Darsteller, Regie, Regie-Assistenz, Drehbuch, Bauten, Ton, Musik, Produzent
Reichenberg (Liberec), Tschechien Freising

Biografie

Uwe Brandner wurde am 23. Mai 1941 im nordböhmischen Reichenberg (heute: Liberec, Tschechien) geboren. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Vertreibung der Deutschen aus Böhmen wuchs er in Bayreuth auf. Er absolvierte das Abitur und arbeitete anschließend als Journalist sowie als Jazzmusiker in Werner Weinelts "New Jazz Group". 1962 nahm Brandner in München ein Studium der Germanistik, Theaterwissenschaften und Philosophie auf, das er jedoch nicht abschloss. In München lernte er auch Werner Herzog kennen, durch den er zum Film kam. Bei Herzogs Kurzfilm "Herakles" (1962) war er für die Bauten und die Musik verantwortlich, bei "Spiel im Sand" (1964) fungierte er als Regieassistent, bei "Die beispiellose Verteidigung der Festung Deutschkreutz" (1967) war er Tonmann.

Zusammen mit Heinz Badewitz und Werner Weinelt rief Brandner 1967 die Hofer Filmtage ins Leben. Dort wurde im Mai 1968 auch sein eigenes Regiedebüt uraufgeführt, der Kurzfilm "Ballade vom Julian oder Einäugige tarnen sich als Zwillinge"; im Jahr darauf feierte seine einstündige Produktion "Blinker" in Hof Premiere, in der Karin Thome und Hanns Zischler die Hauptrollen spielten. Neben seiner Filmarbeit machte Brandner sich auch als avantgardistischer Schriftsteller einen Namen: 1968 erschien sein viel gelobtes Erstlingswerk "Innerungen", ein radikal unkonventioneller "Abenteuer-Liebes-Kriminal-Zukunfts- und Tatsachenroman" (Munzinger). 1970 folgte "Drei Uhr Angst", 1971 "Mutanten-Milieu". Als Drehbuchautor wirkte er an der Vorlage zu Thomas Schamonis preisgekröntem Kinofilm "Ein großer graublauer Vogel" (DE/IT 1970) mit.

1971 gründete Brandner mit Hark Bohm, Wim Wenders, Volker Vogeler, Hans W. Geißendörfer und einigen anderen Filmschaffenden den Filmverleih 'Filmverlag der Autoren'. Im gleichen Jahr stellte er im Forum der Berlinale seinen ersten abendfüllenden Spielfilm vor: "Ich liebe dich, ich töte dich", eine tragisch endende, schwule Liebesgeschichte in Gestalt eines eigenwilligen Heimatfilms. Es folgten der von ihm selbst produzierte Kriminalfilm "Kopf oder Zahl" (1972) und das Fernsehspiel "Im Zeichen der Kälte" (1974).

Größere Aufmerksamkeit erhielt der Kinofilm "Halbe-Halbe" (1977), den Brandner im Geiste des neun Jahre zuvor entstandenen Kultfilms "Zur Sache, Schätzchen" (Regie: May Spils) entwickelte. Hans Peter Hallwachs und Bernd Tauber spielten darin zwei lebenslustige Herumtreiber in München, die erkennen müssen, dass Menschen mit ihrer Haltung ein Überleben in der modernen Geld- und Konsumgesellschaft nicht leicht gemacht wird. Der Film lief unter anderem beim International Film Festival Chicago und erhielt zu seinem deutschen Start weitgehend positive Kritiken. Zugleich sollte "Halbe-Halbe" Brandners letzte Regiearbeit bleiben.

Als Schauspieler gehörte er 1988 zum Ensemble von Bernhard Sinkels TV-Vierteiler "Hemingway" (DE/US) mit Stacey Keach in der Titelrolle. 1991 wurde Brandner anlässlich der 25. Hofer Filmtage mit dem Hofer Filmpreis ausgezeichnet. Im Jahr 2008 wirkte er in Dominik Wesselys Dokumentarfilm "Gegenschuss – Aufbruch der Filmemacher" mit, der auf der Berlinale Premiere feierte. 2012 ehrte ihn die Bayerische Akademie der Schönen Künste mit dem erstmals vergebenen Friedrich-Baur-Preis für Film und Medien. Auf Grund seiner schriftstellerischen Leistungen gehörte Brandner auch dem PEN-Zentrum Deutschland an.

Am 30. Juli 2018 starb Uwe Brandner im Alter von 77 Jahren in Freising.

FILMOGRAFIE

2002
  • Dramaturgie
1987-1989
  • Darsteller
1977
  • Regie
  • Drehbuch
1973/1974
  • Regie
1972
  • Regie
  • Drehbuch
  • Produzent
1970
  • Regie
  • Drehbuch
  • Musik
  • Produzent
1968/1969
  • Regie
  • Drehbuch
1964
  • Regie-Assistenz
  • Musik
1961/1962
  • Bauten
  • Musik