Kongress "Zukunft deutscher Film" endet mit Vorstellung der Ergebnisse im Zoo-Gesellschafthaus

Am Freitag Abend endete im Zoo-Gesellschaftshaus der Kongress "Zukunft Deutscher Film" mit der Vorstellung der Ergebnisse und politischen Handlungsaufforderungen.

 

Über 50 Filmschaffende aus Deutschland und europäischen Ländern waren in den vergangenen zwei Tagen im Zoo-Gesellschaftshaus zusammengekommen, um neue Wege für den deutschen Film zu diskutieren. Parallel zu den öffentlichen Podiumsdiskussionen und Vorträgen wurden an drei runden Tischen zu den Themenkomplexen Förderung & Finanzen, Ausbildung & Nachwuchs und Distribution & Kinokultur Ideen entwickelt. Der Tenor: Es muss sich etwas ändern, damit Filmkultur gestärkt, mutige Projekte eine Chance auf Realisierung haben und das Kino als soziokultureller Begegnungsort neu belebt wird.

Das 11. LICHTER Filmfest Frankfurt International hat dieses Jahr nicht nur zahlreichen außergewöhnlichen Filmen einen Weg zum Publikum vermittelt, sondern mit dem von Edgar Reitz initiierten Kongress Impulse für eine Erneuerung des dahinterstehenden Produktionssystems gesetzt. Dafür haben Regisseure, Produzenten, Filmwissenschaftler, Kuratoren, Kinobetreiber, Festivalleiter und andere Filmschaffende zwei Tage lang Ideen, Vorschläge und Forderungen entwickelt. Stellvertretend stellten Martin Hagemann, Julia von Heinz, Alfred Holighaus und Claudia Dillmann die Ergebnisse im Rahmen des öffentlichen Abschlusspanels vor.

Einigkeit bestand darin, dass das System der Filmförderung grundlegend überholt werden muss und die Kinokultur angesichts der ständigen Verfügbarkeit audiovisueller Inhalte neue Impulse braucht, um als sozialer Ort erhalten zu werden. Dazu gehört eine Filmbildung schon im vorschulischen Alter.

Ebenfalls herrschte Konsens darin, die Filmförderstrukturen zu vereinfachen, um schnellere und mutigere Entscheidungen zu ermöglichen. Dazu gehört die Forderung nach einem Intendantenmodell für die Vergabe kultureller Filmförderung, eine Entkopplung der Filmförderung von der Koproduktion mit Fernsehsendern und die Einrichtung eines gesonderten Talenttopfs.

Die Forderungen und Impulse werden in Kürze publiziert. Eine Live-Aufzeichnung des Abschlusspanels findet sich auf der Facebook-Seite des Festivals: Teil 1 und Teil 2

Festivaldirektor Gregor Maria Schubert resümierte: "Ein Kongress wie dieser ist wichtig, damit Bewegung in die erstarrten Strukturen kommt. Uns alle eint die Liebe zum Kino, und wir wollen alles dafür tun, damit Filme auch in Zukunft ein Publikum finden. Dafür haben wir nun einen ersten Schritt gemacht. Mich freut es sehr, dass in den letzten beiden Tagen von Frankfurt der Mut gefasst wurde, sich für eine Neuordnung der deutschen Filmlandschaft stark zu machen."

Gefördert wurde der Kongress vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, durch die HessenFilm & Medien GmbH, dem Kulturfonds Frankfurt Rhein-Main, der Johanna Quandt Universitäts-Stiftung und dem Kulturamt der Stadt Frankfurt. Kooperationspartner waren das Deutsche Filminstitut – DIF e.V. und die Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Die Ausrichter des Kongresses sind Experten für innovative Formate: Das LICHTER Filmfest Frankfurt International bespielt seit mehr als einem Jahrzehnt ungewöhnliche Orte in der Frankfurter Innenstadt mit einem künstlerisch wie politisch ambitionierten Programm. Wissenschaftlich begleitet wird der Kongress von den Kooperationspartnern Deutsches Filminstitut – DIF e.V. und der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Eine Filmreihe im Kino des Deutschen Filmmuseums und im Zoo-Gesellschaftshaus gibt einen Überblick über die Vielfalt und Lebendigkeit des aktuellen Filmschaffens.

Pate der Konferenz ist der Filmemacher Edgar Reitz, der als Schirmherr des LICHTER Filmfests 2016 die Notwendigkeit eines filmpolitischen Neuanfangs deutlich machte. Reitz verbindet alle Facetten dieses Kongresses: Er ist Macher der im Hunsrück verorteten „Heimat“-Saga, Gründer des Europäischen Instituts des Kinofilms in Karlsruhe und vor allem einer der weltweit bekanntesten deutschen Filmemacher. Und er ist Unterzeichner des Oberhausener Manifests 1962.

Mit dem im Frankfurter Zoo wird diesmal eine film- und fernsehhistorische Spielstätte wiederbelebt. Die Arbeitsstätte des früheren Zoo-Direktors und Oscar®-Gewinners Bernhard Grzimek ("Serengeti darf nicht sterben", BRD 1959) steht im April also ganz unter dem Motto: "Ein Platz für Filme".

Quelle: www.lichter-filmfest.de