Fünf Projekte erhalten Drehbuchförderung als "besondere Kinderfilme"

Eine Fachjury wählte für die Initiative "Der besondere Kinderfilm" aus 34 Bewerbungen fünf originäre Filmstoffe für Kinder ab 6 Jahren aus, die nun jeweils 25.000 Euro Zuschuss für die Entwicklung eines Drehbuches erhalten, darunter zum ersten Mal auch ein Animationsfilm.

 

Der inzwischen sechste Jahrgang der von Filmwirtschaft, Politik, Förderungen des Bundes und einiger Länder sowie öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern getragenen Initiative "Der besondere Kinderfilm" startete am 17. Februar 2018 auf der Berlinale  mit einer erfolgreichen Auftaktveranstaltung, bei der Juror*innen und geförderte Produzent*innen der vergangenen Jahre vor Fachpublikum mit mehr als 200 Gästen aus dem Prozess der Drehbuch-, Projekt- und Produktionsentwicklung berichteten.

Bis zum 23. März gingen 34 Bewerbungen für fiktionale Spiel- und Animationsfilme ein, die sich an ein Publikum von 6 bis 12+ Jahre richten. Aus den eingegangenen Stoffideen wählte eine zehnköpfige Fachjury am 23. und 24. April in Erfurt fünf Projekte aus – darunter erstmals einen Animationsfilm –, die einen Zuschuss jeweils in Höhe von 20.000 Euro für die Autor*in und 5.000 Euro für die Produzent*in zur Erstellung der ersten Drehbuchfassung erhalten. Thematisch hinterfragen die neuen geförderten Projekte 2018/19  Geschlechterklischees und Rollenbilder: Was ist typisch Mädchen, typisch Junge – Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Verbunden mit der Frage nach dem eigenen Platz im Leben und Anerkennung, verhandeln die Figuren den Konflikt zwischen dem eigenen Anspruch und dem von Schule, Familie und Freundschaften. Dabei begeben sich die Protagonist*innen auf abenteuerliche Reisen durch sommerliche Landstriche und hinab in die Tiefen der Ozeane.

Die Jury entschied sich für folgende Projekte:

- "Der letzte Sänger der Wale" (Animationsfilm)
Autor: Reza Memari / Produktion: Maite Woköck, Telescope Animation GmbH, Berlin
Vincent ist ein typischer Buckelwal-Teenager – unsicher, impulsiv und rebellisch. Er lehnt  das große Vermächtnis seines Vaters ab, der als letzter Sänger der Wale den Weltmeeren mit seinen magischen Liedern Licht und Leben spendete. Doch dann droht der Leviathan, ein Monster aus Urzeiten, das danach trachtet, die Ozeane zu vergiften, aus seinem Eisgefängnis auszubrechen. Nur Vincents Stimme könnte ihn aufhalten. So muss der junge Wal seinen ganzen Mut aufbringen und sich auf eine abenteuerliche Reise in die Tiefsee begeben, um sich und die eigene Stimme zu entdecken.

- "Gangstergang & Mädchenkram"
Autor: Karsten Dahlem (Berlin) / Produzentinnen: Studio.TV.Film GmbH, Milena Maitz und Iris Blume (Berlin)
Emil (10) ist der Boss einer knallharten Jungsgang an seiner Schule. Alles Niedliche, Kuschelige oder Mädchenhafte ist absolut tabu! Dabei schmeißt Emil daheim den Haushalt und versorgt seinen kleinen Bruder, wenn Papa mal länger arbeiten muss. Sollten seine Freunde je erfahren, dass er sich gerne verkleidet, tanzt und singt, wäre es um seinen Status als Anführer geschehen. Doch dann kommt Luzie, die sich gern „Luzie-Langstrumpf-Sonnenschein“ nennt, neu in die Klasse und stellt nicht nur Emils sorgfältig gehütetes Doppel-Leben auf den Kopf, sondern auch alles, was typisch Mädchen und typisch Junge sein soll.

