Die deutsche Filmzukunft bei LICHTER

Seit zwei Jahren sucht das LICHTER Filmfest in Frankfurt in seinem Filmprogramm die Zukunft des deutschen Films.

 

Wegweisende Erstlingswerke, gefeierte Festivallieblinge und neue Regie-Hoffnungen für den deutschen Film sind seitdem fester Bestandteil des Festivals geworden und werden auch dieses Jahr wieder im Rahmen der Sektion "Zukunft Deutscher Film" gezeigt.

Zwei Wochen vor Festivalstart ist nun auch der Ticket-Vorverkauf eröffnet. Das diesjährige LICHTER-Festivalzentrum befindet sich in der Off-Location TOR Art Space.

Die vergangenen Monate waren der beste Beweis, wie mutig der deutsche Regie-Nachwuchs zurzeit arbeitet. Bei den Filmfestivals in Locarno, Köln, Hof, Saarbrücken, Rotterdam und Berlin machten Filme auf sich aufmerksam, die mit experimentellem Eigensinn und mitreißenden Erzählweisen überzeugten. Eine Auswahl der spannendsten Werke holen die Macher des 12. LICHTER Filmfests jetzt nach Frankfurt. 

"Oray" (Regie: Mehmet Akif Büyükatalay) feierte jüngst auf der Berlinale seine Premiere und wurde prompt mit dem sektionsübergreifenden Preis für den besten Debütfilm ausgezeichnet. In dem Drama spricht ein junger Muslim im Streit mit seiner Ehefrau das folgenschwere Wort "Talaq" (Scheidung) aus - und befindet sich plötzlich in einem Gewissenskonflikt zwischen seiner Religion und seinen Gefühlen.

Bereits als Schriftstellerin erfolgreich, hat Susanne Heinrich nun mit ihrem Spielfilmdebüt nachgelegt: Beim Max-Ophüls-Preis erhielt "Das melancholische Mädchen" den Hauptpreis als bester Film. In 14 Episoden erzählt Heinrich die Geschichte einer jungen Frau, die sich durch eine pastellfarbene Studiokulisse bewegt. Dabei ist sie vor allem eins: gelangweilt. Sie hofft auf das Ende des Kapitalismus und ihre Depression identifiziert sie als strukturelles Problem. Ein formal eigenwilliger, hochpolitischer und ausgesprochen komischer Film.

Mit "Weitermachen, Sanssouci" hat es ein weiterer Berlinale-Liebling ins Filmprogramm geschafft: In der Komödie des ehemaligen Frankfurters Max Linz droht dem Institut für Kybernetik und Simulationsforschung in Berlin die Schließung – das wird zum Ausgangsszenario einer Satire über die Irren & Wirren des akademischen Universitätsbetriebes.

"Dreissig" feierte seine Weltpremiere beim International Film Festival Rotterdam, machte danach Station in der Berlinale-Sektion Perspektive Deutsches Kino und läuft jetzt bei LICHTER: In dem Film porträtiert Simona Kostova 24 Stunden aus dem Leben einer Gruppe von Freund*innen in Berlin, die gemeinsam umherschweifend über ihr Sein philosophieren und mit ihrer Zukunft hadern.

Mit "Wintermärchen" liefert Jan Bonny ein explizit politisches Drama ab. Die harten und drastischen Kameraaufnahmen von rechter Gewalt und dysfunktionaler Sexualität führen bedrohlich nah an gesellschaftliche Abgründe. Der Film feierte seine Weltpremiere auf dem Locarno Filmfestival und gewann u.a. den Filmpreis NRW für den besten Spielfilm auf dem Film Festival Cologne.

"Kahlschlag" behandelt den altbekannten Stoff von Liebe, Eifersucht und Gewalt mit authentischer Intensität: Schon als Schulfreunde verlieben sich Martin und Eric in das gleiche Mädchen. 20 Jahre später sind Martin und Frenni schon lange liiert und der Kontakt zu Eric abgebrochen. Doch plötzlich steht er wieder vor der Tür und möchte Martin mit all dem Ungesagten konfrontieren. Regisseur Max Gleschinski wurde mit dem Förderpreis Neues Deutsches Kino bei den Hofer Filmtagen 2018 ausgezeichnet.

Frankfurter Positionen
Anlässlich der von LICHTER organisierten Veranstaltung "Filmförderung zukunftsfähig gestalten" auf der diesjährigen Berlinale, fasste die Flugschrift "Abschied von gestern" die im Rahmen des Kongresses Zukunft Deutscher Film entstandenen Frankfurter Positionen und weitere filmpolitische Beiträge des vergangenen Jahres zusammen. Nun werden bei der 12. LICHTER-Ausgabe die Ergebnisse dieses Papiers in weiteren Panels fortgeführt. Die nächsten konkreten Handlungsschritte sollen am Festivalfreitag geplant und das Gespräch mit Verantwortlichen aus der Politik gesucht werden.

Festivalkinos
•    TOR Art Space (Festivalzentrum) – Allerheiligenstraße 2, 60311 Frankfurt am Main
•    Naxoshalle - Waldschmidtstraße 19, 60316 Frankfurt am Main
•    DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum - Schaumainkai 41, 60596 Frankfurt am Main
•    Mal Seh'n Kino e.V. - Adlerflychtstraße 6, 60318 Frankfurt am Main
•    Harmonie Kinos, Pupille e.V. - Dreieichstraße 54, 60594 Frankfurt am Main
•    Künstlerhaus Mousonturm (Eröffnungsabend) - Waldschmidtstraße 4, 60316 Frankfurt am Main

Quelle, das gesamte Programm und Tickets: www.lichter-filmfest.de