Darsteller, Musik
Białystok, Russland (heute Polen) London, England, Großbritannien

Biografie

Mischa Spoliansky, "Spoli" (so nennt ihn der Schriftsteller Franz Hessel in seinen Tagebuchnotizen), wurde am 28. Dezember 1898 im polnischen Białystok in eine musikalische Familie hineingeboren. Über Wien, Königsberg und Dresden gelangte er 1914 nach Berlin, wo er sich am Stern'schen Konservatorium einschrieb und darüber Kontakt zur Musikszene erlangte. Relativ schnell wurde er Pianist in Berliner Cafés wie dem Romanischen Café, in Bars und Kabaretts wie Trude Westerbergs "Wilder Bühne".

Anfang der 1920er Jahre wurde er Nachfolger von Friedrich Holländer bei Max Reinhardts literarischem Kabarett "Schall und Rauch". 1922 heiratete er die Tänzerin Elsbeth ("Eddy") Reinwald. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. In den Jahren 1926 und 1927 begleitete er Richard Tauber; in dieser Zeit nahm er auch als einer der ersten Europäer Gershwin auf Schallplatte auf. Gemeinsam mit Marcellus Schiffer wurde Mischa Spoliansky zum Synonym für intelligente Unterhaltung. Für Marlene Dietrich und Margo Lion schrieb er 1928 den Hit "Wenn die beste Freundin mit der besten Freundin". Später folgten "Heute Nacht oder nie" und "Es liegt in der Luft". Er wurde zum "Komponisten des Kurfürstendamms" und lieferte 1932 die Musik für den Sketch "Rufen sie Herrn Plim", der im Kabarett der Komiker aufgeführt wurde.

1930 schrieb er die Musik für die Filme "Zwei Krawatten" (Regie: Felix Basch) und "Wie werde ich reich und glücklich?" (Regie: Max Reichmann), 1931 auch für Reichmanns "Die große Attraktion". 1931 stammten die Couplets "Leben ohne Liebe" für Margo Lion im Film "Nie wieder Liebe" (Regie Anatole Litvak) und "Ich hab - ich bin - ich wär" für Curt Bois im Film "Der Schlemihl" von Max Nosseck aus seiner Feder, zudem komponierte er 1932 Musik für "Einmal möcht' ich keine Sorgen haben".

Gemeinsam mit Marcellus Schiffer steuerte Spoliansky 1932 das Lied "Heute Nacht oder nie" für den Jan-Kiepura-Film "Das Lied einer Nacht" (Regie: Anatole Litvak) bei. 1933 komponierte er für Gustaf Gründgens die Filmmusik zu "Eine Stadt steht Kopf", im gleichen Jahr war er verantwortlich für die Musik in "Muß man sich gleich scheiden lassen" von Hans Behrendt.

1933 emigrierte er über Österreich nach London, wo er zahlreiche weitere Filmmusiken schrieb, unter anderen für Anthony Asquith ("The Lucky Number", 1933) oder Alexander Korda ("The Man Who Could Work Miracles" / "Der Mann, der die Welt verändern wollte", 1936). Unter dem Pseudonym "Tony Galante" arbeitete er auch für die BBC. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er für den Film, so komponierte er die Musik zu Otto Premingers "Saint Joan" ("Die heilige Johanna", 1957). 1977 feierte er gemeinsam mit Margo Lion bei den Berliner Festwochen ein kleines Comeback.

Mischa Spoliansky starb am 28. Juni 1985 in London.

Autor: Rüdiger Erdmann

FILMOGRAFIE

1957
  • Musik
1954
  • Musik-Bearbeitung
1944
  • Musik
1935/1936
  • Musik
1932/1933
  • Musik
1931/1932
  • Musik
  • Musikalische Leitung
1931
  • Musik
  • Musikalische Leitung
1931
  • Darsteller
  • Musik
1930
  • Musik
  • Musikalische Leitung
1930
  • Musik
1922/1923
  • Musik