Friedenspreis des Deutschen Films - Die Brücke zum 18. Mal verliehen

Bereits zum 18. Mal hat der Bernhard Wicki Gedächtnis Fonds e.V. gestern Abend im Münchner Cuvilliés-Theater herausragende Filmemacher mit dem Friedenspreis des Deutschen Films ausgezeichnet.

 

Mit der Auszeichnung werden künstlerisch wertvolle Filme humanistischer, gesellschafts-politischer Dimension geehrt. Rund fünfzig symbolische Brückenpfeiler sind seit 2002 verliehen worden. Nun haben drei weitere herausragende Filme und Filmemacher die Auszeichnung erhalten.

Mit dem - mit 7.500 Euro dotierten - internationalen Friedenspreis des Deutschen Films - Die Brücke wurde die libanesische Regisseurin Nadine Labaki für ihren Film "Capernaum" ausgezeichnet. Auf ergreifende und schonungslose Weise schildert Nadine Labaki das Schicksal des etwa 12-jährigen Jungen Zain. Ein Kind ohne Kindheit, geboren und aufgewachsen ohne Liebe. Er lebt in den Flüchtlingsslums von Beirut, einer Menschen gemachten Hölle, unter unglaublichen Bedingungen - voll von Gewalt, Machtmissbrauch, sexueller Übergriffe - jenseits aller Menschenwürde. "Capernaum ist einer der aufregendsten und wahrsten Filme, die wir in den letzten Jahren gesehen haben. Es ist mehr als ein mitreißender Film, es ist ein Meisterwerk. Und es ist trotz allem ein Film der Hoffnung", begründet die Jury des Friedenspreises die Auszeichnung. Nadine Labaki werde zu einer unerschütterlichen Verfechterin der Erleuchtung und der Unverletzlichkeit der Menschenwürde. Der für den Oscar© nominierte und unter anderem in Cannes mit dem Publikumspreis ausgezeichnete Film ist in Deutschland seit Ende Mai auf DVD, Blu-Ray und als VoD erhältlich.

Regisseur Michael Bully Herbig wird für seinen packenden Fluchtthriller "Ballon" mit dem nationalen Friedenspreis des Deutschen Films - Die Brücke geehrt, ebenfalls dotiert mit 7.500 Euro. "Ballon" erzählt die wahre Geschichte der Familien Strelzyk und Wetzel, die im Jahr 1979 mit einem selbst gebauten Heißluftballon die Flucht aus der DDR in den Westen wagen. Eine der spektakulärsten Fluchtgeschichten der DDR-Geschichte. Michael Bully Herbig gilt als einer der erfolgreichsten deutschen Regisseure, Autoren, Produzenten und Schauspieler. Mit "Ballon" hat er sich auf völlig neues Terrain begeben, denn aus der wahren Geschichte hat er seinen ersten "ernsten" Film gemacht, einen atemlosen Thriller, der von Beginn an hochspannend ist. "Ballon ist ein meisterhafter Film - in großen Bildern erzählt. Neben einer zeitigen, hat er vor allem auch eine zeitlose und damit heutige Dimension - es ist das Bedürfnis nach Freiheit an sich", so ein Auszug aus der Jurybegründung. "Ballon" ist ebenfalls bereits auf DVD, Blu-Ray und als VoD erhältlich.

Mit dem in diesem Jahr mit 3.000 Euro dotierten Spezialpreis wird "Of Fathers and Sons – Die Kinder des Kalifats" von Regisseur Talal Derki ausgezeichnet. Koranstudium statt Matheunterricht, Kampftraining statt Fußballtraining, militärische Disziplin statt jugendlicher Rebellion - das ist der Alltag der Brüder Ayman und Osama. Sie wachsen in Syrien auf und sollen islamische Gotteskrieger werden. So jedenfalls erzieht sie ihr Vater, der al-Nusra-Rebellenführer Abu Osama, dessen Traum die Errichtung eines Kalifats ist. Regisseur Talal Derki kehrte für den Film, der in diesem Jahr auch für einen Oscar© nominiert wurde, in sein Heimatland zurück. Er gab sich als Anhänger der Salafisten aus und konnte so das Vertrauen einer radikal-islamistischen Familie gewinnen. Über einen Zeitraum von zwei Jahren begleitete er ihren Alltag und zeigt einzigartige und emotionale Einblicke in eine sonst hermetisch abgeriegelte Welt. "Neben der riskanten Nähe ist die große Kunst des Films, uns mit einer erschütternden Schonungslosigkeit Energie und Mut zu geben, diese Welt so nicht hinzunehmen und weiter auf das Gute zu hoffen", schreibt die Jury. Am 24. September erscheint der aufrüttelnde und bewegende Film auf DVD.

Der Bernhard Wicki Filmpreis - Die Brücke - Der Friedenspreis des Deutschen Films würdigt seit 2002 jährlich herausragende künstlerische Arbeiten. Gemeinsam mit der Bayerischen Staatskanzlei und dem Bayerischen Digitalministerium sowie der Spitzenorganisation der Deutschen Filmwirtschaft verleiht der Bernhard Wicki Gedächtnis Fonds e.V. den unter der Schirmherrschaft des Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder stehenden Filmpreis.

Der Bernhard Wicki Gedächtnis Fonds e.V., München, wurde 2001 von Elisabeth Wicki-Endriss, der Witwe des 2000 verstorbenen Bernhard Wicki, gegründet. Zweck des Bernhard Wicki Gedächtnis Fonds e.V. ist die Förderung von Bildung, Toleranz und Völkerverständigung, basierend auf dem filmischen Vermächtnis von Bernhard Wicki und seinen Inhalten. Insbesondere die Förderung von Kunst und Kultur auf dem Gebiet des gesellschaftlich besonders engagierten, für Toleranz und Menschenrechte werbenden Films. Gleichzeitig arbeitet der Bernhard Wicki Gedächtnis Fonds e.V. daran, jungen Menschen über das Medium Film Orientierungshilfen zu geben für ihre Identitätsbildung und Willensentscheidung gegen jegliche Gewalt und Verfolgung von Menschen anderer geistiger Prägungen. Dazu hat er erstmals 2003 die "Jugendkinotage Die Brücke" unter der Schirmherrschaft von Herrn Staatssekretär Karl Freller in Kooperation mit dem Ministerium für Unterricht und Kultus und dem Kulturreferat der Stadt München ins Leben gerufen.

Quelle: www.bernhardwicki.de