Amnesty Filmpreis 2020 verliehen

Im Rahmen der Berlinale wurde am Wochenende der Amnesty Filmpreis 2020 verliehen.

 

Der US-amerikanische Dokumentarfilm "Welcome to Chechnya" über die Verfolgung von LGBTI in Tschetschenien überzeugte die Jury um Schauspielerin Anke Engelke, Regisseur und Schauspieler Sebastian Schipper, Schauspielerin und Filmemacherin Maryam Zaree und Amnesty-Generalsekretär Markus N. Beeko.

Die Dokumentation von David France lief in der Sektion Panorama der Berlinale. Die Amnesty-Jury begründete ihre Entscheidung wie folgt:

"Es ist möglich, dass ein Film über Verfolgte in einem homophoben Unterdrückungsregime Mut macht. Wegen der expliziten Folterszenen mit den verschwommenen Gesichtern will man weinen und schreien vor Wut; man will applaudieren und jubeln vor Begeisterung über Menschen, die ihr Leben aufs Spiel setzen: Liebende und Helfende.

Der Titel greift dabei zu kurz: Denn dieser Film geht weit über Tschetschenien hinaus. Es ist ein Film über ein Prinzip, in dem der oder die vermeintlich Andere als krank oder lebensunwürdig markiert wird, sei er oder sie nun queer, politisch andersdenkend, jüdisch, muslimisch, BIPoC. In Zeiten, in denen auch in Deutschland Menschen aufgrund ihres zugeschriebenen Andersseins erschossen werden, mahnt uns der Film, Position zu beziehen und aktiv zu werden.

'Welcome to Chechnya' lässt uns ohne Rücksicht die Brutalität und Unmenschlichkeit erleben, die es bedeutet, als der Mensch, der man ist, gehasst und mit dem Tode bedroht zu werden. Nur um dann in einem emotionalen Höhepunkt das eigentlich Nicht-Zeigbare sichtbar zu machen: Das Glück und die Schönheit, die es bedeutet, der sein zu dürfen, der man ist; ein freier Mensch."

In diesem Jahr ist der Amnesty International Filmpreis zum 16. Mal verliehen worden. Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung soll Filmschaffende ermutigen, ihre Arbeit den Menschenrechten zu widmen.

Weitere Infos finden Sie auf www.amnesty.de/berlinale

Quelle: www.amnesty.de