- "Milla Mutig und die Ameisenwörter"
Autorin: Katharina Schöde (Berlin) / Produzent: Mem-Film GmbH, Felix Fuchssteiner (Berlin)
Immer wenn die neunjährige Milla liest, krabbeln die Buchstaben davon wie kleine Ameisen. Deshalb soll sie in den Ferien einen Förderkurs in einem Internat besuchen. Doch nicht mit Milla! Kurzerhand steigt sie aus dem Zug und erlebt ein Sommerabenteuer voller fantastischer Geschichten und skurriler Figuren, an dessen Ende Milla nicht nur lesen und schreiben lernt, sondern auch ihrem Wunsch nach einer "richtigen" Familie ein ganzes Stück näher kommt.

- "Mission Ulja Funk"
Autorin: Barbara Kronenberg (Bochum) / Produzentin: IGC Films GmbH, Roshanak Behesht Nedjad (Berlin)
Ulja ist 12 Jahre alt und hat einen Asteroiden entdeckt. Leider glaubt ihre streng religiöse Oma Olga nicht an Naturwissenschaft und beschlagnahmt das Equipment. Also heuert Ulja ihren Klassenkameraden Henk (13), der Autofahren kann, und zusammen machen sie sich im elterlichen Leichenwagen auf den Weg in die Ukraine, um bei dem Einschlag von CR272018 dabei zu sein. Eine wilde Reise durch Polen beginnt, denn ihnen auf den Fersen sind Eltern, Pastor, der Gemeindekirchenrat – und Oma Olga.

- "Pits perfekter Plan"
Autor*innen: Jytte-Merle Böhrnsen und Tobias Wiemann (Berlin) / Produzent: Bird&Bird Film GmbH, Sebastian Schultz (Hamburg)
Seit Pits (12) Eltern sich getrennt haben, ist seine Mutter Marie nicht mehr fröhlich. Doch Pit hat einen Plan: Mama braucht einen neuen Mann! Wie gut, dass sie zusammen in ein Sommercamp fahren, in dem verschiedenste Exemplare zur Auswahl stehen. Mit den anderen Kindern des Zeltlagers versucht er Marie zu verkuppeln. Doch diese findet an dem Falschen Gefallen und gerät sogar in Lebensgefahr. Nur gemeinsam schaffen es Pit und seine Mama, da raus und sich wieder näher zu kommen.

In der Auswahljury 2018 saßen: Philipp Budweg (Produzent Lieblingsfilm GmbH, entsandt vom FilmFernsehFond Bayern), Alexandre Dupont-Geisselmann (farbfilm verleih, für die AG Verleih), Sarah Duve (Geschäftsführerin der Vision Kino gGmbH, entsandt durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie FFA), Anja Hagemeier (Abteilungsleiterin Kinder & Familie des rbb, entsandt durch die ARD Familienkoordination), Lili Hartwig (Film- und Medienwissenschaftlerin, entsandt durch die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein), Heiko Martens (Autor und Dramaturg, für den Förderverein Deutscher Kinderfilm e.V.), Stefan Pfäffle (Stellv. Redaktionsleiter Fiktion & Programmakquisition, KiKA), Katrin Pilz (Redaktion Kinder und Jugend, ZDF), Petra Rockenfeller (für die AG Kino – Gilde deutscher Filmkunsttheater e.V.) und Christa Streiber-Aurich (für den MDR). Margret Albers (Förderverein Deutscher Kinderfilm e.V.) leitete als Moderatorin die Jurysitzung.

Die nächsten Schritte:
Bis Januar 2019 entwickeln die Teams aus Autor*innen und Produzent*innen die Treatments zu Drehbüchern weiter. Im Anschluss an die Stoffentwicklung bleibt neben dem Einstieg in die Produktion die Möglichkeit einer einjährigen, finanzierten und redaktionell betreuten Projektentwicklungsphase bestehen, bevor über die Realisierung entschieden wird. Für die Umsetzung der Filmprojekte bekennen sich die 25 teilnehmenden Institutionen weiterhin zu einer finanziellen Förderung in Millionenhöhe.

Das Fördermodell versteht sich als zusätzlicher Baustein in einer Reihe von Maßnahmen mit dem Ziel, dem Kinderfilm in Deutschland mehr Präsenz und ein stärkeres Gewicht zu verleihen. Qualität und Anzahl dieser "besonderen Kinderfilme" sollen dadurch im Kino und im Fernsehen gesteigert werden. Mit der Durchführung ist der Förderverein Deutscher Kinderfilm e.V. in Erfurt betraut.

Quelle: www.der-besondere-kinderfilm.de