel der Jagdfliegerbrigade um den Kettenkommandeur Major Thomas Milan. Zusammen mit Gattin Renate (Jutta Wachowiak) kümmert sich der dreifache Vater sehr um die ihm anvertrauten vier Kameraden.

Als gerade eine Abiturklasse zu Besuch ist, wird Alarm ausgelöst: ein feindliches Flugzeug aus dem Westen ist in den Luftraum der DDR eingedrungen. Mehrere MIG-21 steigen auf, der Feind dreht ab: „Gefechtsaufgabe erfüllt.“ Zur Freude auch des Kommandeurs des Jagdgeschwaders, Oberst Gregor Riedel (Jürgen Frohriep), des Generals Georg Brembach sowie des gerade zu Besuch weilenden Sowjet-Generals Igor Arkatow: Beide Spanienkämpfer verbindet eine dreißigjährige Freundschaft und Waffenbrüderschaft gegen die Faschisten. Bei einem Übungsflug wird Leutnant Dieter Lenz von „Illusionen“ genannten Wahrnehmungsstörungen gepeinigt. Das visuelle Gedächtnis des erfahrenen Offiziers, dass normalerweise als optische Information dient, spielt verrückt, sodass Lenz ein falsches Gefühl für die tatsächliche Fluglage entwickelt. Die Alpha 1-Basis versucht vergeblich zu helfen: der Pilot katapultiert sich aus dem Cockpit und die führerlose Maschine zerschellt am Boden. Dieter Lenz landet trotz funktionierendem Fallschirm in der Klinik, wo ihm Dr. Goesch (Gerry Wolff) mitteilen muss, dass ihm eine Querschnittslähmung samt Leben im Rollstuhl drohen. Dieters Freundin, die Studentin Anka Eisenfeld, nimmt derweil an einem Schwimmwettbewerb teil, sodass ihre seelische Unterstützung zunächst fehlt.

Dieters bester Freund seit Spielplatz- und gemeinsamer Schulzeit, Unterleutnant Jochen Kullas, soll ihn in der Staffel ersetzen. Darf ein Flieger Angst haben? Der Unfall seines Freundes macht ihm schwer zu schaffen. Dennoch stellt er sich vor den Augen der befreundeten Generäle Brembach und Arkatow einer realitätsnahen Gefechtsübung nach Stoppuhr. Auch Kullas hat „Illusionen“, kann sie aber bewältigen und absolviert bis zu seinem nächsten Einsatz nicht nur ein Fitnesstraining in der Sporthalle des Fliegerhorstes sondern auch ausgiebige Tests im Flugsimulator. Wie sich bei einem regelmäßigen Medizincheck herausstellt, reicht die Sehgenauigkeit des Kettenkommandeurs nicht mehr aus – und Thomas Milan muss sich kurz vor seinem 40. Geburtstag damit abfinden, als neuer Flugleiter des Geschwaders künftig am Boden Dienst auszuüben. Dabei ist ihm Gattin Renate eine große psychologische Hilfe. Wie die inzwischen schwangere Anka für Dieter Lenz, dessen Reha-Behandlung solche Fortschritte gemacht hat, dass der auf wenn auch noch sehr wackeligen eigenen Füßen stehen kann. Der Parteisekretär, Hauptmann Helmut Wendland (Stefan Lisewski auch als Ich-Erzähler), hätte es gerne gesehen, wenn sein Sohn Jörg (Berko Acker) sich auch für die Luftstreitkräfte der Nationalen Volksarmee entschieden hätte. Stattdessen will er nach der obligatorischen „Fahne“ Chemie studieren – und am Ende seine Freundin Eva (Ursula Acker) heiraten. Hochzeitsglocken könnten zum guten Schluss nach 93 Minuten auch für Sigrid und Roland läuten, obwohl Renate Milan beim vertrauensvollen Gespräch unter Frauen weiß: „Die Angst bleibt“.

Ursprünglich sollte „Anflug Alpha 1“ zum 15. Jahrestag der NVA am 1. März 1971 in die Kinos kommen, Abnahmeprobleme sorgten für eine Verschiebung der Uraufführung, die im Rahmen der Sommerfilmtage am 25. Juni 1971 in der Erich-Weinert-Freilichtbühne Frankfurt/Oder stattfand, die Erstausstrahlung folgte am 12. März 1973 im Fernsehen der DDR. Der mit dem außergewöhnlich hohen Budget von vier Millionen Mark im Sommer 1970 mit dem in Peenemünde stationierten Jagdfliegergeschwader 9 sowie im Institut für Flugmedizin im sächsischen Königsbrück gedrehte „Film über Mut, Liebe und Bewährung“, so der republikweit plakatierte Untertitel, floppte an der Kinokasse. Nur 224.000 Besucher sorgten für ein finanzielles Desaster bei der Defa, zumal es sich nicht um eine propagandistische Auftragsproduktion der NVA handelte. Dennoch wurde der noch heute durch elektrisierende Flugaufnahmen und flotte Musik der Uve Schikora Combo, der Dresdner Tanzsinfoniker und des Defa-Sinfonieorchesters unter der Leitung von Manfred Rosenberg sehr ansehnliche Actionfilm von der Nationalen Volksarmee zu Werbezwecken eingesetzt ebenso wie der erst 1973 im Militärverlag der DDR erschienene Roman „Schild überm Regenbogen“ des Szenaristen Wolfgang Held.

NVA-Verdienstmedaillen des Jahres 1971 erhielten Klaus-Peter Thiele, Stefan Lisewski, Ingolf Gorges und Peter Aust (sämtlich in Bronze), Alfred Müller, die Kameraleute Günter Heimann (Flugaufnahmen) und Eberhard Borkmann sowie Dramaturg Walter Janka (sämtlich in Silber), Szenarist Wolfgang Held und der sowjetische Schauspieler Michail Uljanow (beide in Gold). In „Würdigung von Leistungen und Verdiensten, die zur Festigung der Beziehungen zwischen den sozialistischen Bruderarmeen und zur Entwicklung der gemeinsamen Zusammenarbeit“ beitragen, erhielten Michail Uljanow (in Gold) und Produzent Siegfried Nürnberger (in Silber) 1971 die Medaille der Waffenbrüderschaft.

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Regie-Assistenz

Dramaturgie

Bau-Ausführung

Schnitt

Musik

Musik-Ausführung

Aufnahmeleitung

Länge:
2566 m, 94 min
Format:
35mm, 1:1,25
Bild/Ton:
Orwocolor, Ton
Aufführung:

Uraufführung (DD): 25.06.1971, Frankfurt am Main, Erich-Weinert-Freilichtbühne

Titel

  • Originaltitel (DD) Anflug Alpha 1

Fassungen

Original

Länge:
2566 m, 94 min
Format:
35mm, 1:1,25
Bild/Ton:
Orwocolor, Ton
Aufführung:

Uraufführung (DD): 25.06.1971, Frankfurt am Main, Erich-Weinert-Freilichtbühne