Deutscher Fernsehpreis 2023 in Köln verliehen

Gestern Abend fand die 24. Verleihung des von SAT.1, ARD, Deutscher Telekom, RTL und ZDF gestifteten Deutschen Fernsehpreises im Rahmen einer großen TV-Gala in den Kölner MMC Studios statt.

 

Zu sehen war die Show ab 20:15 Uhr in SAT.1 und auf Joyn. Durch das Programm führten Laudator:innen wie Jörg Pilawa, Esther Sedlaczek, Matthias Opdenhövel, Claudia Kleinert sowie Ernie und Bert. Bereits am Mittwochabend waren die Preisträger:innen in elf kreativen Personenkategorien in den Programmbereichen Fiktion, Unterhaltung und Information gekürt worden.

Bei den Nominierungen und Preisentscheidungen für den Deutschen Fernsehpreis hatte eine unabhängige Fachjury unter dem Vorsitz des Produzenten Wolf Bauer den Beobachtungszeitraum vom 1. Juli 2022 bis zum 30. Juni 2023 zu berücksichtigen. Neben 28 Preisen für die Programmbereiche Fiktion, Unterhaltung, Information und Sport wurden mit dem Förderpreis des Deutschen Fernsehpreises "Die Kleinen Brüder" ausgezeichnet: Bruno Alexander, Emil Belton, Oskar Belton, Leonard Fuchs und Max Mattis ("Intimate"). Der Ehrenpreis der Stifter ging in diesem Jahr an den Comedian, Schauspieler und Filmemacher Michael "Bully" Herbig.

Der Jury-Vorsitzende Wolf Bauer: "Die Zeiten ändern sich und mit ihnen das Fernsehen – das gilt nicht nur in Bezug auf die technischen Innovationen, die inzwischen vielfältige Möglichkeiten des Bewegtbildkonsums anbieten. Lineares Fernsehen und Streaming-Programme eröffnen auch inhaltlich unterschiedliche Gestaltungs- und Ausdrucksformen, für die die kreativen Köpfe der Branche auch in diesem Jahr wieder beeindruckende und im Wortsinn sehenswerte Entwürfe gefunden haben. Das macht die Sichtungsarbeiten der Jury des Deutschen Fernsehpreises natürlich umso spannender. Insgesamt haben wir viele neue Perspektiven gesehen, die uns die Kraft des Fernsehens und der bewegten Bilder in besonderer Weise vor Augen geführt haben. Schlussendlich kam es nach oft leidenschaftlichen und profunden Debatten in allen Kategorien zu eindeutigen Entscheidungen. An dieser Stelle danke ich den Juror:innen für ihren unermüdlichen Einsatz und gratuliere allen Preisträgerinnen und Preisträgern zu ihrem Erfolg."

Fiktion

"Die Geschichten, die wir uns erzählen, sind ein Spiegel unserer Wirklichkeit", betont Wolf Bauer. "Das gilt nicht nur für die behandelten Themen, sondern auch für die Art und Weise ihrer Umsetzung. Die Komplexität gesellschaftlicher Zusammenhänge dramaturgisch nachvollziehbar und ganz einfach spannend zu präsentieren, dabei aber gleichzeitig die Vielfalt der Perspektiven zu wahren, ist den Preisträger:innen in besonderer Weise gelungen. Ihre Erzählungen, ihre Inszenierungen, ihr Spiel und ihre Kreativität haben die Juror:innen, aber auch das Publikum bewegt und begeistert."

Unterhaltung

"In unserer komplexen Gegenwart sollte man Unterhaltung ernst und keineswegs auf die leichte Schulter nehmen", so Wolf Bauer. "Gute Unterhaltung ist mehr als weltferner Eskapismus, denn immer schwingen die Themen der Zeit mit. Diesen mit der selbstbewussten Lust am Spiel, mit hoher Professionalität und nicht zuletzt viel Humor zu begegnen, bildet die Grundlage dafür, Menschen zu erreichen, sie zu überraschen und im positiven Sinn zu bewegen. Unterhaltung mit Haltung hat sich auch in diesem Jahr wieder als echtes Erfolgskonzept erwiesen."

Information und Sport

"Die Komplexität der gegenwärtigen politischen, sozialen und kulturellen Prozesse ist geradezu atemberaubend", erläutert Wolf Bauer. "Sie mit dem größtmöglichen Anspruch an Wahrhaftigkeit zu präsentieren und verständlich zu machen, wird angesichts der Vielfalt der Herausforderungen, die allein ihre Vermittlung mit sich bringt, immer schwieriger. Trotzdem haben wir im Laufe des Fernsehjahres 2022/23 wieder herausragende Leistungen der Wirklichkeitsvermittlung erleben dürfen, die absolut preiswürdig sind, weil sie wesentlich dazu beitragen, die Welt besser zu verstehen."

