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Veröffentlicht auf filmportal.de (https://www.filmportal.de)

Hans-Joachim Kunert

Weitere Namen
Joachim Kunert (Weiterer Name)
Date of Birth
09/24/1929 - 12:00
Geburtsort
Berlin
Sterbedatum
09/18/2020 - 12:00
Sterbeort
Potsdam
Biografie

Hans-Joachim Kunert wird am 24. September 1929 in Berlin geboren. Nach seinem Schulabschluss wird er im DEFA Studio für Spielfilme als Regieassistent eingestellt. Dort arbeitet er mit Regisseuren wie Kurt Maetzig und vor allem Wolfgang Schleif zusammen, dem er Ende der 1940er unter anderem bei den Filmen "Grube Morgenrot" (1948) und "Die blauen Schwerter" (1949) assistiert. Zudem arbeitet er am Deutschen Theater bei Wolfgang Langhoff und Rudolf Noelte als Regieassistent, bevor er schließlich auch eigene Stücke an verschiedenen Bühnen der DDR inszeniert.

1954 wird Kunert Regisseur im DEFA Studio für Wochenschau und Dokumentarfilme. Aus dieser Zeit stammt beispielsweise sein 30-minütiger Dokumentarfilm "Ein Strom fließt durch Deutschland" (1954), ein Porträt der Elbe von Schmilka bis Hamburg. Außerdem porträtiert er den dänischen Schriftsteller Martin Andersen Nexö im gleichnamigen Film von 1960.

Bereits 1956 erhält er auch einen Posten als Regisseur im DEFA Studio für Spielfilme, für das er bis 1970 tätig sein wird. Sein Spielfilm-Debüt ist der Nachkriegsfilm "Besondere Kennzeichen: keine" (1955), der anhand seiner Protagonistin Gerda Krause, gespielt von Erika Müller-Fürstenau, das Schicksal zahlreicher Frauen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nachzeichnet: Ohne Mann und ohne geregelte Arbeit muss sie ihre kleinen Kinder versorgen.

Das Genre des Kriminalfilms ist in den Folgejahren ebenso Kunerts Metier wie das Beobachten menschlicher Schicksale, deren Verlauf mal tragisch, mal hoffnungsvoll endet, aber immer mit Leid verbunden ist. So erzählt er in dem Kriminalfilm "Tatort Berlin" (1958) von dem Ex-Häftling Rudi Prange, der für eine Arbeitsstelle erneut gezwungen ist, in krumme Geschäfte einzusteigen, und dann auch noch zum Sündenbock für zwei Morde gemacht werden soll. Im Drama "Der Lotterieschwede" (1958), nach einer Novelle von Nexö, zeichnet er den Niedergang eines Arbeiters nach, der mithilfe von Glücksspiel sein Leben zu verbessern versucht.

Kunerts bekanntestes Werk ist zweifellos der Film "Die Abenteuer des Werner Holt" (1964), dessen junger Protagonist, gespielt von Klaus-Peter Thiele, am Ende des Zweiten Weltkriegs den Osten Deutschlands gegen die anrückende Rote Armee verteidigen soll. Dabei lässt er Stationen seines Lebens Revue passieren und erkennt immer mehr den Wahnsinn und die Sinnlosigkeit der Sache, der er sich verschrieben hat. Zuletzt begehrt er auf, tötet ein SS-Durchhaltekommando und verlässt die Stellung. Der antifaschistische Film wird mehrfach ausgezeichnet, darunter 1965 mit dem Großen Preis des sowjetischen Friedenskomitees.

1971 geht Hans-Joachim Kunert zum DDR-Fernsehen, für das er mehrere Fernsehfilme realisiert, darunter "Die große Reise der Agathe Schweigert" (1972), "Das Schilfrohr" (1974) nach Erzählungen von Anna Seghers, "Steckbrief eines Unerwünschten" (1975) nach Reportagen von Günter Wallraff und "Die Spur des Vermissten" (1980). Seine letzte Arbeit, der Siebenteiler "Die gläserne Fackel" (1989) nach dem Roman von Wolfgang Held, verzahnt eine Familiengeschichte mit der Chronik des Unternehmens Carl Zeiss Jena.

Hans-Joachim Kunert starb wenige Tage vor seinem 91. Geburtstag, am 18. September 2020, in Potsdam.

Die Ausstattung dieser Personenseite wurde durch die DEFA-Stiftung gefördert.

Filmography
1981
Krisis
  • Regie
1980
Die Spur des Vermißten
  • Regie
1976/1977
Das Verhör
  • Regie
1975
Steckbrief eines Unerwünschten
  • Regie
1974
Das Schilfrohr
  • Regie
  • Drehbuch
1971/1972
Die große Reise der Agathe Schweigert
  • Regie
  • Drehbuch
  • Szenarium
1969/1970
Aus unserer Zeit. EP 2: Das Duell
  • Regie
  • Drehbuch
1968
Die Toten bleiben jung
  • Regie
  • Drehbuch
  • Szenarium
1964/1965
Die Abenteuer des Werner Holt
  • Regie
  • Drehbuch
1961/1962
Das zweite Gleis
  • Regie
  • Drehbuch
1961
Die letzte Nacht
  • Regie
1959/1960
Seilergasse 8
  • Regie
  • Drehbuch
1959/1960
Martin Andersen Nexö
  • Regie
  • Drehbuch
1959
Ehesache Lorenz
  • Regie
1958
Der Lotterieschwede
  • Regie
  • Drehbuch
1957/1958
Tatort Berlin
  • Regie
  • Drehbuch
1956
Sanssouci heute
  • Drehbuch
1955/1956
Besondere Kennzeichen: keine
  • Regie
1955
Die Dresdner Philharmoniker
  • Regie
  • Drehbuch
1954
Ein Strom fließt durch Deutschland
  • Regie
  • Drehbuch
1952/1953
Jacke wie Hose
  • Regie-Assistenz
1951/1952
Sein großer Sieg
  • Regie-Assistenz
1951
Zugverkehr unregelmäßig
  • Regie-Assistenz
1950
Die Jungen von Kranichsee
  • Regie-Assistenz
1949/1950
Bürgermeister Anna
  • Regie-Assistenz
1949
Die blauen Schwerter
  • Regie-Assistenz
1948/1949
...und wenn's nur einer wär'...
  • Regie-Assistenz
1947/1948
Grube Morgenrot
  • Regie-Assistenz
1948
Glück auf!
  • Schnitt
1948
Glück auf! Ein Kulturfilm von der Arbeit des Bergmannes
  • Schnitt
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