Preisträger*innen beim exground filmfest 31 ausgezeichnet

Mit der feierlichen Preisverleihung feierte das exground filmfest 31 am gestrigen Abend nach zehn Tagen einen erfolgreichen Festivalabschluss in der Caligari FilmBühne.

 

Im Anschluss an den Deutschen Kurzfilm-Wettbewerb wurden in sieben Wettbewerben Geld- und Sachpreise im Wert von rund 20.000 EUR vergeben. Über 100  internationale und nationale Gäste aus der Filmbranche und zahlreiche Besucher*innen zeugen erneut von der großen Beliebtheit des Festivals über die Grenzen Wiesbadens hinaus.

Deutscher Kurzfilm-Wettbewerb

Nach der Vorführung des Deutschen Kurzfilm-Wettbewerbs entschied das Publikum über seine Favoriten und kürte "Kleptomami" von Pola Beck zum Gewinnerfilm. Der mit 3.000 EUR dotierte erste Preis wurde in diesem Jahr erneut von der Landeshauptstadt Wiesbaden gestiftet. Den zweiten Platz belegte "Rien ne va plus" von Sophie Linnenbaum, die sich über ein Preisgeld von 2.000 EUR freuen kann, gestiftet von der Wiesbadener Magenta TV Fernsehproduktionsgesellschaft. Kiana Naghshineh wurde für "Augenblicke – A Blink of an Eye" mit dem dritten Preis (1.000 EUR, gestiftet von der Landeshauptstadt Wiesbaden) ausgezeichnet.

Pola Becks "Kleptomami" erhielt außerdem beide Sachpreise: Filmequipment im Wert von 2.000 EUR von Pille Filmgeräteverleih für ihren nächsten Film sowie ein "Grading Special" der Magenta TV Fernsehproduktionsgesellschaft im Wert von 1.500 EUR.

Internationaler Kurzfilm-Wettbewerb

Im Internationalen Kurzfilm-Wettbewerb kürte die internationale Jury den ungarischen Beitrag "Sellők és Rinocéroszok" ("Mermaids and Rhinos") von Viktória Traub zum Gewinner und überreichte das Preisgeld von 2.000 EUR, gestiftet vom exground-Freundeskreis. Die Jury-Mitglieder Dr. Catherine Colas (Redakteurin für kurz- und mittellange Filme bei  ZDF/ARTE aus Mainz), Heleen Gerritsen (Festivalleiterin von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films in Wiesbaden) und Raymond Red (Regisseur und Produzent aus Manila/Philippinen) begründeten ihre Entscheidung mit den Worten:

"In einem düsteren Hostel an der See entfalten sich merkwürdige Szenen: Eine alte Meerjungfrau nimmt ein Bad, eine Frau  versinkt vor einem Fenster in einen erotischen Tanz, ein von Liebeskummer erfüllter Vater verwandelt sich in ein Rhinozeros und entschwindet in die Wälder. All dies wird von einem jungen Mädchen beobachtet, für das Vergangenheit und Gegenwart, Fantasie und Realität Teil eines großen, eigenartigen Universums sind. Der Künstlerin, die diese grausame wie faszinierende Welt mit unverwechselbaren Charakteren, Tieren, atemberaubenden Farben sowie mehreren metaphorischen Ebenen schuf, gelingt es, eine sehr persönliche Geschichte auf eine innovative und erfinderische Art und Weise zu erzählen. Mit großer Freude vergibt die Jury den diesjährigen Preis an 'Mermaids and Rhinos' von Viktoria Traub."

Eine lobende Erwähnung erhielt "Manong ng Pa-aling" ("Man of Pa-aling") von E del Mundo aus den Philippinen. Auch hierzu verfasste die Jury eine Begründung:

"In Schwarzweiß wird die Trostlosigkeit einer ansonsten wunderschönen Unterwasserwelt heraufbeschworen. Dieser Film erkundet die Trivialität und Großartigkeit der menschlichen Existenz. Die Jury verleiht die lobende Erwähnung an 'Manong ng Pa-aling' ('Man of Pa-aling')."

