Werner Nekes zum 80. Geburtstag: Tagung, Filmreihe, Ausstellung

Zum 80. Geburtstag des Filmemachers und Sammlers Werner Nekes am Montag, 29. April 2024, ehrt das Käuferkonsortium seiner Sammlung, bestehend aus Theaterwissenschaftliche Sammlung der Universität zu Köln, DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Frankfurt am Main, und Filmmuseum Potsdam, Nekes mit einem umfangreichen Programm.

 

Es finden statt: eine Tagung in Köln (28. bis 30.4.), eine Ausstellung (Wechselkabinett in der Dauerausstellung mit der aktuellen Präsentation "So nah, so fern") und Filmreihe im Kino des DFF in Frankfurt (1. bis 8. Mai) sowie eine Veranstaltung und Präsentation in Potsdam.

Werner Nekes beschäftigte sich zeit seines Lebens mit der Frage: "Was geschah wirklich zwischen den Bildern?" Auf der Suche nach Antworten hat er nicht nur ein vielschichtiges und umfangreiches filmisches Œuvre geschaffen, sondern auch eine einzigartige Sammlung von mehr als 25.000 Objekten zusammengetragen. In ihr spiegelt sich die Geschichte des Sehens seit der Frühen Neuzeit.

Tagung: "Die Geschichte der Bilder in den Blick nehmen"

Sonntag, 28. April, bis Dienstag, 30. April, in Köln, Schloss Wahn und Fritz-Thyssen-Stiftung

Mit seinem Werk hat Nekes die vergessene terra incognita einer Geschichte des Sehens erforscht und zurück in das Bewusstsein gebracht. Mit der Tagung "Die Geschichte der Bilder in den Blick nehmen" (28. bis 30. April), die zum 80. Geburtstag von Werner Nekes stattfindet, soll im Gespräch internationaler Wissenschaftler*innen diesen Perspektiven seines Wirkens und künftigen Fragen nachgegangen werden. Zur Eröffnung der Tagung werden am Sonntag, 28. April, auf Schloss Wahn ausgewählte Objekte der Sammlung Werner Nekes präsentiert. Siegfried Zielinskis Vortrag fächert das Wirken von Werner Nekes und dessen "magischen Bildkosmos" auf. An den folgenden beiden Tagen sprechen Expert*innen aus Belgien, Deutschland, den USA und Indien in der Thyssen-Stiftung sowohl über Fragen des Sammelns, Forschens und Ausstellens als auch über neue Methoden wie etwa KI-gestützte Verfahren im Umgang mit den medienhistorischen Exponaten sowie über Nekes als Sammler und Filmkünstler. Mit einer Performance historischer Laterna Magic-Slides wird am Montagabend, 29. April, der Geburtstag von Werner Nekes auch künstlerisch begangen. Zum Tagungsprogramm.

Die Tagung findet auf Deutsch und Englisch statt.

Filmreihe

Mittwoch, 1. Mai, bis Mittwoch, 8. Mai, im Kino des DFF

Werner Nekes war aber nicht nur ein bedeutender Sammler, er war auch einer der wichtigsten Avantgardefilmemacher seiner Zeit. Das Kino des DFF ehrt Nekes daher im Mai (Mittwoch, 1., bis Mittwoch, 8. Mai) und Juni (Sonntag, 9. Juni) mit einer kleinen Filmreihe mit insgesamt fünf Filmen. Mitte der 1960er Jahre begann Nekes mit streng komponierten kurzen 16-mm-Filmen, in denen er die Möglichkeiten der Schnitttechnik ebenso erprobte wie verschiedene Aufnahmetechniken, etwa Einzelbildschaltung oder Mehrfachbelichtungen. Von Anfang an gab es aber auch eine humoristische Komponente im Werk von Nekes, wie sich etwa in der Groteske über den angehenden Popstar im gleichnamigen Film "Johnny Flash" (dargestellt von Helge Schneider) zeigt. Im Mai zeigt das DFF die Filme "Werner Nekes. Das Leben zwischen den Bildern" (Deutschland 2017. R: Ulrike Pfeiffer), "Diwan" (BRD 1974), "Johnny Flash" (BRD 1986) und "Uliisses" (BRD 1982). Zur Filmreihe.

