Berlinale 2012: Uraufführung unbekannter Eisler-Filmmusik

Im Rahmen der Retrospektive "Die rote Traumfabrik" werden am 12. Februar 2012 zwei kurze, bislang unveröffentlichte Kompositionen von Hanns Eisler erstmals aufgeführt.

Wenige Tage vor Beginn der 62. Internationalen Filmfestspiele entdeckte der Co-Kurator der Retrospektive Günter Agde im Hanns-Eisler-Archiv der Akademie der Künste zwei Lieder, die Hanns Eisler 1931 für den Spielfilm "Wosstanije rybakow" ("Aufstand der Fischer", 1934) komponiert hatte. Der Regisseur Erwin Piscator hatte Eisler eingeladen, die Musik zu seinem Film zu schreiben und mit dem Orchester der Moskauer Produktionsfirma Meschrabpom-Film einzustudieren. Die Zusammenarbeit zerschlug sich, aber Eisler hatte bereits zwei mehrstimmige Chöre notiert, die nun keine Verwendung mehr fanden. Die Noten beider Lieder landeten im Hanns-Eisler-Archiv. Sie wurden bisher von der Forschung übersehen.

Gabriel Thibaudeau, Komponist, Dirigent und Pianist der Cinémathèque québécoise und Gastmusiker der Retrospektive wird die beiden Fragmente in einer Einrichtung für Klavier vorstellen. Mit freundlicher Genehmigung des Verlags Breitkopf & Härtel kommen die Stücke vor Piscators "Wosstanije rybakow" zur Uraufführung. Auch der Film selbst ist eine Entdeckung: bisher vor allem als Tonfilm bekannt, erlebt er jetzt die deutsche Erstaufführung der kürzeren, aber erzählerisch konsequenten stummen Fassung.

Von Hanns Eisler stammt auch die Musik für "Pesn o gerojach" ("Komsomol", 1933, R: Joris Ivens). Seine wohl bekannteste Filmmusik entstand für den Prometheus-Film "Kuhle Wampe oder Wem gehört die Welt?" (1932, R: Slatan Dudow). Beide Filme sind ebenfalls in der Retrospektive "Die rote Traumfabrik" zu sehen.

Quelle: www.berlinale.de