Der bedeutende deutsche Filmessayist, Filmtheoretiker und Autor Hartmut Bitomsky ist am 24. September 2025 gestorben.
Besonders bekannt wurde Bitomsky, der als Regisseur und Produzent an mehr als 40 Filmen beteiligt war, für seine "Deutschen Trilogie": "Deutschlandbilder" (1983), "Reichsautobahn" (1984-86) und "Der VW Komplex" (1989). In diesen TV-Dokumentationen setzte sich Bitomsky auf eigenwillige und mitunter auch herausfordernde Weise mit deutscher Geschichte auseinander. Für "Reichsautobahn" erhielt er 1987 den Grimme-Preis in Gold.
1942 in Bremen geboren, studierte Bitomsky ab 1962 Theaterwissenschaft, Germanistik und Publizistik in Berlin und sammelte parallel erste Schauspiel- und Regieerfahrungen an Studententheatern, bevor er 1966 in den ersten Jahrgang der neu gegründeten Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) wechselte. Nach einer Regieassistenz bei Peter Lilienthals Dokumentarfilm "Der Beginn" (1966) drehte er mit "3000 Häuser" (1967) einen ersten sozialkritischen Krimi und weitere Kurzfilme, bevor die DFFB ihn 1968 im Zuge der Studentenproteste gemeinsam mit weiteren Studierenden exmatrikulierte.
In den folgenden Jahren realisierte Bitomsky mehrere Dokumentationen fürs Fernsehen. Zusammen mit seinem ehemaligen Kommilitonen Harun Farocki entstanden beispielsweise der Brechtsche Lehrfilm "Die Teilung aller Tage" (1970), über die politische Ökonomie von Karl Marx, sowie "Einmal wirst auch du mich lieben. Über die Bedeutung von Heftromanen" (1973), mit dem sie sich als Filmflügel der Kritischen Theorie positionierten.
1989 wurde Bitomsky ein weiteres Mal beim Grimme Preis ausgezeichnet. Für "Das Kino und der Tod" erhielt er den Sonderpreis des Kultusministers von Nordrhein-Westfalen.
Große Anerkennung von Kritikern erhielten zudem die Dokumentarfilme "B-52" (1997-2001), der sich nun mit der amerikanischen Geschichte auseinandersetzte, sowie "Staub" (2007), in dem Bitomsky Alltägliches durch eine Mischung aus wissenschaftlicher Neugier und poetischer Gestaltung sichtbar machte und mit seinen essayistische Filmkompositionen über den Blick des kritischen Beobachters weit hinausging. 2010 realisierte er die Kunstinstallation "Shakkei. Geborgte Landschaften", basierend auf Material der Dreharbeiten zu den beiden Filmen.
Neben seinem Wirken als Filmschaffender schrieb Bitomsky von 1974 bis 1985 für die wegweisende Zeitschrift "Filmkritik" und war als Dozent und Dekan an verschiedenen Hochschulen in Deutschland und den USA tätig, darunter als Direktor der DFFB.
Nun ist Hartmut Bitomsky im Alter von 83 Jahren in München gestorben.