Am Sonntag, 9. Juni, um 16:30 Uhr läuft auf dem Festwochenende des DFF (75 Jahre DFF / 40 Jahre Deutsches Filmmuseum) Nekes' Film "Was geschah wirklich zwischen den Bildern?" (BRD 1985).

Im neuen "Wechselkabinett" in der Dauerausstellung des DFF sind wechselnde Präsentationen mit Exponaten aus der Sammlung Werner Nekes zu sehen. Die erste dieser kleinen Ausstellungen widmet sich unter dem Titel "So nah – so fern!" der menschlichen Faszination an dem, was mit dem bloßen Auge unsichtbar ist, und den hierfür erfundenen Hilfsmitteln (etwa Mikroskop und Teleskop). Zu sehen sind wissenschaftliche und populäre Geräte, Grafiken und Kunstwerke seit dem frühen 18. Jahrhundert.

Film und Präsentation im Filmmuseum Potsdam

Donnerstag, 2. Mai

Das Filmmuseum Potsdam erinnert an Werner Nekes mit einer Filmveranstaltung und einer Präsentation. Am Donnerstag, 2. Mai, um 18 Uhr wird sein Film "Was geschah wirklich zwischen den Bildern?" (BRD 1985) gezeigt. Hier gibt er Einblick in seine Sammlung und nutzt eine ganze Palette filmischer Mittel, um Apparaten, Holzkisten und Papierscheiben ihren Zauber zu entlocken. Diese Reise zu den medienarchäologischen Wurzeln des Films ist eine Feier des Erfindungsreichtums und der Schaulust. Die Filmvorführung wird von einer Einführung sowie einer Hands-on-Präsentation von optischen Spielzeugen begleitet.

Dienstag, 23. April, bis Sonntag, 12. Mai

Im Foyer des Filmmuseums Potsdam bringt eine Präsentation zwei Objekte aus der Sammlung Werner Nekes zusammen: einen Tisch-Stereobetrachter (um 1850) und ein Zoetrop (um 1880).

Von Dezember 2024 an werden viele weitere Objekte aus der Sammlung im neuen Schaudepot ausgestellt.

Die Sammlung Werner Nekes

Die Sammlung Werner Nekes ist eine der weltweit größten Sammlungen ihrer Art. Sie ist in ihrer Vielfalt und Breite so einzigartig wie herausragend. Dabei dokumentiert sie nicht nur die visuelle Kultur seit der frühen Neuzeit, sondern befasst sich auch mit frühen Formen des visuellen Geschichtenerzählens aus einer globalen Perspektive und mit Objekten aus zahlreichen Kontinenten. Dank der gemeinsamen Anstrengungen von drei Institutionen und acht Förderern konnte diese Sammlung für Deutschland erhalten werden, die sie nun gemeinsam betreuen und öffentlich erkundbar machen: Die Theaterwissenschaftliche Sammlung der Universität zu Köln, das DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Frankfurt am Main, und das Filmmuseum Potsdam, als In-Institut der Filmuniversität Babelsberg 'Konrad Wolf'.

Das Käuferkonsortium betreibt eine gemeinsame Website, auf der die Sammlung und aktuelle Ereignisse vorgestellt werden. Zur Sammlungswebsite geht es hier.

Die Förderer

Der Ankauf der Sammlung Werner Nekes wurde 2020 gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, von der Kulturstiftung der Länder, der Hessischen Kulturstiftung, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, der Adolf und Luisa Haeuser Stiftung für Kunst- und Kulturpflege, der Dr. Marschner Stiftung und der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam.

Die Tagung wird ermöglicht durch die großzügige Förderung der Fritz Thyssen Stiftung.

Quelle: www.dff.film