Wie das Filmmuseum München mitteilte, ist Enno Patalas am Dienstag, 7. August, verstorben. Der langjährige Leiter des Filmmuseums war einer der bedeutendsten deutschen Filmhistoriker und Filmkritiker.
Enno Patalas wurde 1929 in Quakenbrück geboren und wollte zunächst politischer Journalist werden. Seine Begegnung mit dem italienischen Neorealismus bewegte ihn dann zur Gründung eines studentischen Filmclubs. Er verfasste Kritiken und wurde zum Mitgründer und langjährigen Leiter der Zeitschrift "Filmkritik", die für die deutsche Filmpublizistik Maßstäbe setzte. Die "Geschichte des Films", die er 1962 gemeinsam mit Ulrich Gregor veröffentlichte, wurde zum Standardwerk.
Als Leiter des Filmmuseum München in den Jahren 1973 bis 1994 leistete Patalas Pionierarbeit. Insbesondere seine Rekonstruktionen und Restaurierungen deutscher Klassiker der Stummfilmzeit wie "Nosferatu", "Metropolis" oder "Das Cabinet des Dr. Caligari", aber auch sein Aufbau eines umfangreichen Filmarchivs und seine Retrospektiven zu einzelnen Filmschaffenden und Genres sorgten für internationale Reputation.
Patalas veröffentlichte Bücher über Fritz Lang, Alfred Hitchcock und F. W. Murnaus Film "Tabu", er drehte für den WDR Essays unter anderen über Ernst Lubitsch, Jean Vigo und Jean Renoir. Bei zahlreichen Veröffentlichungen arbeitete er mit der Kritikerin und Essayistin Frieda Grafe zusammen, mit der er von 1962 bis zu ihrem Tod im Jahr 2002 verheiratet war.
Enno Patalas starb am Dienstag in München. Er wurde 88 Jahre alt.