Die Preisträger:innen des Deutschen Fernsehpreises 2023 im Überblick

FIKTION

Bester Fernsehfilm
"Die Bürgermeisterin" (ZDF/Network Movie)

Bester Mehrteiler
"Der Schwarm" (ZDF/Intaglio Films/ndF IP)

Beste Drama-Serie
"Kleo" (Netflix/Zeitsprung Pictures)

Beste Comedy-Serie
"King of Stonks" (Netflix/btf)

Beste Schauspielerin
Jella Haase für "Kleo" (Netflix/Zeitsprung Pictures)

Bester Schauspieler
Philip Froissant für "Die Kaiserin" (Netflix/Sommerhaus Serien)

Beste Regie Fiktion
Nina Vukovic für "Der Schatten" (ZDFneo/Keshet Tresor Fiction)

Bestes Buch Fiktion
Natalie Scharf für "Gestern waren wir noch Kinder" (ZDF/Seven Dogs Filmproduktion)

Beste Kamera Fiktion
Tim Kuhn für "Luden – Könige der Reeperbahn" (Prime Video/NEUESUPER)

Bester Schnitt/Montage Fiktion
Rainer Nigrelli, Florian Böttger, Christoph Otto für "King of Stonks" (Netflix/btf)

Beste Musik Fiktion
Christoph Schauer, Max Filges für "Höllgrund" (ARD/SWR/Studio Zentral)

Beste Ausstattung Fiktion

Gabriela Reumer (Kostüm), Matthias Müsse (Szenenbild) für "Die Kaiserin"
(Netflix/ Sommerhaus Serien)

UNTERHALTUNG

Beste Unterhaltung Show
That’s my Jam mit Bill und Tom Kaulitz (RTL+/SEO Entertainment)

Beste Comedy/Late Night
TV Total (ProSieben/Raab TV/Brainpool)

Bestes Factual Entertainment
Zum Schwarzwälder Hirsch – eine außergewöhnliche Küchencrew und Tim Mälzer (VOX/Vitamedia Film)

Beste Unterhaltung Reality
Ich bin ein Star – Holt mich hier raus! (RTL/ITV Studios Germany)

Beste Einzelleistung/Moderation Unterhaltung
Barbara Schöneberger für Eurovision Song Contest 2023 – Unser Lied für Liverpool (ARD/NDR/Bildergarten Entertainment)

Beste Regie Unterhaltung
Mark Achterberg für Die Giovanni Zarrella Show (ZDF/Bavaria Entertainment)
und Let’s Dance (RTL/Seapoint/BBC Studios)

Bestes Buch Unterhaltung
Jakob Lundt für Wer stiehlt mir die Show? (ProSieben/Florida Entertainment)

Beste Ausstattung Unterhaltung
Angel Garcia (Kostüme Tänzer:innen) für The Masked Singer (ProSieben/Endemol Shine)

INFORMATION

Beste Information
August 2022: Sechs Monate Krieg gegen die Ukraine – tagesthemen live aus Kiew (ARD)

Bestes Infotainment
Sterben für Anfänger (RTL+/I&U TV Produktion)

Beste Dokumentation/Reportage
ProSieben THEMA. Verlassen und vergessen? Afghanistan im Griff der Taliban (ProSieben/PQPP2)

Beste Doku-Serie
Joko Winterscheidt Presents: The World’s Most Dangerous Show
(Prime Video/Florida Entertainment/K2H/27 KM Entertainment)

Beste persönliche Leistung Information
Arndt Ginzel für die Berichterstattung zum Ukraine-Krieg (ZDF)

Beste Kamera Information/Dokumentation
Nicolai Mehring für "Erfundene Wahrheit – Die Relotius-Affäre"
(Sky/Kinescope Film/Sky Studios)

Bester Schnitt/Montage Information/Dokumentation
André Nier, Sarah-Christin Peter für "Reeperbahn Spezialeinheit" FD65 (ARD/NDR/SWR/WDR/rbb/gebrueder beetz/OneGate Media)

SPORT

Beste Sportsendung
FIFA Fußball-Weltmeisterschaft Katar 2022 (ZDF)

FÖRDERPREIS

Bruno Alexander, Emil Belton, Oskar Belton, Leonard Fuchs und Max Mattis für "Intimate". (Joyn/Kleine Brüder/Pyjama Pictures)

In der deutschen Comedy-Szene sind diese fünf Freunde so etwas wie die Band der Stunde. Ihre Serie "Intimate". zerrt Konventionen, Schamlosigkeiten und Tabus, mit denen Menschen Anfang 20, und nicht nur die, zu kämpfen haben, gnadenlos authentisch vor die Kamera. Das ist Impro-Comedy mit besonderem Echtheitszertifikat – und obendrein vom Kollektiv selbst geschrieben, gespielt, inszeniert, geschnitten und produziert. Nichts scheint den klaren Blicken dieser Hamburger Jungs zu entgehen. Mit anarchischer Freude nehmen sie das Chaos des Alltäglichen lustvoll und immer wieder selbstironisch ins Visier und schaffen so überraschend intime, extrem witzige und letztlich wunderbar wahrhaftige Fernsehmomente.

EHRENPREIS DER STIFTER

Michael „Bully“ Herbig

Statistik

Der Deutsche Fernsehpreis 2023 wurde in insgesamt 30 Kategorien vergeben. Dabei gingen sieben Auszeichnungen an das ZDF, sechs an Netflix, fünf an RTL Deutschland und jeweils vier an die ARD sowie an ProSiebenSat.1. Zwei Preise entfielen auf Prime Video-Produktionen und jeweils einer auf Sky und auf Joyn. Über alle Kategorien gingen 33 Prozent der Preise an Frauen.

Quelle: www.deutscher-fernsehpreis.de