Die Preisträgerinnen im 9. Wettbewerb für Nachwuchs-Bildgestalterinnen

Zum 9. Mal wird am 24. April 2016 in Köln der Preis für die besten deutschen Nachwuchsbildgestalterinnen vergeben. Die Preisträgerinnen 2016 sind Julia Hönemann in der Sparte Spielfilm für den Film "Porn Punk Poetry" von Maurice Hübner und Katharina Diessner in der Sparte Dokumentarfilm für den Film "Arlette – Mut ist ein Muskel" von Florian Hoffmann.

Der Preis würdigt die Kameraarbeit von jungen Bildgestalterinnen und will sie in ihrer weiteren Laufbahn unterstützen. Der Anteil von Frauen liegt in Deutschland im Bereich der Bildgestaltung bei unter 10%. Der Preis ist mit jeweils 2.500 Euro dotiert und wird im Rahmen des Internationalen Frauenfilmfestival Dortmund/Köln (19.-24. April 2016) verliehen. Die Filme der Preisträgerinnen sind im Programm des Festivals zu sehen. Eine Lobende Erwähnung geht außerdem an Jenny Lou Ziegel für den Film "El Legado" von Roberto Anjari-Rossi.

Die Jury war in diesem Jahr mit den international renommierten Bildgestalterinnen Bella Halben, Sophie Maintigneux und der Vorjahres-Preisträgerin Christiane Schmidt besetzt. Beim Festival findet auch in diesem Jahr wieder das ausführliche Werkstattgespräch Bildgestaltung statt, Sophie Maintigneux trifft diesmal auf ihre Kollegin Sonja Rom.

Ihre Entscheidung für "Porn Punk Poetry", der die Geschichte von einem jungen Stricher erzählt, begründete die Jury wie folgt: "Bilder zu finden entspricht unserer Lust nach Freiheit - nur so kann ich mich überraschen. In der Arbeit von Julia Hönemann ist genau  diese Sinnlichkeit zu finden. Dank der Lichtsetzung und der Auflösung findet sie für jede Szene eine eigene Bildsprache: statische Einstellungen für die Momente der Kälte und Abgewandtheit, weichere Kamerabewegung und Schwenks für die Momente der Zuneigung und Zärtlichkeit. Die Farbdramaturgie ist präzise gearbeitet: Die innere Zerrissenheit des Protagonisten in den Kontexten der bezugslosen Sexarbeit zeichnet sie konsequent in blauroten Kontrasten, hingegen für die zugewandt, einfühlsamen Szenen mit Emma wählt sie einen warmen Farbton. Diese Entscheidungen wirken nie kopflastig, sondern zeugen von einer Leichtigkeit und einem emotionalen Gespür für die Umsetzung der Geschichte."

In der Jurybegründung für "Arlette – Mut ist ein Muskel", der ein Mädchen aus der Zentralafrikanischen Republik zur Operation nach Deutschland begleitet, heißt es: "Dank Arlettes starker Präsenz im Bild spüren wir ihre innere Entwicklung, von anfänglicher Einsamkeit, Angst, Traurigkeit und Zerbrechlichkeit im Krankenhaus, über ihre Verzweiflung in einem unbekannten Umfeld bis hin zu einer zunehmenden Stärke und wachsenden Vertrautheit. Die Kamera ist stur, schaut nicht weg, bleibt beim Geschehen und ist in keinster Weise voyeuristisch. Trotz der Eingeschlossenheit in den begrenzten Räumlichkeiten wahrt die Kamera eine angenehme Zurückhaltung, die eher einen Raum eröffnet statt einengt. In der Haltung der Kamera ist der Wunsch von Katharina Diessner spürbar, die Bewunderung für Arlette zu teilen."

