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Der Anwalt Thomas Neumann ist rundum zufrieden: Er ist erfolgreich im Beruf, hat zwei wunderbare Kinder, eine tolle Ehefrau und eine leidenschaftliche Geliebte, die ein Kind von ihm will. Weil es jedoch mit Letzterem nicht so recht klappen will, macht Thomas einen Fruchtbarkeitstest – und bekommt von seinem Arzt mitgeteilt, dass er schon immer zeugungsunfähig war. Nun stellt sich natürlich die Frage: Wer ist der Vater seiner Kinder?
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Thomas Neumann (eher blass, gesichtslos, geradezu austauschbar: Herbert Knaup) ist ein erfolgreicher, in Maßen gestresster Anwalt. Seit dreizehn Jahren mit Bettina verheiratet (Corinna Harfouch ist immer ein Genuss: ihre natürliche Offenheit, ihr Charme entwaffnen), dem Augenschein nach glücklich. Beide haben zwei nette Kinder, sind aller materiellen Sorgen ledig und könnten eine Bilderbuchfamilie abgeben, gerade richtig für einen millionenschweren amerikanischen Geschäftsfreund, der sich zwecks Vertragsabschluss samt Gattin in München angesagt hat und auf familiär-häuslichen Anschluss Wert legt.
No Problem, zumal Thomas eine wirklich unkomplizierte Affäre mit Susanne Sochaki unterhält (Natalia Wörner gibt die Karrierefrau ganz cool wie aus den Hochglanzseiten eines Magazins entsprungen). Diese hat sich ihren Lover auf dem Spielplatz ausgesucht: Wer zwei solch’ reizende Kinder zustandegebracht hat und auch sonst einen netten Eindruck hinterlässt, könnte doch auch ihr ein Kind machen – ohne jede weitere Verpflichtung, versteht sich.
Die beiden treiben es hemmungslos in schwindelerregender Höhe – aber folgenlos. Susanne wird einfach nicht schwanger. So schickt sie Thomas zum Spermatest – und der fällt negativ aus: Der Vater zweier Kinder ist unfruchtbar wegen Mumps in der eigenen Pubertät. Doch wer ist nun der wahre Erzeuger von Bettinas Nachwuchs? Thomas beschließt, hinter dem Rücken seiner Gattin Nachforschungen anzustellen. Nur zwei langjährige Freunde scheinen in Betracht zu kommen und werden unter allerlei Vorwänden zur Wiedersehensfeier nach München gebeten bzw. genötigt: Philipp Wegener und Lorenz Latour.
Beide haben einst auf Gran Canaria ein Immobiliengeschäft verlustreich in den Sand gesetzt, was sich ersterer so sehr zu Herzen genommen hat, dass er seine Tage in einer spanischen Nervenheilanstalt zubringt. Letzterer ist nach einem Autounfall erblindet und verdient sein Brot mit Telefonsex für frustrierte Hausfrauen (herrliche Szene mit Dominik Graf, wie man überhaupt sagen muss, dass der Film in allen sechs Hauptrollen glänzend besetzt ist: Latours Blindenhund bekommt Dog-TV über Video vorgesetzt, um ihm auch ’was „Fleischliches“ zu gönnen, während Herrchen verbal an die Buletten geht).
Nur einer ist von Thomas eingeweiht worden und wird auf dem laufenden gehalten: sein Bruder Johannes (Richy Müller in einer tollen, wie auf den Leib geschneiderten Rolle), katholischer Pfarrer im wunderschönen Bogenhausen. Das führt naturgemäß zu neuen Komplikationen, denn – das darf an dieser Stelle ruhig verraten werden – Johannes ist in Wirklichkeit der Samenspender, nachdem sich in jungen Ehejahren einfach kein Nachwuchs bei Bettina einstellen wollte.
Showdown mit Kind & Kegel auf einer Party: Thomas, Bettina, die Kinder und ihre potentiellen (Er-) Zeuger Philipp und Lorenz. Philipp scheidet nach einem unfreiwilligen (Nasen-) Bluttest aus. Und Lorenz entwickelt seherische Fähigkeiten: Er klemmt Philipp untern Arm und führt ihn aus diesem Irrenhaus, erklärt Thomas zum wahren Bekloppten. Denn eine dritte Samenspende bei einem anderen Institut soll endlich für Klärung sorgen.
Was tun? Bettina und Johannes wollen die Samenproben vertauschen, was ihnen jedoch danebengeht. Immerhin ist Zeit gewonnen, da Thomas dienstlich in die „Staaten“ muss, wo es ihm gelingt, das zerschlagene Porzellan beim reichen US-Geschäftspartner zu kitten. Gekittet wird derweil auch im alten Europa – und wieder muss Johannes ’ran, diesmal bei Susanne. Sie wird so rechtzeitig schwanger, dass bei der Rückkehr von Thomas alle Probleme aus der Welt geräumt sind. Das Kind wird nun im großen Familienkreis getauft – von Johannes, versteht sich...
„Irren ist männlich“ zeigt starke Frauen und schwache Männer. Schwach diesmal freilich eher im Kopf als zwischen den Beinen, auch wenn manche „Samenspende“ nicht die erhoffte Wirkung erzielt. Und das hebt Sherry Hormanns Film aus dem genreüblichen Mittelmaß heraus.
Pitt Herrmann