Streaming: DFF präsentiert Stummfilm "Der Kampf ums Matterhorn" mit neuer Musik

Aus Anlass einer neu komponierten Musikeinspielung zeigt das DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum den 2016 vom DFF digitalisierten Film "Der Kampf ums Matterhorn" (DE 1928, R: Nunzio Malasomma/Mario Bonnard) am Freitag, 28. Mai, um 19 Uhr auf seinem YouTube-Kanal.

 

Unterstützt wurde die Musikeinspielung von der europäischen Veranstaltungsreihe "A Season of Classic Films", zu deren Programm das Screening gehört. "A Season of Classic Films“ wird von der Association des Cinémathèques Européennes (ACE) koordiniert und unterstützt vom European Commission’s Europe Creative MEDIA Programme.

In der diesjährigen Ausgabe wagt das DFF den Brückenschlag zwischen Stummfilm und elektronischer Musik: Gemeinsam mit Leopold Hurt weichen die Gebrüder Teichmann hier von den bekannten Pfaden klassischer Stummfilmbegleitung ab. Die Erfahrung historischer Werke könnte so auch für ein neugieriges, musikinteressiertes Publikum neu erschlossen werden. Ihre Improvisation auf Basis musikalischer Motive von Peter Kiesewetter und Giovanni Girolamo Kapsperger wurde eigens für den aktuellen Livestream neu komponiert.

Die Aufzeichnung des Live Streams ist nach der Premiere für eine Woche auf dem YouTube-Kanal des DFF verfügbar.

Angelehnt an die historische Erstbesteigung von 1865, rückt "Der Kampf ums Matterhorn" eine Männerbeziehung und Grenzerfahrung ins Zentrum: Endlich das Matterhorn zu erobern – diese Obsession verbindet den britischen Sportsmann Edward Whymper und seinen italienischen Gegenspieler, den ortsansässigen Bergführer Anton Carrel, gespielt von Luis Trenker. Anstatt jedoch den Aufstieg als Team zu bewältigen, kommt es zum knallharten Wettlauf. Mit Luis Trenker und Arnold Fanck waren zwei der wichtigsten Pioniere und Meister des Bergfilms an der Produktion beteiligt. Hauptdarsteller Trenker war zugleich Produktionsleiter. Er übernahm auch die Leitung der Außenaufnahmen am Matterhorn, sein Kameramann war Sepp Allgeier, 1928 schon bekannt für seine prachtvollen Aufnahmen in frostiger Höhe.

Informationen zur Restaurierung
Die aufwändige Rekonstruktion der originalen deutschen Erstaufführungsfassung unter der Leitung von Anke Mebold durch das DFF gelang 2016 in Zusammenarbeit mit der HTW Berlin. Die Arbeit an der Restaurierung gestaltete sich dabei als denkbar schwierig: Weder das Originalnegativ des Films noch Kinokopien oder die Zensurkarte der deutschen Erstaufführungsfassung sind erhalten. Wichtigste Quellen für die digitale Rekonstruktion waren Filmkopien der französischen und der tschechischen Exportfassung sowie Fragmente eines 16-mm-Positivs aus den 1930er Jahren. Die fehlenden Zwischentitel in deutscher Sprache konnten anhand der Zensurkarte dieser 16-mm-Wiederaufführungsfassung ergänzt werden.

Information zu den Musikern Gebrüder Teichmann / Hurt
Die Kooperation zwischen den in Berlin lebenden Produzenten und DJs, Andi und Hannes Teichmann (Live-Elektronik), sowie dem Komponisten und Zitherspieler Leopold Hurt geht auf einen gemeinsamen Auftritt beim Münchner Zitherfestival 2001 zurück. Aus dem damals spontan entstandenen Projekt entwickelte sich eine langjährige Zusammenarbeit als live-elektronische Kammermusikformation.

Die Musik des Trios zeichnet sich durch ihre stilistisch ungebundene Herangehensweise aus: eine unverkrampfte, immer wieder überraschende Arbeit mit Sounds, die ihre unterschiedliche Herkunft nie zu verschleiern suchen – von der Neuen Musik bis hin zu authentischer Volksmusik, von Pop-entlehnten Harmonien bis hin zu experimenteller Elektronik.

Vielfach bilden dabei die Klänge der live gespielten (E-)Zither die Ausgangsbasis für eine konzentrierte Weiterverarbeitung. Das bewusst analog gehaltene Setup von Andi und Hannes Teichmann verleiht der Musik eine zusätzliche, sehr persönliche Färbung.

Credits
"Der Kampf ums Matterhorn"
(DE 1928, R: Nunzio Malasomma/Mario Bonnard) D: Luis Trenker, Marcella Albani, Peter Voss. 115 Min. Restaurierte dt. Erstaufführungsfassung.

Credits Musik
Musik: Leopold Hurt - E-Zither, Effekte; Gebrüder Teichmann - Live Elektronik & Processing

Komposition: Andi und Hannes Teichmann, Leopold Hurt unter Verwendung musikalischer Motive von Peter Kiesewetter und Giovanni Girolamo Kapsperger

Quelle: www.dff.film