Die Aufführungstermine der Preisträgerinnen-Filme:

Fr 22.04., 16 Uhr, Filmpalette
"Porn Punk Poetry"
Spielfilm, DE 2014, 40‘, R: Maurice Hübner

Porn Punk Poetry ist die Geschichte von Damon, einem Stricher auf der Flucht vor seinen verlorenen Gefühlen. Erst durch die Begegnung mit einer jungen Frau muss er sich seinen Sehnsüchten stellen. Julia Hönemann findet für jede Szene eine eigene Bildsprache, die von einer Leichtigkeit und einem Gespür für die Umsetzung der Geschichte zeugt. Im Anschluss an den Film wird Jurymitglied Bella Halben mit Julia Hönemann über ihre Arbeit sprechen.

So 24.04., 16 Uhr, Filmpalette Köln
"Arlette – Mut ist ein Muskel"
Dokumentarfilm, CH/DE 2015, 84‘, R: Florian Hoffmann, OmU

Arlette ist ein kriegsversehrtes 15-jähriges Mädchen aus der Zentralafrikanischen Republik. Ein Unterstützerkreis ermöglicht ihr eine medizinische Behandlung in Berlin. Arlette geht auf Reisen -- in ein Land mitten im Winter, in dem niemand ihre Sprache spricht. In der Arbeit von Katharina Diessner sehen wir Respekt, Neugier, Geduld und die Sehnsucht, die Persönlichkeit der Heldin zu zeigen. Im Anschluss an den Film wird Jurymitglied Christiane Schmidt mit Katharina Diessner über ihre Arbeit sprechen.

Sa 23.04.,11--16 Uhr, Odeon
Werkstattgespräch Bildgestaltung -- Sophie Maintigneux trifft Sonja Rom

Das Werkstattgespräch Bildgestaltung ist traditionell ein besonderer Höhepunkt des Festivals. Sophie Maintigneux, zweifache Preisträgerin des Deutschen Kamerapreises und Professorin an der Kunsthochschule Für Medien Köln, arbeitet in dem vierstündigen Werkstattgespräch mit ihrer Kollegin Sonja Rom intensiv die besonderen Erlebnisse am Set und konkrete Berufserfahrungen heraus. Dabei werden ethische und filmpolitische Fragestellungen wie auch die persönlichen Lebensumstände der Gesprächspartnerin mit einbezogen.

Sonja Rom (DoP) studierte an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin und am American Film Institute in Los Angeles. Mit "Mädchen am Ball"(R: Aysun Bademsoy) und "Eine fast perfekte Liebe" (R: Lutz Konermann) debütierte Rom 1995 als Bildgestalterin. Sie fotografierte zahlreiche Kinofilme und Fernsehproduktionen. 2007 war sie für ihre Arbeit an der preisgekrönten Kriminalfernsehserie KDD -- Kriminaldauerdienst für den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie Beste Kamera nominiert.

Infos

Festivalorte Köln: Odeon Kino, Filmforum im Museum Ludwig, Filmpalette, Kunsthochschule für Medien Köln, ifs -- internationale filmschule köln, GOLD+BETON und das Alte Pfandhaus mit Festival- und Pressezentrum.

Das komplette Festivalprogramm finden Sie ab Ende März unter www.frauenfilmfestival.eu

Reservierungen unter: tickets@frauenfilmfestival.eu

Vorverkauf: www.koelnticket.de

Weitere Termine:

Eröffnungs-Pressekonferenz: 19. April 2016, 14 Uhr Ort: tba‘

Festivaleröffnung: 19. April 2016, 19.30 Uhr, Odeon Kino, Severinstraße 81

Warmup der Sektion begehrt! filmlust queer: 20. April 2016, 21 Uhr, GOLD + BETON, Ebertplatzpassagen

Preisverleihung: 24. April 2016, 19 Uhr, Odeon Kino, Severinstraße 81

Das Festival wird gefördert und unterstützt von: Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW; Stadt Köln; Kulturbüro Stadt Dortmund; Film- und Medienstiftung NRW; Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend; Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter NRW, Ströer Deutsche Städte Medien GmbH; Choices; Ford-Werke GmbH

Quelle: www.frauenfilmfestival.eu