Egon Günther feiert 80. Geburtstag



Regisseur Egon Günther feiert am morgigen Freitag seinen 80. Geburtstag. Aus diesem Anlass wird er unter anderem heute mit einer Filmnacht im Filmmuseum Potsdam geehrt, bis 4. April läuft eine Egon-Günther-Retrospektive im Kino babylon berlin:mitte mit seinen Filmen "Lotte in Weimar", "Wenn Du groß bist, lieber Adam", "Lots Weib", "Der Dritte" und "Abschied".



Am 30.03. 1927 in Schneeberg im Erzgebirge geboren, kam Günther von der Literatur 1958 zum Filmmetier und arbeitete bei der DEFA zunächst als Dramaturg und Drehbuchautor. Schon sein satirisches Drehbuch zu "Das Kleid", einer Adaption von "Des Kaisers neue Kleider", fiel 1961 kurz nach Mauerbau in Ungnade und wurde verboten, ähnliches passierte ihm mit der märchenhaften Gesellschaftskomödie "Wenn du groß bist, lieber Adam".

Günther ließ sich trotzdem nicht auf filmische Kompromisse ein: "Ich will versuchen, Filme zu machen, die auffallen. Die sollen ruhig Fehler haben, aber nicht unaufrichtig, lau oder mittelmäßig sein", meinte der Regisseur 1972, in dem Jahr seines internationalen Durchbruchs. "Der Dritte" erhielt den Preis Venezia Critica und den Hauptpreis in Karlovy Vary. Seinen zwei Jahre später folgender Gegenwartsfilm "Die Schlüssel" bezeichnete er selbst als Happening. In der Folge wurden ihm nun nur noch Literaturverfilmungen angeboten, aber auch in "Lotte in Weimar" (mit Lilli Palmer) und "Die Leiden des jungen Werthers" (mit Katharina Thalbach) brachte er immer einen kritischen Bezug zur Gegenwart ein.

Egon Günther ist Zeit seines Lebens ein Grenzgänger, auch als er 1978 in die Bundesrepublik übersiedelt und hier vornehmlich für das Fernsehen arbeitet. Sein letzter großer Kinofilm ist "Die Braut" mit Veronica Ferres im Goethejahr 1999.

Quelle und weitere Informationen:
www.progress-film.de