DAS BRETT – 3. Gefangenenjury-Preis

Zum dritten Mal wurde der Preis DAS BRETT in der Reihe "Made in Germany" von einer Gefangenenjury aus Insassen der JVA Wiesbaden verliehen. Aus den sieben nominierten Beiträgen wählten die acht Juroren "Wo kein Schatten fällt" von Esther Bialas:

"Die Gefangenenjury der JVA Wiesbaden verleiht DAS BRETT 2018 an 'Wo kein Schatten fällt' von Esther Bialas, weil er etwas tut, was sich deutsche Filme selten trauen: eine geheimnisvolle, düstere Geschichte mit klassischen Genre-Mitteln und überraschenden Wendungen zu kombinieren, ohne vorhersehbar zu werden oder mit Botschaften um sich zu werfen. Dazu junge Schauspielerinnen, denen man die düsteren Abgründe ihrer Figuren nicht zutraut und eine erotische Komponente, die man so nicht erwartet: Man wusste eigentlich nie, was als nächstes passiert. An dieses Gesamterlebnis für die ganze Jury kam letztlich keiner der anderen Filme heran: Hätte man beim Anschauen eine Kamera auf uns gehalten, hätte man gesehen, dass es der einzige Film war, bei dem wir alle von vorne bis hinten mitgefiebert haben."

Dotiert ist der Preis mit 1.500 EUR,  gestiftet von "Die WERFT – Kulturbühne in der JVA Wiesbaden".

exground youth days

Die philippinische Produktion "Respeto" von Alberto "Treb" Monteras II überzeugte die Mitglieder der Jugendjury im Internationalen Jugendfilm-Wettbewerb:

"Der philippinische Film 'Respeto' hat die Jugendjury in vielerlei Hinsicht überzeugt: Er führt uns ein in die erschreckenden Verhältnisse eines Landes, in dem Menschen aufgrund eines bloßen Verdachts auf offener Straße von der Polizei erschossen werden können. Der Film nutzt exzellent auf allen Ebenen die Sprache des Kinos: Kamera, Ton und Musik, Effekte und die authentische Darstellung verschmelzen zu einer Einheit. Inmitten einer Szenerie, geprägt von Gewalt, Drogen und Korruption, verfolgt Hendrix seinen Traum, sich in der Hip-Hop-Szene Manilas als Rapper durchzusetzen. Temporeich, angetrieben durch den Puls der Musik, zeigt 'Respeto' den Kampf um Respekt und Anerkennung – und wie wichtig es ist, Vorbilder zu haben. Mit der Kraft des Hip-Hop schafft es Hendrix, den Verhältnissen und der Perspektivlosigkeit etwas entgegenzusetzen. Ein echter Jugendfilm!"

Das Preisgeld von 2.500 EUR stiftete die Landeshauptstadt Wiesbaden.

Die Jugendjury kürte außerdem "Anders" ("Something About Alex") von Reinout Hellenthal zum besten Kurzfilm der exground youth days, der in diesem Jahr erstmals mit einem Preisgeld von 500 EUR bedacht wird, gestiftet vom Wiesbadener Kinofestival e. V.

Das Publikum wählte als besten Langfilm "Rafiki" von Wanuri Kahiu, die sich über 1.000 EUR, gestiftet von der Landeshauptstadt Wiesbaden, freuen darf.

Im Wiesbadener Jugendfilm-Wettbewerb setzte sich "Lesson" von Moritz Goebel und Joshua Kiefer im Publikumsvoting durch. Der erste Platz ist dotiert mit 500 EUR, gestiftet von der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung. Den zweiten Platz belegte "Alles muss man selber machen" vom Team JAJEMoRF, das sich über einen Einkaufsgutschein des Apple-Fachhändlers ergo sum im Wert von 150 EUR freuen kann.

Wiesbaden Special – Kurzfilm-Wettbewerb

Im Publikumswettbewerb um den besten Wiesbadener Kurzfilm konnte "Haytham" von Peter Ederer und Arne Dechow überzeugen. Neben dem Preisgeld von 500 EUR, gestiftet vom Medienpartner Wiesbadener Kurier, können die Gewinner außerdem mit dem Sachpreis "Filmsound Special" an zwei Tagen Technik und Know-how des Wiesbadener Tonstudios klangBezirk im Wert von 2.000 EUR für die finale Tonmischung ihres nächsten Films nutzen.

exground-Gong-Show

Trash ist Kult – das bewiesen in diesem Jahr erneut die Teilnehmer der legendären exground-Gong-Show. Verdienter Gewinner von 50 EUR Preisgeld sowie der Goldenen exground-Gurke: Jet Leyco, der seinen "Women of Wiesbaden" am Tag der Gong-Show in Wiesbaden drehte.

Quelle: www.exground.com